Beim Nordbayerischen Kurier wird seit heute früh 6 Uhr wieder gestreikt. Der inzwischen siebte Warnstreik in nur vier Wochen soll bis Samstag, 25. März 6 Uhr dauern. Dies berichtet heute der Bayerische Rundfunk (BR). Die Gewerkschaft Verdi und der Bayerische Journalistenverband will durch den Streik die Aufnahme von Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag erzwingen.
Wie ein Gewerkschaftssprecher mitteilte, sei es durchaus möglich, dass Abonnenten des Nordbayerischen Kuriers ihre Zeitung während des Streiks verspätet oder gar nicht erhalten. Nach Informationen des Forums der Freunde der Fränkischen Schweiz ist die Zeitung seit Tagen freiverkäuflich nicht mehr erhältlich. Zeitungsläden, Tankstellen oder Discountmärkte werden nicht mehr beliefert. So gab es z.B. gestern und heute den Nordbayerischen Kurier an der Tankstelle in Pottenstein oder im Schreibwarengeschäft in Waischenfeld nicht mehr. Der Pegnitz- bzw. Fränkische-Schweiz-Teil fehlt ebenfalls seit Tagen und soll auch die nächsten Wochen nicht mehr erscheinen.
Der Unmut der Kunden des Nordbayerischen Kuriers, insbesondere in der Fränkischen Schweiz, ist inzwischen groß. Viele wollen ihr Zeitungsabo kündigen oder haben dies bereits getan. Sogar Vereinsvorsitzende rufen bei Jahreshauptversammlungen in der Fränkischen Schweiz bei ihren Mitgliedern schon dazu auf den Nordbayerischen Kurier abzubestellen. Wie wir aus sicheren Quellen wissen, haben auch Bürgermeister aus Fränkischen-Schweiz-Gemeinden ihr Kurier-Abo bereits gekündigt.
Forderung: Mindestens 10.000 Euro Ablöse
Die Gewerkschaft fordert beispielsweise, dass Mitarbeiter, die gekündigt werden, mindestens 10.000 Euro Abfindung erhalten sollen. Außerdem sollen eine Transfergesellschaft und ein Altersteilzeit-Haustarifvertrag errichtet werden.
Die Mitarbeiter der Bayreuther Lokalzeitung befürchten, dass von der Zeitung nicht mehr viel übrig bleiben wird und die Zeitung bald nur noch eine Außenredaktion der Frankenpost in Hof sein wird, berichtet der BR.
Neuer Eigentümer setzt auf Einigung mit dem Betriebsrat im April
Inzwischen habe sich auch der neue Eigentümer des Nordbayerischen Kuriers, die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) aus Stuttgart, gegenüber dem BR schriftlich geäußert. Die Befürchtungen der Kurier-Mitarbeiter seien unbegründet, heißt es darin. Der Nordbayerische Kurier solle zukunftsfähig aufgestellt werden und als eigene Zeitung erhalten bleiben. Ein Stellenabbau sei aufgrund des Auflagen- und Anzeigenrückgangs unausweichlich, heißt es weiter. Die Forderungen der Gewerkschaften hält die SWMH für überzogen und einen Sozialtarifvertrag für unüblich und unnötig. Sie setzt auf eine Einigung mit dem Betriebsrat im April.
Mindestens 50 Mitarbeiter sollen gehen
Mitte 2016 hatte die Frankenpost mit Sitz in Hof 65 Prozent der Anteile am Nordbayerischen Kurier übernommen. Die Frankenpost gehört selbst zur SWMH, der unter anderem die Süddeutsche Zeitung gehört. Ende vergangenen Jahres war dann bekannt geworden, dass bei der Bayreuther Lokalzeitung bis Mitte 2017 mindestens 50 der rund 200 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren sollen.