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Ungewöhnlich anders war der Wallfahrtsführer-Gottesdienst diesmal wegen der Corona-Pandemie in der Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit
Ungewöhnlich anders war der Wallfahrtsführer-Gottesdienst diesmal wegen der Corona-Pandemie in der Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
„Habt Vertrauen, fürchtet Euch nicht, ich bin es!“ Mit diesem Gruß des auferstandenen Jesus Christus verband Pfarrer Pater Ludwig Mazur die Hoffnung, dass nicht nur die zahlreich anwesenden Wallfahrtsführer und -führerinnen, sondern alle, die vor dem Gnadenbild der Heiligsten Dreifaltigkeit in der Basilika Gößweinstein beten, gestärkt nach Hause zurückkehren können.
Bereits in seiner Begrüßung berichtete Pater Ludwig von seinem Eindruck, dass in diesen Wochen und Monaten viel geweint wird: Um die Schwerkranken auf den Intensivstationen, um die Sterbenden, die unbegleitet ihren letzten Weg gehen mussten, wegen Kurzarbeit und Existenzsorgen, wegen verschobener Erstkommunionfeiern, wegen des Unverständnisses von Kindern, die ihren Großeltern nicht um den Hals fallen können oder auch wegen der Abgeschiedenheit älterer Menschen zu Hause oder in den Pflegeheimen. „Es ist eine tränenreiche Zeit, die wir durchwandern,“ stellte er fest und stellte gleich auch die Frage: „Dürfen wir hoffen, dass daraus Perlen für die Zukunft erwachsen?“ Pater Ludwig meinte damit die Aufmerksamkeit füreinander, gegenseitige Hilfe, in den Familien mehr Zeit miteinander zu verbringen oder auch ein Zusammenrücken in Staat, Gesellschaft und auch der Länder Europas im Kampf gegen die Pandemie.
Das bescheidene Gnadenbild, das die Wallfahrer und alle Besucher der Basilika hoch oben im Altarraum begrüße, sei gottlob nie durch etwas von größerem Wert ersetzt worden, freute sich Pater Ludwig. „Denn seine wahre Kostbarkeit liegt ja in den Gebeten, die hier gesprochen werden, liegt im Glauben, der Hoffnung und der Liebe, die an dieser Quelle entspringen und ihren Weg in die Alltagswelt nehmen,“ ist Pater Ludwig überzeugt. Über dem Gnadenbild liege gleichsam ein unsichtbarer Mantel des Gebets, der über das Bild und den Ort ausgreifen will. Ein Schutzmantel für viele.
Die Berechtigung dieses Glaubens stützte Pater Ludwig in seiner Predigt auf das Wort Jesu Christi aus dem Matthäus-Evangelium als es den Jüngern auf dem See Genezareth erschien: „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ Dieses Vertrauen dürfen wir haben, da wir mit dem Apostel Johannes in die Kreuzigungsszene hineingenommen sind, als Jesus zu dem Jünger sagte: Siehe, deine Mutter. Durch den Kreuzestod Jesu Christi dürfen wir darauf vertrauen, dass er für uns auch in den tiefsten Abgründen des Menschen da ist. „Gott lässt in das tiefste Dunkel seine herrliche Liebe strahlen. Auch in das Dunkel der Pandemie,“ spendete Pater Ludwig Trost und Zuversicht.
Da an diesem Sonntag in der Bundesrepublik Deutschland auch der Opfer der Corona-Pandemie gedacht wurde, trug Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) die Fürbitten vor und entzündete eine Kerze. Damit stand dieser Gottesdienst auch im Zeichen des bundesweiten Gedenkens.
Wegen der Corona-Auflagen wurden die Lesungen nicht wie bei den Wallfahrtsführer-Treffen aus deren Kreis, sondern von Markus Meinl vorgetragen. Ebenso eine Meditation nach der Kommunion. Da unter die Corona-Auflagen auch ein Gesangsverbot der Gottesdienstgemeinde fällt, sang Basilikaorganist Georg Schäffner die Lieder. Heidi Lang und Barbara Weißenberger sorgten am Eingang der Basilika dafür, dass die Corona-Regeln eingehalten werden. Vor dem Schlusssegen bedauerte Pater Ludwig, dass derzeit das sonst übliche Treffen im Pfarrsaal, das gemeinsame Kaffee-Trinken oder auch das Umarmen nicht möglich ist. Daher solle dies alles mit einem herzlichen Applaus ausgedrückt werden. Der lange andauernde Applaus ließ vermuten, dass dies alle Anwesenden gerne teilten. Abschließend rief Pater Ludwig allen Wallfahrern und Wallfahrerinnen zu: „Gößweinstein freut sich auf Euch“.