Oberailsfeld wurde zum Mekka der Blasmusik – 70 Jahre Blasmusik Oberailsfeld
Von Thomas Weichert (Text und Fotos)
OBERAILSFELD Oberailsfeld im Ahorntal war am Wochenende das Mekka der Blasmusik in der Fränkischen Schweiz. Weit über 1000 Blasmusikfreunde aus der Region und darüber hinaus waren am Sonntagnachmittag in das beschauliche Felsendorf gekommen um den einmaligen Sternmarsch von acht Blaskapellen anlässlich der 70-Jahrfeier der Oberailsfelder Blasmusik mitzuerleben. 1947 wurde die heutige Blaskapelle von acht jungen Musikern als Oberailsfelder Kirchenmusikgruppe gegründet. Heute ist die Oberailsfelder Blasmusik mit aktuell 18 Musikerrinnen und Musikern aus den Gemeinden Ahorntal, Pottenstein, Gößweinstein und Waischenfeld unter der Leitung von Reinhold Heumann eine vorzügliche, beliebte und weithin bekannte Blaskapelle.
Daher ließen es sich sieben befreundete Blasmusikkapellen nicht nehmen um der Oberailsfelder Blasmusik mit einem Sternmarsch am Sonntagnachmittag ein einmaliges und unvergessliches musikalisches Geburtstagsgeschenk zu bereiten. Da Oberailsfeld von Berghängen umrahmt ist bot sich natürlich an das einige der Kapellen auf den umliegenden Anhöhen ins Tal spielen. So die Blasmusik Kirchenbirkig die vom Taubenstein hinter dem Gasthof der Held Bräu als erste Kapelle aufspielte nachdem die Jubelkapelle schwungvoll auf den Festplatz vor der Kirche St. Burkard eingezogen war. Die Trachtenkapelle aus Hohenmirsberg hatte sich unter dem so genannten „Radlerfelsen“, dem Wahrzeichen von Oberailsfeld postiert und die Blaskapelle Poppendorf auf der schräg gegenüberliegenden „Bauernleite“ oberhalb der Pfarrkirche St. Burkard.
Im Winter Feuer - Im Sommer Blasmusik
Am Tag der ewigen Anbetung am 20. Dezember brennen auf diesen Felshängen Holzfeuer und nun spielten genau von dort aus Blasmusikanten auf. Viel beklatscht durch das Publikum dann der musikalische Einzug der Blaskapelle „El-Wi-Wa“, was für Elbersberg, Willenreuth und Wannberg steht, wie Reinhold Heumann als Moderator auf einem riesigen Bierfass stehend inmitten der Menschenmenge aufklärte. Nacheinander aus verschiedenen Richtungen marschierten dann die Waischenfelder, Ahorntaler, Poppendorfer, Kirchenbirkiger Blasmusik und der Musikverein Waischenfeld sowie die Trachtenkapelle Hohenmirsberg ein und formierten sich in dem für über eine Stunde von der Feuerwehr für den Verkehr komplett gesperrte Ortsdurchfahrt zusammen mit der gastgebenden Kapelle zu einem großen Gemeinschaftschor der unter der Dirigentschaft von Reinhold Heumann mehrere Blasmusikstücke zum Besten gab. Ein kurzer Regenschauer machte der Stimmung keinen Abbruch und der Höhepunkt war schließlich die Bayernhymne und das die deutsche Nationalhymne. Den Wunsch von Schirmherr und Braumeister Helmut Polster, noch einmal gemeinsam den „Böhmischen Traum“ zu spielen, konnte allerdings nicht entsprochen werden. Denn nicht alle Kapellen hatten die Noten für dieses Stück dabei. So endete der Sternmarsch der Blasmusik mit einen „Prosit der Gemütlichkeit“. Was laut Heumann durchaus im Sinne des Schirmherrn liegt.
OBERAILSFELD Die 70-Jahrfeier der Blasmusik Oberailsfeld am vergangenen Wochenende war ein Highlight für die Freunde der Blasmusik. So kamen am Sonntagnachmittag viele Besucher nach Oberailsfeld um den beeindruckenden Sternmarsch von acht Blaskapellen mitzuerleben. Am Vorabend fand im Festzelt neben der Kirche natürlich auch ein Festkommers statt bei dem Vorsitzender und Dirigent Reinhold Heumann die wechselvolle Geschichte der Oberailsfelder Blaskapelle Revue passieren lies und bei dem langjährige Musiker der Kapelle geehrt werden konnten.
Ehrungsbild v.l.n.r.: Bürgermeister Gerd Hofmann, Michael Fuchs, Peter Brendel, Ludwig Zitzmann, Johannes Fuchs, Reinhold Heumann (Dirigent und 1. Vorsitzender), Josef Engelhardt (einziges noch lebendes Gründungsmitglied), Schirmherr Helmut Polster und Andreas Forster
Einziges noch lebendes Gründungsmitglied der einstigen Kirchenmusikgruppe Oberailsfeld die 1987 zur Blasmusik Oberailsfeld umbenannt wurde ist Josef Engelhardt aus Eichenbirkig der selbst viele Jahre in der Kapelle das Tenorhorn spielte. Engelhardt wurde daher besonders geehrt hatte er doch 1947 als junger Musiker zusammen mit Johann und Franz Fuchs, Hans und Georg Bauernschmidt, Andreas Forster, Hans Haas und Heinrich und Georg Bauernschmitt die Kirchenmusikgruppe Oberailsfeld ins Leben gerufen. Eine erste Aufführung der damals neu gegründeten Kapelle fand an Ostern 1947 in der Pfarrkirche St. Burghard statt. Der damalige Oberailsfelder Pfarrer sprach von der „Auferstehung“ der neuen Oberailsfelder Musikkapelle während seiner Festpredigt. Heumann selbst hat seit 1983 die musikalische Leitung der Kapelle inne. Auch er konnte für nunmehr 34-jährige Dirigententätigkeit und noch längeres Musizieren mit dem Flügelhorn geehrt werden. Auch Andreas Forster aus Pfaffenberg spielt Flügelhorn. Und zwar schon seit 1969 bei der Oberailsfelder Kapelle deren zweiter Vorsitzender er außerdem ist. Für 40 Jahre geehrt wurde auch Ludwig Zitzmann aus Unterailsfeld der ganz genau seit 1976 das Tenorhorn in der Kapelle spielt. Weitere Ehrungen gingen an Peter Brendel, seit 1988 Tenorhornbläser, Johannes Fuchs, seit 1991 ebenfalls Tenorhornspieler und an Michael Fuchs der seit 1994 der Schlagzeuger der Oberailsfelder Blasmusik ist. Wie Schirmherr und Braumeister Helmut Polster während seines kurzen Grußwortes meinte passe Bier und Blasmusik hervorragend zusammen. Ahorntals Bürgermeister Gerd Hofmann lobte vor allem die hervorragende Nachwuchsarbeit der Blaskapelle Oberailsfeld und freute sich über den hohen Frauenanteil in der Kapelle. Auch Waischenfelds Bürgermeister Edmund Pirkelmann gratulierte den Musikern zum 70. Geburtstag ihrer Kapelle, die aktuell aus 18 aktiven Musikern, darunter acht jungen Damen, besteht. Auch heute noch ist die Blaskapelle Oberailsfeld bei allen kirchlichen Veranstaltungen präsent und spielt auch bei Kirchweihen und Vereinsfesten in der Umgebung.