Unterleinleiter: Neuer Schlossherr mit Blumenstrauß begrüßt
Von Thomas Weichert
Unterleinleiter
Mit einem bunten Blumenstrauß begrüßte Bürgermeister Alwin Gebhardt (DWV) den neuen Eigentümer von Schloss Unterleinleiter, den 70-jährigen Unternehmer Ludwig Fleckenstein aus dem unterfränkischen Bad Mergentheim, während der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. Der neue Schlossherr war eigens von einer Führungskräftetagung aus Frankfurt am Main angereist um sich den Gemeinderäten vorzustellen. „Es ist mir ganz wichtig dass ich mich hier vor dem Gemeinderat auch zeige“, betonte Fleckenstein, der nach einer kurzen fünfminütigen Rede wieder nach Frankfurt zurückfuhr.
Mit einem bunten Blumenstrauß begrüßte Bürgermeister Alwin Gebhardt (r.) den neuen Schlossherren Ludwig Fleckenstein
Zuvor würdigte Gebhardt das Wirken und Schaffen des bisherigen Schlossherrn Knut Arndt, der das Schloss 1985 in einem „traurigen Zustand“ von der Gemeinde übernommen und daraus ein wahres Juwel gemacht hatte. Arndt konnte leider selbst nicht kommen. Seinem unermüdlichem Einsatz, seinem Fachwissen und ausgeprägtem Geschmack, seinen finanziellen Möglichkeiten aber auch sicherlich seiner Liebe und jeder Menge Herzblut war es zu verdanken, das Arndt während einer 36-jährigen Renovierungszeit ein prunkvolles, herrschaftliches und äußerst gepflegtes Ensemble aus dem Schloss selbst und dem dazugehörigen Schlosspark gemacht hatte, so der Rathauschef. Die Kosten seien zwar nie bekannt geworden, aber man spreche von einem zweistelligem Millionenbetrag. Arndts Ziel sei klar gewesen: „Alles sollte perfekt hergestellt werden. Dies ist in überragender Weise gelungen“, so Gebhardt, der Arndt für dessen Lebenswerk den Dank der Gemeinde Unterleinleiter aussprach. Arndt habe ein Juwel geschaffen, das weit über die Grenzen von Unterleinleiter hinaus strahlt, so der Bürgermeister. Der neue Schlossherr dankte den Räten zunächst, dass die Gemeinde auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet habe. Der Erwerb des Schlosses sei für ihn und seine Familie, Fleckenstein hat sechs Töchter und ist mit einer Italienerin verheiratet, „ein absoluter Glücksfall.“ „Es bleibt alles so wie es ist, denn es ist alles perfekt und wunderschön“, versprach Fleckenstein der einst aus einem Ein-Mann-Betrieb eine Unternehmensgruppe aus ganz unterschiedlichen Branchen mit 500 Beschäftigten gemacht hat. Von Hightech bis Handel, von Gastronomie bis hin zu einem Golfplatz ist alles unter dem dem Dach der Unternehmensgruppe zu finden. Fleckenstein ist aber auch ein sehr sozial eingestellter Mensch ist, der versucht Bedürftigen, vor allem älteren Menschen, zu helfen. Es sind inzwischen einige Hunderte „Tafelleute“ die täglich ein warmes Mittagessen im Großraum Würzburg bekommen. Bisher sei die Fränkische Schweiz für ihn ein „Niemandsland“ gewesen. Obwohl er zwei Jahre in Bayreuth studiert habe war er zuvor noch nie in dieser wunderschönen Gegend, die er als Kleinod und etwas ganz Besonderes bezeichnet. „Man muss Glück aber auch die Mittel haben um einen solchen Schatz wie dieses Schloss zu finden“, so Fleckenstein der zuvor schon ein Schloss in Schleswig Holstein hatte, das er inzwischen verkauft hat. „Das war einfach zu weit weg“, so Fleckenstein, der die „Geschichte“ mit dem Verein „Kunst & Musik im Schlosspark Unterleinleiter“ weiter pflegen und sogar noch ausweiten und vertiefen will. Schon bald wird es einen Tag der offenen Tür geben und noch mehr Veranstaltungen als bisher, so Fleckenstein, der das Schloss mit seinen rund 30 Zimmern auch als Feriensitz für seine Familie nutzen wird. „In der katholischen und evangelischen Kirche war ich schon und ich werde auch bei dem ein oder anderen Fußballspiel als Zuschauer dabei sein“, erklärt Fleckenstein der sich auf ein gutes Miteinader der Einheimischen freut. „Ich werde mich bemühen alles im Sinne von Dr. Arndt weiterzuführen“, betont der neue Schlossherr, der auch die beiden Mitarbeiter übernimmt. Einer davon ist Schlossverwalter Reinhold Geck der auch NWG-Gemeinderat ist. Am Gebäude selbst will Fleckenstein nichts verändern und auch auf den 170 000 Quadratmetern rund um das Schloss soll alles bleiben, wie es ist. Die vielen Skulpturen und Objekte, denen man beim Lustwandeln begegnet, waren im Preis inbegriffen. Was das alles gekostet hat, sagt Fleckenstein natürlich nicht. Es gab aber einige, die hätten ein bis zwei Millionen mehr geboten, wie zum Beispiel eine Iventagentur die daraus einen „Rummelplatz“ gemacht hätte. Dies wollte aber der Vorbesitzer nicht, mit dem sich Fleckenstein schnell einig wurde das alles so bleiben soll, wie es ist. Kunsthändler Arndt ist froh, das er mit Fleckenstein jemanden gefunden hat, der so zu sagen sein Vermächtnis weiterführt. Der letzte adelige Besitzer Julius Franz Wilhelm von Seckendorff-Aberdar hatte das Schloss 1958 verkauft. Es wurde damals zu einem heilpädagogischen Heim umfunktioniert. Als dieses Heim 1981 aufgelöst wurde, übernahm das BRK das Anwesen bis es 1985 an die Gemeinde überging die es noch im gleichen Jahr an Knut Arndt verkaufte. 1996 verleih der Fränkische Schweiz Verein Kurt Arndt die Schmuckziegel für die gelungene Schlosssanierung.