Warnstreik beim Nordbayerischen Kurier - 50 Mitarbeiter sollen entlassen werden
Von Thomas Weichert
BAYREUTH/PEGNITZ
Seit heute früh sechs Uhr streiken die Mitarbeiter des Nordbayerischen Kurier in Bayreuth. Die Printausgabe für das Faschingswochenende wird wohl etwas dürftiger ausfallen und auch der Online-Auftritt des Kuriers wirkt heute etwas abgespeckt. Der Grund: In der Wagnerstadt streiken heute die Zeitungsmacher.
Insgesamt zählt der Nordbayerische Kurier 225 Mitarbeiter. Rund ein Viertel der Kollegen sollen laut BR Informationen ihren Job verlieren. Seit die Frankenpost in Hof vor einem halben Jahr 65 Prozent der Anteile aufgekauft hat, geht die pure Angst durch die Bayreuther Redaktion. Laut Informationen des Forums der Freunde der Fränkischen Schweiz, haben sich zahlreiche Mitarbeiter bereits nach neuen Stellen umgesehen. Doch so einfach ist das nicht. Gerade Ältere und Langjährige haben Probleme, neue Stellen zu finden. Kurz vor Weihnachten teilte ihnen die Geschäftsleitung der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH)mit, dass 50 der 225 Stellen abgebaut werden sollen.
Zähe Verhandlungen
Seit dem 1. Februar laufen nun die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und dem Betriebsrat. Gespräche waren für den 1. und 10. Februar angesetzt. Über Inhalte und Ergebnisse ist kaum etwas zu erfahren. Weil die Mitarbeiter des Kuriers heute morgen vor dem Bayreuther Verlagshaus in einen Streik eingetreten sind, kann man wohl von keinem guten Ergebnis ausgehen. Die neue Geschäftsführung lehnte Gespräche ab und kam dem Betriebsrat nicht im Ansatz entgegen, hieß es. Aufgerufen zum Streik hat die Gewerkschaft ver.di. Wenn die Geschäftsführung nicht einlenkt sollen die Streiks in der nächsten Woche fortgesetzt werden.
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) hat nicht nur die Redakteure, sondern auch die freien Journalisten des Nordbayerischen Kuriers zu einem befristeten Warnstreik aufgerufen. Der 24-Stunden-Streik hat am Freitagmorgen begonnen und endet somit am Samstag um 6 Uhr. Und die Arbeitsniederlegung wird Spuren hinterlassen. Die Printausgabe vom Faschingswochende wird als Notausgabe sicherlich dünner ausfallen als sonst, der Onlineauftritt bekommt Lücken und auch der beliebte Liveticker ist in Gefahr.
Diese Forderungen der Gewerkschaft sollen umgesetzt werden:
Abfindungsgrundbetrag 10.000 Euro Abfindungsfaktor 2,0 pro Beschäftigungsjahr Zusatzbeiträge für Behinderte, Gleichgestellte und Kinder Umzugshilfe Transfergesellschaft Altersteilzeit
Wie der Bayerische Rundfunk (Bayern 1) heute früh berichtet hat sind die Mitarbeiter des Nordbayerischen Kuriers heute früh um 6 Uhr nach dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi erneut in einen 24-Stunden-Streik getreten. Aus diesem Grund wird die Wochenendausgabe des Nordbayerischen Kuriers voraussichtlich wieder in abgespeckter Form erscheinen, hieß es nach dem Bericht des BR.
Nach aktuellen Informationen des Forums der Freunde der Fränkischen Schweiz streiken die Mitarbeiter des Nordbayerischen Kuriers auch am heutigen Sonntag. Wie und ob der Kurier morgen erscheint, konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden.
Die Mitglieder unseres Forums haben hier auch die Möglichkeit zu diesem Topp-Thema Stellung zu nehmen.
Wie im Nordbayerischen Kurier heute selbst berichtet wurde nach Aufruf der Gewerkschaft verdi von Sonntag 6 Uhr bis Montag 6 Uhr zum inzwischen fünften Mal gestreikt. Die Zeitung erschien daher heute wieder in abgespeckter Form und erneut ohne Pegnitz-Teil.
Nach aktuellen Informationen des Forums der Freunde der Fränkischen Schweiz soll der Streik beim Nordbayerischen Kurier vorerst noch bis zum kommenden Freitag, 17. März, fortgesetzt werden. Es ist daher davon auszugegen das die Zeitung weiterhin in abgespeckter Form erscheinen wird.
In einem Interview anlässlich der Tagung des Bayerischen Journalistenverbands (BJV) an diesem Wochenende in der Kongresshalle in Bamberg erklärt der Redakteur Michael Busch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des BJV zum Stellenabbau des Nordbayerischen Kuriers folgendes:
Wir können die wirtschaftlichen Zwänge nachvollziehen, halten es aber für völlig falsch, dass gespart wird, wo Inhalte erstellt werden. Die sind, egal ob digital oder analog ausgespielt, die Kernkompetenz eines Verlages. Mit kleiner Mannschaft und austauschbaren Inhalten spart man am falschen Ende, der Kunde wird das irgendwann merken und die Zeitung nicht mehr beziehen.
Das gesamte Interview im Fränkischen Tag hier für unsere Mitglieder zum nachlesen: