Museumspädagoge Dr. Jens Kraus wird neuer Museumsleiter des Fränkische Schweiz Museums
Von Thomas Weichert
TÜCHERSFELD
Das Zentralmuseum der Fränkischen Schweiz bekommt einen neuen Chef. Der bisherige Museumspädagoge Dr. Jens Kraus aus Muggendorf wird nächstes Jahr neuer Leiter des Fränkische Schweiz Museums. Dies beschlossen die Räte des Zweckverbands Fränkische Schweiz Museum im Gemeindehaus Tüchersfeld während des nichtöffentlichen Sitzungsteils der diesjährigen Zweckverbandssitzung. Seit 1983, noch vor der Eröffnung des Museums im ehemaligen Judenhof im Jahre 1985, ist Rainer Hofmann das Gesicht des Fränkischen Schweiz Museums. Nächstes Jahr geht Hofmann in den vorgezogenen Ruhestand und mit Kraus als seinen Nachfolger als Museumsleiter weis er sein Museum nun in guten Händen. Ausgeschrieben wird nächstes Jahr dann auch die Stelle für einen neuen Museumspädagogen.
Zu Beginn der Sitzung ging es eben um diese Personalie und der Vorsitzende des örtlichen Rechnungsprüfungsausschusses Rainer Polster (FW) hatte in einem Antrag zur Geschäftsordnung beantragt diesen nichtöffentlichen Tagesordnungspunkt vorzuziehen. Denn Polster war der Meinung, das die Neubesetzung der Stelle des Museumsleiters Auswirkungen auf den Finanzplan der Folgejahre hat, dessen Beschlussfassung Gegenstand der Haushaltsverabschiedung 2017 ist. Dies sah Bayreuths Landrat Hermann Hübner (CSU) in seiner Eigenschaft als Zweckverbandsratsvorsitzender jedoch anders. Polsters Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt und es blieb bei der zuvor festgesetzten Tagesordnung. Denn laut Hübner ändere sich bei den Personalkosten der Folgejahre mit einem neuen Museumsleiter und neuem Museumspädagogen kaum etwas. Weiterhin monierte Polster das die Verbandsumlage um 10000 Euro auf nun insgesamt 475000 Euro pro Jahr ansteigt. Dies bedeutet für die Landkreise Bayreuth und Forchheim Mehrkosten von je 4000 Euro und für den Landkreis Bamberg und die Stadt Pottenstein von je 1000 Euro. Die Landkreise Bayreuth und Forchheim beteiligen sich somit an der Deckungslücke im Haushalt mit je 190000 Euro und der Landkreis Bamberg und die Stadt Pottenstein mit jeweils 47500 Euro. Wie Polster betonte müsse der Verbandsrat sparsam mit Steuergeldern umgehen. Angesichts der Personalkosten von rund 400000 Euro sah Polster Einsparpotential um den Verbandsbeitrag für die beteiligten Mitgliedskommunen nicht zu erhöhen.
Wir der Eintritt teurer?
Außerdem sollte man sich über eine Anpassung der Eintrittspreise unterhalten, so Polster. Mit drei Euro für Erwachsene sei man im Vergleich zu anderen Museen sehr günstig. Letzteres sah Bambergs Vizelandrat Johann Pfister (BI) ebenso. „Drei Euro Eintritt für ein Museum ist ein Seidla Bier“, so Pfister der vorschlug, Polsters Anregungen für nächstes Jahr mit aufzunehmen. „Das ein Museum nicht der Renner wird, weis jeder“, so Forchheims Vizelandrätin Rosi Kraus (CSU). Auch sie war für eine Angleichung der Eintrittspreise. Wie Hübner jedoch betonte rede man hier von weniger als 10000 Euro. Für Hübner ist klar dass die Personalkosten stetig steigen. Schon wegen den Tariferhöhungen. „Der Eindruck das wir großzügig mit Steuergeldern umgehen ist nicht vorhanden“, so Hübner. So entschied sich der Verbandsrat schließlich auch die Lohnkosten für das Reinigungspersonal nicht auf das Mindestlohnniveau abzusenken. Dies hatten die überörtlichen Rechnungsprüfer gefordert. Denn vom Reinigungspersonal werden nicht nur übliche Putzarbeiten durchgeführt sondern auch Exponate nach den Anweisungen der Restauratorin entstaubt oder die Vitrinenräume gereinigt. Daher sei eine geringfügige höhere Entlohnung der Reinigungskräfte gerechtfertigt.
Frühbeißer: "Kultur kostet Geld"
Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) sprach sich für eine Erhöhung der Verbandsumlage aus. „Wir zahlen das gerne weil wir wissen was wir an dem Museum haben“, so Frühbeißer der betonte, dass man weiterhin die Qualität für ein hochwertiges Regionalmuseum mit überregionaler Bedeutung sichern müsse. „Kultur kostet eben Geld“, so Frühbeißer in Richtung des Gößweinsteiner FW-Chefs Polster. Auch Museumsleiter Hofmann verteidigte die Erhöhung der Verbandsumlage. Schließlich sei das Fränkische Schweiz Museum ein dreidimensionales Archiv der Vergangenheit für die Gesellschaft. Polster verwies jedoch darauf das die Verbandsumlage für die Mitgliedskommunen seit 2010 um 22 Prozent angestiegen sei. Der Verbandsrat einigte sich auf Vorschlag von Hübner schließlich darauf, das nächstes Jahr keine weitere Erhöhung erfolgen soll. Heuer sei dies aber schon im Hinblick auf gleich drei Europaprojekte mit Gesamtkosten von 75000 Euro nicht machbar. So unter anderem für die im Jahr 2018 bereits geplante Sonderausstellung zum Dreißigjährigen Krieg unter dem Titel „Söldner, Schrecken, Seuchen – Franken und Böhmen in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges“ in Kooperation mit dem Heimatmuseum im tschechischen Tachov. Mit dieser Ausstellung, die in beiden Museen zu sehen sein wird – in Tüchersfeld vom 24. März bis 23 September 2018 – will man den bayerisch-böhmischen Kulturtourismus weiterentwickeln. Über die länderübergreifende Organisation Euregio Egensis erhofft man sich dafür eine Förderung bis zu 85 Prozent. Hübner wurde vom Verbandsrat bevollmächtigt entsprechende Zuschussanträge, auch beim Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond für weitere zwei länderübergreifende Projekte zu stellen falls diese nicht auch über Euregio Egrensis gefördert werden können.
Museum immer noch im Funkloch
Die Rücklagen des Museums werden heuer voraussichtlich auf rund 32000 Euro absinken, da 14500 Euro aus der Rücklage für Anschaffungen für die Sonderausstellungen entnommen werden. Unter anderem auch für neue Stellwände die laut Hofmann jedoch auch eine dauerhafte Anschaffung für weitere Ausstellungen in der Zukunft sind. Noch weiter will Hübner die Rücklage nicht schmälern. „Denn was ist wenn man schnell einen Dachdecker braucht oder ein Wasserrohrbruch wäre“, so Hübner. Außerdem werde man nicht umhin kommen in den Gebäudeunterhalt investieren zu müssen. Dafür sind heuer 30000 Euro vorgesehen. Am Ende blieb es bei der Beschlussvorlage zum Etat 2017 der einstimmig zugestimmt wurde. Ein Manko ist noch immer der fehlende Mobilfunkempfang in Tüchersfeld. So liegt auch das Regionalmuseum der Fränkischen Schweiz in einem Funkloch, was ein erheblicher Wettbewerbsnachteil ist. Hübner will sich auch als Landrat dafür stark machen das in Tüchersfeld Mobilfunksender installiert werden. Laut Frühbeißer hätten dies die Mobilfunkbetreiber in der Vergangenheit wegen Unwirtschaftlichkeit jedoch immer abgelehnt.
Bild mit neu erworbenen Exponaten v.l.: Museumsleiter Rainer Hofmann der nächstes Jahr in den Ruhestand geht, Vizelandrätin Rosi Kraus, Landrat Hermann Hübner und Hofmanns designierter Nachfolger als Museumsleiter Dr. Jens Kraus. Foto: Thomas Weichert