Oster-Festgottesdienst in der Basilika Gößweinstein im engsten Kreis gefeiert
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Eine eigenartige Stimmung lag in der Basilika Gößweinstein an diesem Ostersonntag. Das Kirchenvolk hatte wegen der verschlossenen Türen keinen Zutritt zum Kirchenraum. Drinnen ließ Georg Schäffner die Orgel ertönen und einige wenige Gottesdienstteilnehmer, vor allem die in häuslicher Gemeinschaft lebenden Niederbronner Schwestern und die Brüder aus dem Franziskanerkloster, stimmten mit ihrem österlichen Freudengesang ein. Der war allerdings aufgrund der Lautstärke der Orgel fast nicht zu hören. „Halleluja, der Herr ist wahrhaft auferstanden, Halleluja“, mit diesem Jubelruf begrüßte Pfarrer Pater Ludwig Mazur das kleine Häuflein.
Pater Ludwig Mazur segnet die wenigen Osterspeisen.
Die Weihe und das Entzünden der Osterkerze, die Weihe des Taufwassers mit vorheriger Erneuerung des Taufversprechens oder auch die Segnung der wenigen bereitgestellten Osterspeisen; wer es gewohnt ist, dass dies normalerweise mit den Gebeten und Gesängen einer großen Gottesdienstgemeinde vollzogen wird, für den stellte sich der Ablauf jetzt fast unwirklich dar. In seiner Predigt bezog sich Pater Ludwig auf die Frauen am Grab Jesu und erinnerte Pater Ludwig daran, dass auch wir gerne Dinge einbalsamieren, so wie die Frauen Jesus einbalsamieren wollten. „Aber Jesus lässt sich nicht einbalsamieren. Das Leben lässt sich nicht einbalsamieren. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten.““ Ob in der Familie oder in Beziehungen, Ehen oder Freundschaften, das Leben lasse sich nicht einbalsamieren, es will sich weiterentwickeln. Das erlebten wir gerade auch seit ein paar Wochen. Selbst die Kirche zeige sich oft als Spezialistin für Einbalsamierungen und begründe zu vieles mit den wohlriechenden Salben der Tradition. Manchmal breche die Auferstehung auch in ihr durch, falle Verkrustetes ab, werde neues Leben und Lebendigkeit sichtbar, so wie wir es in diesen Monaten erleben. Wenn sich das Leben neue Bahn breche, dann geschehe dies fast immer im Stillen und Verborgenen. Vielleicht sei manches Schwere und manches Leid, das uns zu Boden drücke, schon überwunden, während wir noch den Kopf hängen lassen. „Vertrauen wir darauf: Gott kennt den Weg, auch dann, wenn wir ihn nicht sehen und meinen, der Karfreitag sei ohne Ende. Durch unsere Taufe haben wir Anteil an der Auferstehung Jesu, haben wir ewiges Leben. Es ist schon längst Ostern geworden, wir sind schon erlöst“, verkündete Pater Ludwig die österliche Frohbotschaft. Diese österliche Frohbotschaft tragen die „von Rom zurückgekehrten Glocken“ sonst zum Gloriagesang mit ihrem Läuten in die Gemeinde hinaus. Beim diesjährigen Gottesdienst ließ Pater Ludwig die Glocken nach der Wandlung läuten. Durch die Stille in der Basilika konnten auch die Gedanken mit dem Glockenklang zu den Lebenden und Verstorbenen fliegen, denen man sich verbunden weiß. In seiner abschließende Segensbitte betete Pater Ludwig: „Der auferstandene Herr schenke uns die Behutsamkeit seiner Hände, die Güte seiner Augen, das Lächeln seines Mundes, die Treue seiner Schritte, den Frieden seiner Worte, die Wärme seines Herzens, das Feuer seines Geistes, und das Geheimnis seiner Gegenwart.“ Ohne Zweifel, der Oster-Festgottesdienst war auch in der Basilika Gößweinstein außergewöhnlich. Anders, aber doch berührend.