Der Markt Gößweinstein investiert in diesem Jahr 860 000 Euro in das Feuerwehrwesen. Größte Einzelanschaffung ist das neue LF20 KatS für die Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein dass mit 470 000 Euro im Plan steht. Enorm aufgerüstet wird aber vor allem die Feuerwehr Kleingesee, die ihr Feuerwehrhaus bereits in fast kompletter Eigenleistung angebaut hat und ein neues wasserführendes Tragkraftspritzenfahrzeug für 211 000 Euro sowie einen neuen Mannschaftstransportwagen (MTW) für 61 000 Euro erhält.
Die Gemeinde Gößweinstein musste für den Anbau des Gerätehauses, dass um eine Halle erweitert wurde, lediglich die Materialkosten in Höhe von rund 140 000 Euro beisteuern. Dafür bekommt der Markt vom Freistaat eine Stellplatzförderung in Höhe von 28 000 Euro für das neue Spritzenfahrzeug. Fast alle Arbeiten haben die Kleingeseer Rothelme beim Anbau der zehn auf zwölf Meter großen Halle selbst erledigt. Aus dem Schlauchturm, den man nicht mehr braucht, weil die Schläuche aller zehn Wehren nun zentral in Gößweinstein gewaschen und getrocknet werden, wird ein Treppenhaus dass im Dachgeschoss zum neuen Kommandantenbüro und einem Lagerraum führt. Im Durchschnitt haben 60 bis 70 freiwillige Helfer mitgearbeitet die über 2000 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet haben. Darunter nicht nur aktive Wehrtleute, sondern auch Feuerwehrveteranen und Helfer aus dem Ort die nicht bei der Feuerwehr Mitglied sind. „Wir haben alle Handwerker, vom Dachdecker über Maler, Putzer bis hin zu Elektrikern in unseren eigenen Reihen und sogar der ortsansässige Architekt Harald Stirnweiß hat als Feuerwehrmitglied die Planung kostenlos erstellt“, sagt Kommandant Marco Brendel, der auch Marktgemeinderat ist, nicht ohne Stolz. „Sonst wäre es nicht möglich gewesen“, ergänzt die Vorsitzende des Feuerwehrvereins Michaela Wölfel.
Mitglieder stärkste Gößweinsteiner Feuerwehr
Denn mit 160 Mitgliedern, darunter aktuell 59 aktive, ist die Feuerwehr Kleingesee die mitgliederstärkste aller zehn Gößweinsteiner Wehren. Das Durchschnittalter der Aktiven liegt bei 35 Jahren. „Wir sind eine junge, dynamische und engagierte Truppe und die Feuerwehr ist der größte Verein im Ort“, sagt Brendel. Mit Stefanie Forster hatte man sogar eine eigene Köchin die die freiwilligen Helfer an den Wochenenden bekocht hat. Die Planungen zum Anbau begannen 2018 und waren anfänglich schwierig, weil die neue Halle zur Hälfte über den Löschbehälter gebaut werden musste. Am 12. Juli dieses Jahres war dann offizieller Baubeginn. Was eigentlich nur noch fehlt ist der Außenputz und die Gestaltung der Außenanlage. Corona habe den Bau nicht verzögert und während der Bauarbeiten hat man natürlich den nötigen Abstand unter den Bauarbeitern eingehalten. Und es waren auch nie mehr Helfer gleichzeitig auf der Baustelle um diesen Abstand auch gewährleisten zu können. Auslöser der Maßnahmen war der Feuerwehrbedarfsplan mit dem festgeschrieben wurde, das die Feuerwehr Kleingesee zukünftig über ein wasserführendes Tragkraftspritzenfahrzeug verfügen soll. Für dieses größere Fahrzeug und das neue Mannschaftstransportfahrzeug, ein VW Crafter mit acht Sitzplätzen, wäre die bestehende Halle einfach zu klein gewesen. Schon vorher sehr beengt
Schon vorher gab es zu wenig Platz für die große Mannschaft zum Umziehen für den Einsatz oder die Übungen. Stolz sind Brendel und Wölfel aber auch auf die inzwischen erfolgte Digitalisierung. Insgesamt wurden dafür bereits 7000 Euro aus der Feuerwehrkasse ausgegeben, 5000 Euro gab es dafür vom Freistaat als Förderung über den Digitalpakt. So konnte die komplette Alarmierung digitalisiert werden. „Das ist heutzutage sehr wichtig damit man von der Rettungsleitstelle über den Einsatzort und die benötigten Einsatzmittel schnell informiert wird“, so der Kommandant. Angeschaft wurden auch zwei große Flachbildschirme,Handfunkscanner oder ein Barcodedrucker. Das erleichtert vor allem auch die monatlichen Wartungsarbeiten der Gerätewarte enorm. Denn so können die Ergebnisse der Funktionsprüfungen umgehend an die Gemeinde per Mail zur Dokumentation geschickt werden. Eine enorme Zeitersparniss und Arbeitserleichterung für die Gerätewarte. Im August soll das neue Einsatzfahrzeug und im Oktober dann der MTW geliefert werden. Das zehn Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug übernimmt dann die Feuerwehr Behringersmühle und der alte VW-Bus soll verkauft werden. Wenn die Fahrzeuge da sind und es dann die Corona-Lage erlaubt, soll die Einwehung mit einem Tag der offenen Tür stattfinden.
Bild 1: Das Feuerwehrhaus Kleingesee mit dem Hallenabau im Vordergrund
Weitere Bild: Kommandant Marco Brendel und Feuerwehrchefin Michaela Wölfel in der neuen Halle wo einer der beiden Flachbildschirme an der Wand hängt.