Die Gemeinde Unterleinleiter folgt dem Beispiel von Langensendelbach und stellt zwei sogenannte „Mitfahrbänke“ auf. Eine dieser Bänke wird auf Gemeindegrund am Ortsrand von Dürrbrunn, die andere vor dem Dorfladen in Unterleinleiter aufgestellt. Etwa 1000 Euro kosten die Mitfahrbänke mit den entsprechenden Klappschildern nach Ebermannstadt und Heiligenstadt. Dies beschloss der Gemeinderat während der jüngsten Sitzung einstimmig.
Als Referent für dieses Mitfahrprojekt, das bundesweit für Schlagzeilen sorgte, war Langensendelbachs Bürgermeister Oswald Siebenhaar (UWB) auf Einladung seines Amtskollegen Gerhard Riediger (NWG) zur Ratssitzung gekommen. Siebenhaar warnte davor dieses Thema, das auch schon als „Trampen im Sitzen“ bezeichnet wurde, zu überhöhen oder zu gering zu reden und abzutun. Als der ÖPNV Erlangen von der Gemeinde Langensendelbach 30000 Euro haben wollte um den Ortsteil Bräuningshof an das öffentliche Busnetz anzuschließen war dies der Gemeinde einfach zu teuer. In Bürgerversammlung war die fehlende Busverbindung in die nur dreieinhalb Kilometer entfernte Medizin- und Universitätsstadt Dauerthema. Und so beschloss man schließlich im Langensendelbacher Gemeinderat mit Unterstützung eines Helferkreises der sich zuvor um Asylsuchende kümmerte, in Bräuningshof eine Mitfahrbank und in Bubenreuth eine Rückfahrbank aufzustellen. In Erlangen selbst macht laut Siebenhaar eine Rückfahrbank wegen des schnell vorbeifahrenden Verkehrs keinen Sinn. Da hält niemand an. Im rund 1000-Seelenort Bräuningshof, der keine Einkaufsmöglichkeit hat, aber schon. Denn es braucht eine gewisse Vertrauensbasis zwischen Fahrer und Mitfahrer. Nach dreieinhalb Jahren Praxiserfahrung könne man nun eine positive Bilanz ziehen da ein gewisser Nutzerstamm die Mitfahrgelegenheiten gerne nutzt. Laut Siebenhaar ging es dabei für Menschen ohne Auto eine Möglichkeit zu schaffen von A nach B zu kommen. Nach Siebenhaars Erfahrungen ist dieses Mitfahrprojekt aber nur für kurze Strecken geeignet. Eine Gemeinde, die so etwas anbietet, müsse aber auch aufpassen damit kein falsches Signal zu setzen. Kinder und Jugendliche sollten davon Abstand nehmen, so Siebenhaar. Die längste je gemessene Wartezeit bis in Bräuningshof jemand mitgenommen wurde der auf der Mitfahrbank saß, waren 12 Minuten. In der Regel muss man nicht lange warten bis man mitgenommen wird. Wie Siebenhaar betonte würde man wieder so entscheiden. Ausweiten wolle man dieses Angebot aber nicht. Uwe Knoll (FWG) wollte wissen wie es mit der Haftung für die Gemeinde aussieht. Wichtig sei dabei dass die Mitfahrbank auf Gemeindegrund steht. Nur dann greift die Haftpflichtversicherung der Gemeinde auch bei Personenschäden. Knoll äußerte auch Bedenken das die Buslinie eingestellt werden könnte wenn es nicht mehr rentabel sei. Riediger ging aber noch weiter und schlug vor, in Ebermannstadt und Heiligenstadt Rückfahrbänke aufzustellen. Da müssten aber die beiden Nachbargemeinden mitmachen. Aus Ebermannstadt gäbe es schon ein positives Signal, so der Bürgermeister. Konkurrenz wolle man dem ÖPNV allerdings nicht machen. Alexandra Ott (FWG) meinte das man das Angebot zunächst auf die eigene Gemeinde beschränken sollte. Es spricht zwar nichts dagegen Mitfahrgelegenheiten nach Ebermannstadt oder Heiligenstadt anzubieten. Wie dann aber von dort jemand wieder zurückkommt, ist dessen Problem. Jedenfalls will man dies nun testen. Wird das Angebot nicht angenommen, könne man die beiden Bänke auch für andere Zwecke verwenden.