Thomas Müller ist neuer Marktgemeinderat – Ganz Gößweinstein ist Luftkurort
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Der 50jährige kaufmännische Angestellte Thomas Müller (FWG) aus Stadelhofen ist neuer Marktgemeinderat. Der Junggeselle, der auch Vorsitzender des Musikvereins Gößweinstein ist, rückt für den kürzlich verstorbenen Marktgemeinderat Rainer Polster in das Gremium nach. Mit dem Zusatz „So wahr mir Gott helfe“, sprach Müller Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) die Eidesformel nach.
Thomas Müller (r.) wurde von Bürgermeister Hanngörg Zimmermann vereidigt.
Müller will nach eigenen Angaben ein bürgerfreundlicher Gemeinderat sein und insbesondere die Interessen der Bürger der früheren Gemeinde Stadelhofen im Marktgemeinderat vertreten. Vor Müllers Vereidigung wurde mit einer Schweigeminute an Rainer Polster gedacht. Zimmermann würdigte mit einem Nachruf die großen Verdienste Polsters für den Markt Gößweinstein und dessen Bürger. Politisch sei Polster ein Idealist und Querdenker gewesen der sich ehrenamtlich für die Gemeinde, für Verbände und in vielen Vereinen besondere und herausragende Verdienste um das Gemeinwohl erworben hat. Polster habe die Entwicklung des Marktes mit Leidenschaft und großem Sachverstand verantwortungsvoll mitgestaltet. Man werde ihm stehts ein ehrendes Gedenken bewahren, sagte Zimmermann. Die anschließenden Tagesordnungspunkte konnten während der Jahresschlusssitzung dann zügig und einstimmig abgehandelt werden. Zunächst ging es um die Neukalkulation der Wassergebühren der noch bis 2022 existierenden Kohlsteingruppe für die Ortsteile Hungenberg, Kohlstein und Unterailsfeld. Dazu waren auch zahlreiche Zuhörer aus Kohlstein erschienen. Der Wasserpreis muss laut Neukalkulation von bisher 1,30 Euro auf 1,50 Euro pro Kubikmeter erhöht werden. Denn in den Jahren 2014 bis 2019 ist ein Betriebsdefizit in Höhe von 3757 Euro entstanden und bis zum Anschluss an die Wiesentgruppe mit dann gleichzeitiger Auflösung der Kohlsteingruppe wird bis zum Jahr 2022 mit einem weiteren Defizit von rund 26000 Euro gerechnet. Zimmermann sprach von einer leichten und moderaten Erhöhung und versprach, dass der Wasserpreis für diese Ortschaften nach dem Anschluss an die Wiesentgruppe auf 1,35 Euro wieder gesenkt wird. Der noch nicht finanzierte Teil des Restbuchwertes der Kohlsteingruppe lag Ende 2018 bei rund 18700 Euro. Nächstes Thema war die Änderung der Kurbeitragssatzung nachdem das Bayerische Innenministerium kürzlich das gesamte Gemeindegebiet als Luftkurort anerkannt hat. Ab dem 1. Januar 2020 sind nun alle Ortschaften der Großgemeinde Luftkurort und können somit auch mit diesem Prädikat Tourismuswerbung betreiben. Zimmermann schätzt das die Gemeinde dann rund 20000 Euro mehr an Kurbeiträgen einnimmt, die aber zweckgebunden in den Tourismus investiert werden. Laut Zimmermann gehe es jedoch nicht um diese Mehreinnahmen sondern um ein Alleinstellungsmerkmal, da es nur ganz wenige Gebiete in Deutschland gäbe in den eine Gesamtgemeinde Luftkurort ist. „Es ist wichtig das alle teilnehmen und auch zahlen müssen, wichtig ist aber auch, dass die Leute dann etwas von der Kurtaxe haben“, so Konrad Schrüfer (FWG). Dem stimmte Bernhard Vogel (SPD) zu, meinte aber dass man dann mit einem größeren Budget auch mehr machen könne. Zum Beispiel Wanderwege in den Außenorten pflegen. „Es gibt kein Geld zu verteilen“, nahm im Zimmermann den Wind aus den Segeln. Und es gehe auch nicht darum, den Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Denn bekanntlich zahlt der Gast und nicht der Vermieter den Kurbeitrag. Außerdem sei der Tourismus keine Pflichtaufgabe einer Stabilisierungsgemeinde. „Wir machen aber trotzdem sehr viel und es ist ein Label mit dem man international werben kann“, betonte der Rathauschef. Zudem habe das Prädikat der Gemeinde auch Geld gekostet. Einer Kostenvereinbarung mit der Teilnehmergemeinschaft Wichsenstein wurde ebenfalls zugestimmt. Diese baut mit Zuschüssen des Freistaats den so genannten „Schweinthalweg“ aus und baut ein Regenrückhaltebecken. Die geschätzten Kosten dafür liegen bei 124.000 Euro. Mit rund 12.400 Euro muss sich der Markt daran beteiligen. Den Rest des Weges auf einer Länge von 90 Metern bis Schweinthal pflastert die Nachbargemeinde Eggloffstein. Einem beschleunigtem Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans in Wichsenstein stimmte der Rat ebenfalls zu. Unter dem Punkt „Bekanntgaben“ informierte Zimmermann, das die Regierung von Oberfranken bezüglich Pfarrhausumbau zum Rathaus dringend einen Architektenwettbewerb empfohlen habe. Dieser soll bei der nächsten Sitzung in Auftrag gegeben werden. Als es Seitens der Räte keine Anfragen mehr gab meldete sich zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) zu Wort und dankte Bürgermeister wie Verwaltung für deren glänzende und tolle Arbeit. Zimmermann bescheinigte er ein großes Engagement für den Markt und dessen Bürger und appellierte an seine Ratskollegen, einen fairen und sachlichen Wahlkampf zu führen. Für die FWG/BG-Fraktion dankte Daniela Drummer für die gute Zusammenarbeit. „Wir kommen wirklich rasch voran und sind gut zusammengewachsen, auch menschlich“, betonte die Lehrerin und verwies darauf, das Parteipolitik in der Kommunalpolitik nichts zu suchen habe. Georg Rodler (CSU) stellte klar, das in den letzten fünf Jahren unter Bürgermeister Zimmermann sehr viel passiert sei. Rodler war diese Anmerkung deshalb wichtig, weil einige in seiner Partei dies anders sahen und es so auch in der Zeitung stand.