Gößweinstein investiert über eine halbe Millionen Euro in die Stützpunktfeuerwehr – Der Feuerwehrverein schafft selbst neue Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände an
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Die Fahrzeugsegnungen durch Pater Ludwig Mazur wurden bei der Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein am Feuerwehrhaus zu einem großartigem Fest mit geradezu einen Massenansturm an Festgästen. Zahlreiche Feuerwehren aus den Landkreisen Forchheim und Bayreuth hatten Abordnungen geschickt, gekommen waren aber auch viele Bürgerinnen und Bürger des Marktes Gößweinstein.
Vor allem das neue 480 000 Euro teure Löschgruppenfahrzeug mit der Bezeichnung LF20 KatS, das auf den Namen „Stefan“ getauft wurde, hatte es den Besuchern angetan. Damit wird an den früheren Gerätewart Stefan Wiedow erinnert, der im letzten Jahr viel zu früh verstorben war. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) überreichte Kommandant Marcel Zweck einen riesigen symbolischen Fahrzeugschlüssel zur Indienststellung dieses neuen Hightech-Rettungsfahrzeugs das auch im Katastrophenschutz eingesetzt werden kann. 320 PS leistet das Tanklöschfahrzeug mit einem 2000 Liter Wassertank im Automatikbetrieb auf dem eine neue Tragkraftspritze modernster Technik verlastet ist mit der zusätzlich 2100 Liter Löschwasser in der Minute durch die 600 Meter langen B-Schläuche auf den Brandherd gespritzt werden können. Laut Kommandant Zweck ist die Leistung mit einem Wasserwerfer vergleichbar. Außerdem verfügt das neue Allroundfahrzeug über eine Waldbrand- und Schornsteinfegerausrüstung und Vieles mehr. Ausgelegt ist das Fahrzeug, in dem selbst neun Feuerwehrleute mitfahren können, für 18 Mann am Einsatzort. Feuerwehrvereinschefin Elisa Eglseer-Bogner überreichte Zimmermann einen Scheck in Höhe von 16 395 Euro die die Wehr durch den Betrieb des Covid-Testzentrums erwirtschaftet hatte. Mit diesem Geld hat die Feuerwehr weitere individuelle Ausrüstungsgegenstände für das neue Spritzenfahrzeug angeschafft. 88 000 Euro Zuschuss gab es vom Freistaat. Dem nicht genug: Von dem Verdienst aus dem Testzentrumbetrieb finanzierte die Wehr aus der Feuerwehrkasse auch ein Quad mit Seilwinde und Wassertank zum Einsatz in schwierigem Gelände für 11 000 Euro, einen Anhänger für die Beseitigung von Ölschäden und mit Wassersauger für 10 000 Euro und eine Drohne mit Wärmebildkamera für 11 000 Euro die ebenfalls in Dienst gestellt werden konnten. Weiterhin noch verschiedene Rollcontainer. Pater Ludwig betonte das eine Fahrzeugweihe für eine Feuerwehr fast wie eine Hochzeit ist. Bürgermeister Zimmermann, der selbst aktiver Feuerwehrmann ist, sagte: „Ich möchte für Vieles nur Danke sagen“ und Kreisbrandrat Oliver Flake gratulierte der Marktgemeinde Gößweinstein vor allem für das neue Löschgruppenfahrzeug. „Es ist eine wahnsinnig gute Ergänzung für die Schwerpunktfeuerwehr Gößweinstein“, sagte der Landkreisfeuerwehrchef. Mit dem neuen Großfahrzeug beginnt für die Feuerwehr Gößweinstein ein neuer Abschnitt, ein neues Kapitel, mit anderer Technik, anderer Ausrückeordnung, betonte Eglseer-Bogner. Sie erinnerte an die Coronazeit. Als vieles nicht mehr möglich war, hatte sich bei der Wehr ein noch einmal stärkerer Gemeinschaftsgeist entwickelt und das „Wir-Gefühl“ wurde stärker denn je. Den längsten Einsatz in der Geschichte der Wehr habe man mit dem Betrieb des Testzentrums, das an sechs Tagen in der Woche geöffnet hatte, erfolgreich gemeistert. Die Unterstützung der Vereinsmitglieder aber auch einigen externen Helfern sei enorm gewesen. Geld habe für die Helfer dabei nie eine Rolle gespielt. Sie haben ihre Freizeit unentgeltlich geopfert um den Mitbürgern, aber insbesondere auch den Touristen und damit den Gastronomiebetrieben zu helfen und ihnen das Leben nicht noch schwerer zu machen, als es eh schon war. Für die Feuerwehrler sei dies eine Selbstverständlichkeit und eine Ehrensache gewesen. Nach dem offiziellen Festakt spielte die Blaskapelle Wiesenthau-Schlaifhausen zur Unterhaltung auf.