Oberfränkische Malertage auf Zeitreise – Kunst im Leerstand
PEGNITZ (PM)
Vernissage in Pegnitz
Vergangene Woche fand im Außenbereich der Räumlichkeiten in Pegnitz, Hauptstraße 52 die Vernissage zur Ausstellung „Kunst im Leerstand – Oberfränkische Malertage auf Zeitreise“ statt.
In dieser Ausstellung treffen Kunst und Leerstand aufeinander und ergeben etwas Neues. Mit dieser Verknüpfung entsteht eine attraktive Zwischennutzung, von der sowohl Kunst und Kultur, die dahinterstehenden Künstler und Kulturschaffenden, als auch die Stadtentwicklung, Wirtschaft und Gewerbe profitieren.
Zwei Jubiläen: 50 Jahre Landkreis – 25 Jahre Oberfränkische Malertage
Gleichzeitig verknüpft diese Ausstellung auch zwei Jubiläen miteinander: Die Oberfränkischen Malertage feiern ihr 25-jähriges Vereinsjubiläum.
Und: Seit der Gebietsreform vor 50 Jahren besteht der Landkreis Bayreuth nun in der jetzigen Form. Anlässlich dessen sollen auch Kulturarbeit und ihre Akteure im Landkreis sichtbar werden – so wie hier mit dieser Ausstellung.
Die Oberfränkischen Malertage gehen hier nun für drei Wochen in einem innerstädtischen Leerstand auf Zeitreise. Denn bereits im Jahr 1999 trafen sich 15 namhafte Künstler und Künstlerinnen in Pegnitz und porträtierten als die Oberfränkischen Malertage (OMT) die Kleinstadt und machten die ganze Stadt vier Tage lang zu ihrem Atelier.
Die aktuelle Ausstellung zeigt in einem digitalen Showcase nochmals Gemälde, die während der Malertage in vier Orten im Landkreis Bayreuth geschaffen wurden – 1998 in Weidenberg, 1999 in Pegnitz, 2002 in Creußen und 2008 in Hollfeld. Auch einige Originale sind zu sehen.
Leerstandsinitiative
Die Ausstellung ist ein Projekt der Leerstandsinitiative Stadt-Land-Raum der Region Bayreuth, deren Ziel es ist, mögliche Nutzer für aktuelle Leerstände zu finden und mit Hilfe von Aktionen wie dieser auf entsprechende Räumlichkeiten aufmerksam zu machen.
Die Herausforderungen der Siedlungsentwicklung – innerstädtische Leerstände, Flächenversiegelung, an anderer Stelle Baulücken – treiben auch uns als Landkreis um. Gemeinsam mit der Stadt Bayreuth und in Kooperation mit Stadt und Landkreis Hof sowie dem Landkreis Wunsiedel, möchte der Landkreis diesen Herausforderungen auf verschiedene Art und Weise begegnen und so die Innenentwicklung der Kommunen gegenüber dem Wachstum an den Ortsrändern stärken, den Flächenverbrauch senken und zum nachhaltigen Bauen und Sanieren anregen.
Unsere Region zeichnet sich durch einzigartige, historisch gewachsene und lebendige Ortsmitten aus, die es zu erhalten gilt. Über verschiedene Maßnahmen möchten wir Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommunen dabei unterstützen. Mit der geförderten Sanierungserstberatung und unserem Sanierungs- und Baukompass geben wir Bauleuten und Sanierungsinteressierten kompetente Hilfe an die Hand. Genauso mit der gemeinsamen Informationsreihe „fundiert informiert“, die zu unterschiedlichsten Themen rund ums Sanieren einlädt.
Und nicht zuletzt unterstützt der Landkreis die Zwischennutzung und Reaktivierung von leerstehenden Gebäuden, insbesondere von Ladengeschäften. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Es gab bereits Kunstausstellungen, Theater-Performances oder einen temporären Jugendtreff. Mit einem Leitfaden und einer Checkliste zur Zwischennutzung gibt der Landkreis konkrete Hilfestellung und kümmert sich darum, neuen Nutzungsideen einen Raum zu geben. Ziel ist es ist immer, die leerstehenden Gebäude wieder einer dauerhaften Nutzung zuzuführen. So war der aktuelle Ausstellungsraum im Leerstand anlässlich der Vernissage auch zu besichtigen.
Im Zuge dieser Leerstandsaktivierung, ist es gelungen, zusammen mit dem Verein Künstlerkolonie Fichtelgebirge KÜKO und durch den Einsatz dessen Ersten Vorsitzenden Sabine Gollner, in deren Händen die umfassende Organisation und Umsetzung des Projekts liegt, hier in Pegnitz ein leerstehendes Gebäude für drei Wochen einer kreativen Zwischennutzung zuzuführen. Unterstützt wurde sie seitens des Landratsamts von Christina Fehmel von der Regionalentwicklung, die sich um das Thema Leerstände kümmert, und Kulturkoordinatorin Karen Görner-Gütling sowie der Stadt Pegnitz.
Die Oberfränkische Malertage (OMT)
Die „Oberfränkischen Malertage“ selbst begehen, dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum: Die Bayreuther Malerin Christel Gollner hatte damals die Idee, dass sich jährlich Künstler in einer oberfränkischen Stadt zum Malen im Freien, treffen, und die „en plein air“ entstandenen Werke unmittelbar nach dem Entstehen in einer Ausstellung gezeigt werden sollten. Daraus entstand der Verein Oberfränkische Malertage e.V. mit Christel Gollner als ersten Vorsitzenden. Die Oberfränkischen Malertage wurden eine Erfolgsgeschichte, die im Landkreis Bayreuth mit den ersten Malertagen im Jahr 1998 in Weidenberg, ihren Anfang nahm. Im Landkreis Bayreuth fanden auch im darauffolgenden Jahr 1999 die 2. Malertage hier in Pegnitz statt und dann wiederum im Jahr 2002 in Creußen sowie im Jahr 2018 in Hollfeld.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Oberfränkischen Malertage gab Christel Gollner ein wunderbares Buch heraus: „BUNTLAND bildschön“, mit Texten zu zwanzig besuchten oberfränkischen Städten und Abbildungen der entstandenen Gemälde.
Auch mit Karin Dietel haben die OMT nun seit 2017 eine kompetente Vorsitzende, die die Oberfränkischen Malertage weiterhin lebendig und erfolgreich leitet.
Landrat Florian Wiedemann bedankte sich in seiner Ansprache und mit einem kleinen Geschenk dafür, dass diese tolle und ungewöhnliche Ausstellung in Pegnitz realisiert werden konnte und damit sowohl das Landkreis-Jubiläumsjahr bereichert als auch auf einen Leerstand aufmerksam gemacht werden kann bei Karin Dietel, der 1. Vorsitzenden des Vereins Oberfränkische Malertage e.V., bei Christel Gollner, der Ehrenvorsitzenden, und bei Sabine Gollner, der 2. Vorsitzenden der Oberfränkischen Malertage e.V. und Ersten Vorsitzenden der Künstlerkolonie Fichtelgebirge KÜKO e.V. „Selbstverständlich möchte ich mich bei Ihnen insgesamt für Ihr großes Engagement im Bereich Kunst und Kultur bedanken. Sie sorgen damit für kreative Vielfalt und bereichern unsere kulturelle Landschaft enorm“, so Landrat Wiedemann. „Ich wünsche der Ausstellung viele interessierte und neugierige Besucher und würde mich freuen, wenn diese kreative Zwischennutzung auch den Blick auf den Ausstellungsraum im Leerstand richtet und dieser damit für potentielle Nutzer sichtbar wird.“
Das kulinarische Angebot zur Vernissage kam von Christina Wellhöfer von Wellhöfers Weinladen. Unterstützt wurde die Veranstaltung auch von der Arbeitsgruppe „Unser Pegnitz“. Die musikalische Ausgestaltung lag bei dem Mr.-Flower-Ensemble.
Alles in allem war es ein zwar recht kühler, aber schöner Vernissage-Abend – bei coolem Jazz und heißer Suppe – und natürlich tollen Bildern!