Ein neues Konzept für die Zukunft von Gößweinstein
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
55 kurz-, mittel- bis langfristige Maßnahmen sieht der Projektkatalog für die Fortschreibung des integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) für das nun erweiterte Sanierungsgebiet im Kernort von Gößweinstein vor das Sylvia Auerswald und Roland Wölfel vom Forchheimer Büro CIMA, dem Kompetenzzentrum für Stadtentwicklung, während der jüngsten Marktgemeinderatssitzung vorstellten. Wie gestern bereits berichtet, stimmte der Marktrat gegen die Stimme von Georg Lang (CSU) für das erneuerte Stadtentwicklungskonzept.
Wie Planerin Sylvia Auerswald erklärte ist das neue Konzept, dessen Grundstein vor acht Jahren von Städteplaner Hartmut Holl gelegt wurde, ein Hilfsmittel zur vorausschauenden Planung mit dem man aktiv handeln könne, anstatt nur reagieren zu müssen. Ohne ein solches Konzept gäbe es auch keine Fördermittel des Staates für Projekte mehr. Leitprojekte sind unter anderem die Schaffung von Angeboten für Jugendliche, die Unterstützung der Vereine bei der Jugendarbeit und die Stärkung der Kooperation mit der Schule. Ebenso die Schaffung von Treffpunktmöglichkeiten für die Jugend. Ein Jugendraum könnte zum Beispiel im Haus des Gastes eingerichtet werden sobald die Verwaltung in das Pfarrhaus umgezogen ist. Auch der Jugendpfleger, der noch nicht gefunden werden konnte, soll sein Büro im Haus des Gastes bekommen. Ein weiteres kurz- bis mittelfristiges Leitprojekt ist die Öffnung und Nutzung des Pfarrgartens für die Öffentlichkeit. Aus dem Haus des Gastes könnte nach Verlegung der Tourist-Info in das Pfarrhaus auch ein Haus der Vereine werden. Und aus dem alten Rathaus ein Hostel. Die Ideen und Möglichkeiten sind vielfältig, werden sich aber immer nach dem finanziellen Spielraum des Marktes richten müssen. Daher ist das neue Konzept auch auf 15 Jahre ausgelegt. Neben solch konkreten Bauprojekten, zu denen auch drei so genannte „Empfangsstationen“ für Besucher und Gäste am Höhenschwimmbad, beim Friedhof und dem Hofacker gehören, stehen auch Maßnahmen im Katalog, die lediglich organisatorischer Natur sind.
Angebote für Familien schaffen
So zum Beispiel die Schaffung von Familienangeboten, die Optimierung der Randzeitbetreuung in den Kindertagesstätten, der Aufbau eines Pools von „Leih-Omas und Leih-Opas“ für berufstätige Eltern, die Zusammenarbeit der Schule mit den Gewerbetreibenden oder die Umbenennung der Mittelschule um damit einen regionalen Bezug zu den Nachbargemeinden herstellen zu können. Kurzfristig umgesetzt werden soll ein professionelles Projektmanagement und die Etablierung einer Sanierungsberatung durch einen Fachberater für sanierungswillige Eigentümer im Sanierungsgebiet. Außerdem eine interkommunale Gestaltungsfibel und ein kommunales Förderprogramm. Die Aufwertung der innerörtlichen Plätze steht mittel-, bis langfristig genau so auf der Agenda wie die Sanierung der in Privatbesitz befindlichen Burg oder die Aufwertung des Scheunenviertels, sowie die gestalterische Aufwertung des öffentlichen Raums in der Balthasar-Neumann-Straße und die Ertüchtigung der Querverbindungswege, wie vom Hallenbad bis zum Friedhof. Aus dem Parkplatz und der dahinterliegenden Wiese am Friedhof soll ein Multifunktionsplatz werden auf dem auch Feste, wie das Barockfest, oder die Jahrmärkte abgehalten werden können. Ebenso hier ein Wohnmobilstellplatz. Gedacht ist auch an ein Blockheizkraftwerk bei der Schule das auch die neue Turnhalle und Privathäuser in der Viktor-von-Scheffel Straße bis in den Ortskern beheizen könnte. Wichtig auch ein neues Beschilderungssystem, sowohl für die Parkplätze als auch für die Sehenswürdigkeiten. Neue Wohnungen sollen außerdem auf dem Hallenbadareal entstehen und Bauplätze entlang der Behringersmühler Straße entstehen. Bei der Sanierung der öffentlichen Toilette neben der Basilika ist Barrierefreiheit wichtig.