Die Französische Revolution hatte gravierende Auswirkungen auf ganz Europa – und damit auch auf Franken. Zum Einen sprang der Funke der Begeisterung für die Ideale der Französischen Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) rasch auf alle über, die unter absolutistisch regierenden Herrschaften zu leiten hatten. Zum Anderen hatte auch Napoleon den Drang, seine Herrschaft auszuweiten. Im Deutschen Reich begann die sog. „Franzosenzeit“ schon 1794 mit der Besetzung der Gebiete links des Rheins, insbesondere der Gegend um Mainz.
Franken war gleich mehrfach von französischen Besetzungen betroffen: so zogen französische Truppen im August 1796 über Betzenstein nach Amberg, wo sie zunächst von österreichischen Truppen geschlagen wurden. Auf ihrem Weg besetzten sie auch Nürnberg. Die Einquartierungen erhöhten dabei den Schuldenstand der Reichsstadt schlagartig um 1,5 Millionen Gulden.
Zum zweiten Mal wurde Franken 1800 von französischen Truppen besetzt. Im Umkreis der Reichsstadt fanden dabei mehrere Gefechte statt. So überfielen z. B. kaiserliche Truppen eine Vorhut der Franzosen am 16. Dezember 1800 bei Lauf. Im Zuge dieser Besetzung beschlagnahmten die französischen Truppen zahlreiche Kunstwerke für den Louvre, darunter ein vermeintliches Selbstportrait von Dürer.
Die größte Auswirkung hatte die „Franzosenzeit“ jedoch mit dem Verlust der Selbstständigkeit der fränkischen Territorien: mit dem Reichsdeputationshauptschluss gingen die meisten Territorien Frankens endgültig im von Napoleon neu begründeten Königreich Bayern auf. Ein Zeitzeuge der Geschehnisse seinerzeit war der Maler und Grafiker Abraham Wolfgang Küffner, dem das Fränkische Schweiz-Museum vom 1. Oktober bis zum 8. Januar eine Sonderausstellung mit dem Titel „Tatort Franken: Der Kupferstecher Abraham Wolfgang Küffner und der falsche Dürer“ widmet. Dieser hielt in etlichen Kupferstichen die Ereignisse bildlich fest.
Im Rahmen seiner Vortragsreihe zu der Sonderausstellung erläutert Dr. Andreas Leipold, Universität Bayreuth, am Mittwoch, dem 28.9.2016, in Tüchersfeld die seinerzeitigen Geschehnisse. In seinem Vortrag „Franken und Frankreich 1792-1810“ gibt er einen Einblick in diese ereignisreiche Zeit und ihre Folgen, die bis heute spürbar sind.
Der Vortrag findet am Mittwoch, dem 30. September um 19:30 Uhr im Pfarrheim in Tüchersfeld statt. Als Unkostenbeitrag werden 2,50 € erhoben.