Nach Schätzung der Veranstalter des Männergesangvereins Ottenhof-Bernheck kamen gestern über 4000 Besucher zur inzwischen 11. Bulldog-Rallye, viele auch aus dem benachbartem Nürnberger Land und nicht nur aus der Fränkischen Schweiz. Damit wurde das kleine Dorf Ottenhof zum Mekka der Fans alter Traktoren aus Ober- und Mittelfranken. Zu bestaunen waren aber auch viele moderne Landmaschinen bis hin zu den riesigen Mähdreschern und Höhepunkte der Veranstaltung waren die Ortsrundfahrt der Oldimer-Bulldogs und natürlich die Bulldog-Rallye selbst an der sich diesmal 21 Bulldogkapitäne mit ihren verschiedenen Dieselrössern beteiligt hatten.
Dabei galt es sieben verschiedene Geschicklichkeitsstationen zu durchfahren bei denen vor allem von den Traktorfahren viel abverlangt wurde. So zum Beispiel beim Holzstämmeziehen, dem Blindfahren nach Punkten oder dem „Wasserparcour“, ein Hinderniss das mit einem vollen Wassereimer auf der Kühlerhaube überfahren werden musste um dabei wenigst möglich Wasser zu verschütten. Oder dem Lanzenstechen, ähnlich wie im bei Mittelalter, jedoch nicht mit Pferd sondern hoch zu Dieselross. Den ältesten Traktor bei der Bulldog-Rallye hatte Jürgen Seitz mit seinem Fend Dieselross Baujahr 1952 mitgebracht. Der Stierberger gewann dann auch die 11. Ottenhofer Bulldog-Rallye. Seitz konnte sich damit unter 21. Teilnehmern mit dem ältesten Bulldog des Turniers den begehrten Loorberkranz nebst Siegerschärpe holen. Unter den vielen ausgestellten Oldtimern waren aber noch wesentlich ältere Modelle dabei. So zum Beispiel herrlich restaurierte Lanz Bulldogs. Frank Müller, Werner Kalb und Bernd Kiefhaber moderierten an den Mikrofonen die einzigartige Bulldog-Rallye die seit 1996 alle zwei Jahre veranstaltet wird. Mit seinem komplett restauriertem 24 PS-starkem Fend Dieselroß mit Baujahr 1959 war Phillip Müller von den Schlepperfreunden aus Reichenschwand über die Landstraße nach Ottenhof getuckert um bei dem aus seiner Sicht einzigartigem Wettbewerb dabei zu sein. Und dies schon zum vierten Mal. „Man sieht viele alte Bekannte wieder, aber es kommen auch immer wieder neue Gesichter dazu“, sagt Müller und betont, dass es eine Bulldog-Rallye sonst nirgend wo anders gibt. Das bestätigt auch Martin Knorr aus Hüll in der Nachbargemeinde Betzenstein. Er ist zum zweiten Mal dabei, diesmal mit seinem heute sehr seltenem Traktor der Marke Bungartz aus dem Jahr 1962. „Es ist einfach anders als bei allen anderen Traktortreffen, denn hier passiert wenigstens etwas“, sagt Knorr mit Blick auf die Bulldog-Rally. Aber auch sonst gibt es Vorführungen moderner wie historischer landwirtschaftlicher Maschinen. Mit einer riesigen alten Dreschmaschine wird zum Beispiel vorgeführt wie man in früheren Zeiten den Spreu vom Weizen getrennt hat. Wie mühsam das damals und wie einfach das heute ist zeigen die modernen Mähdrescher im Gegensatz dazu. Vor 29 Jahren am Stammtisch ist die Idee zu einer Bulldog-Rallye entstanden als sich zwei Mitglieder des Gesangvereins zwei alte Traktoren gekauft hatten und damit ein Wettrennen veranstalten wollten. Dank Gesangvereinschef Reinhold Meyer, der von Anfang an Hauptorganisationsleiter ist, hat sich die Ottenhofer Bulldog-Rallye inzwischen zu einem richtig großem Ereignis mit Volksfestcharakter entwickelt. Heuer wurde erstmals ein ganzer Ochse gegrillt der reißenden Absatz fand. Immer wieder lassen sich die Veranstalter neue Attraktionen einfallen. Neu in diesem Jahr waren die Vorführungen des Motcross-Clubs Lauf und Dienstag Geländefahrten bei denen eine Erwachsenen- und eine Kindermannschaft gegeneinander antrat. Für die musikalische Unterhaltung der vielen Besucher sorgen die Fruuschweiher Musikanten und die Stadelhofener Blasmusik. Und damit alles reibungslos über die Bühne gehen konnte sorgten rund 100 Helfer aus den Ottenhofer und Bernecker Vereinen für die Organisation, Bewirtung und Absperrung. Für Plecher Verhältnisse ist die Ottenhofer Bulldog-Rallye inzwischen zu einer Großveranstaltung geworden.