Gegenwind für Windkraft aus Eggolsheim in Nachbargemeinde Unterleinleiter
Unterleinleiter – Die Eggolsheimer Pläne, die Windkraft vor Ort auszubauen, haben Auswirkungen auf die Nachbarorte. Der Gemeinderat von Unterleinleiter sieht Probleme.
Von Thomas Weichert
UNTERLEINLEITER
Die Bürgermeister von Buttenheim und Eggolsheim, Michael Karmann (CSU/ZWdG) und Claus Schwarzmann (BB/OEB/AS) wollen den Bau von Windkraftanlagen forcieren und haben sich bereits beim Bayerischen Wirtschaftsministerium als sogenannte "Windkümmerer" beworben. Dafür gab es bereits Förderzusagen.
Vom Ausbau der Windräder wären aber auch die Nachbarkommunen betroffen – insbesondere die Gemeinde Unterleinleiter: Die Ortsteile Dürrbrunn und Unterleinleiter könnten durch den Bau großer Windräder auf der so genannten "Langen Meile" beeinträchtigt werden.
Weil die Pläne bereits an die Öffentlichkeit gelangt waren, machte sie Bürgermeister Alwin Gebhardt (DWV) während der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend im Sportheim zum Thema: "Ich bin enttäuscht, dass die Bürgerinnen und Bürger von Unterleinleiter und Dürrbrunn aus der Zeitung erfahren mussten, dass Eggolsheims Windräder etwas konkreter werden."
Weil Anlagen der heutigen Generation bis zu 240 Meter hoch sind, würden sich die Pläne zwangsläufig auch auf das Gemeindegebiet von Unterleinleiter auswirken. Wie Gebhardt weiter erklärte, wurde er und seine beiden Stellvertreter zwar schon vor einiger Zeit vertraulich informiert und das Thema sei auch während einer nichtöffentlichen Ratssitzung besprochen worden. "Man hat uns aber nicht die Möglichkeit gegeben, den notwendigen Meinungsbildungsprozess in geordneter Weise und mit ausreichenden Informationen anzustoßen", so Gebhardt. Und weiter: "Für uns ist es selbstverständlich, dass die Meinungsbildung im Gemeinderat zu erfolgen hat und dass in derart wichtigen Fragen natürlich die Meinung der Bürgerinnen und Bürger ausschlaggebend sein wird." Außerdem würden bruchstückhafte Informationen über Standorte und Anzahl der Windräder nur Verwirrung und Besorgnis stiften. Es war von bis zu zehn Windrädern die Rede. Gebhardt ist sich mit seinen Gemeinderäten einig, dass man die Pläne der Nachbargemeinden sorgfältig prüfen werde und vor allem die Bürger von Unterleinleiter sowie Dürrbrunn in die Meinungsbildung des Rates einbeziehen müsse und sie letztendlich auch darüber abstimmen lassen wird. "Denn wo Licht ist, ist auch Schatten", so Gebhardt.
Dieser Schatten ist nicht nur eine Metapher: Bei 240 Meter hohen Windrädern könnte er auf Dürrbrunn und Unterleinleiter fallen. "Durch diese gewaltige Höhe könnte es schon fast bedrohlich wirken", sagte Gebhardt. Der Einsatz eines "Windkümmerers" könnte im Einvernehmen mit der Bevölkerung auch die sogenannte 10H-Regelung kippen. Die schreibt einen Mindestabstand vom Zehnfachen der Windradhöhe zu Wohngebäuden vor.
Nicht genügend Rendite
Zweiter Bürgermeister Ewald Rascher (FWG), selbst Investor eines Windparks bei Hof und somit Experte im Rat, rechnete vor, dass bei einer Windgeschwindigkeit von 5,5 Metern pro Sekunde nicht genügend Rendite zu erwarten sei. Um solche Anlagen maximal zu betreiben, müsse man die zweite Windlage nutzen: Je höher dann das Windrad, desto besser.
Bei einer Gesamthöhe von 240 Metern bis zur Flügelspitze ergäbe sich dann ein Schattenwurf von etwa einem viertel Kilometer. Die Präsentation hierzu kenne man zwar, habe sie aber noch nicht schwarz auf weiß bekommen. Insbesondere zu den endgültigen Höhen und Proportionen fehlten noch Angaben.
Ernst König (DWV), der als Verwaltungsrichter mit dem Genehmigungsverfahren zu tun hat, sprach von einem Prozedere, das sich über Jahre hinziehen könnte – es müssten umfangreiche Prüfungen stattfinden. Imagegewinn für die Gemeinde
"Wir sehen aber auch die positiven Seiten, betonte Bürgermeister Gebhardt. So zum Beispiel den Imagegewinn für die Gemeinde wegen erneuerbaren Energien. Einen finanziellen Gewinn durch Gewerbesteuereinnahmen sehe man in den ersten zehn Jahren hingegen nicht. Für die Zeit danach wird er ebenfalls bezweifelt, weil dann sicherlich die ersten Reparaturen anfallen würden.
Nach Aussage Gebhardts stehe der Gemeinderat dem Vorhaben neutral gegenüber. Die Bürger von Dürrbrunn und Unterleinleiter müssten nun entscheiden. Der Gemeinderat werde sich dann dem Willen der wahlberechtigten Bürger anschließen.
Um die Bürger bis ins Detail aufzuklären, brauche man nun aber alle Informationen aus Eggolsheim. Die werden anschließend im eigenen Gemeindeblatt zu finden sein, erklärte Gebhardt.