Sensationsfund bei der Soldatenkameradschaft Waischenfeld
Von Thomas Weichert
WAISCHENFELD
Lange Zeit war das tatsächliche Gründungsjahr der Soldatenkameradschaft Waischenfeld ungewiss. Nun konnte Vorsitzender Werner Tiedtke während der Generalversammlung im Vereinslokal Rotes Roß geradezu mit einer Sensation aufwarten. In einem alten Schrank auf dem Dachboden des Gasthauses fand Tiedtke noch unzählige uralte Dokumente des früheren Veteranenvereins Waischenfeld in deutscher Schrift die noch ausgewertet werden müssen. Außerdem viele Utensilien, darunter ein sehr gut erhaltenes Fahnenband zum 25-jährigen Fahnenjubiläum des einstigen Veteranen- und Kriegervereins Waischenfeld aus dem Jahre 1887 das an die Fahnenweihe im Jahre 1862 erinnert. Die heutige Soldatenkameradschaft Waischenfeld wurde demnach mindestens vor 155 Jahren gegründet und ist somit der älteste noch existierende Verein der Stadt Waischenfeld. Vermutlich ist die Kameradschaft jedoch noch älter, da man meinst nicht schon zur Vereinsgründung eine Vereinsfahne hatte.
Der Vizepräsident des Bayerischen Soldatenbunds (BSB), Oberst Klaus-Dieter Nitzsche aus Goldkronach, zeigte sich entzückt von dem Dachbodenfund den Tiedtke präsentieren konnte. In seinem BSB-Kreisverband Bayreuth-Ebermannstadt mit 46 Soldatenkameradschaften ist die Waischenfelder Kameradschaft damit auf jeden Fall die älteste und zählt auch in ganz Oberfranken zu den ältesten Vereinen dieser Art. Auch in Bayern wird es wohl kaum eine Soldatenkameradschaft geben die noch älter ist und vielleicht ist die Waischenfelder Soldatenkameradschaft sogar die älteste in ganz Bayern. Ab 1871 gehörte der einstige Veteranen- und Kriegerverein Waischenfeld zum Küffhäuserbund der in diesem Jahr gegründet wurde. Auch davon zeugen nun gefundene Unterlagen. Der Bayerische Soldatenbund, dem die Soldatenkameradschaft Waischenfeld heute angehört, wurde hingegen wurde erst 1874 gegründet. Als Gründervater der Soldatenkameradschaft Waischenfeld gilt ein gewisser Hauptmann Schilling. Auch von ihm wurden gut erhaltene Schulterklappen auf dem Dachboden gefunden.
Dank des Bürgermeisters
Auch für Bürgermeister Edmund Pirkelmann war der Fund des Fahnenbands eine große Überraschung. Pirkelmann, selbst Mitglied und einst Schirmherr, danke vor allem der Vorstandschaft für die geleistete Arbeit das ganze Jahr über und betonte, dass es sehr erfreulich sei das der älteste Verein der Stadt immer wieder neue und junge Mitglieder bekommt, was vor allem der Rührigkeit von Tiedtke zu verdanken ist. Bei den meisten Soldatenvereinen gehen die Mitgliederzahlen deutlich zurück. Dies hat laut Nitzsche seinen Grund darin das die Wehrpflicht abgeschafft wurde und die Bundeswehr rasant an Mannschaftsstärke verliert. Mit Johann Kaiser aus Zeubach, Norbert Vlcek, Karlheinz Senger aus Scheßlitz und Ferdinand Grassinger aus Hubenberg konnte Tiedtke gleich vier neue Mitglieder begrüßen. Trotz einiger Sterbefälle hat die SK Waischenfeld nun wieder 120 Mitglieder von denen 39 zur Versammlung gekommen waren.
Werner Tiedtke bestätigt
Einstimmig wählten diese Werner Tiedtke für die nächsten drei Jahre wieder zu ihrem Vorsitzenden. Wie Tiedtke, der seit 16 Jahren dieses Amt inne hat sagte, mache er es bei dieser gut funktionierenden Vorstandschaft gerne wieder. Jeweils mit eigener Enthaltung wurden Manfred Huppmann zum zweiten, Georg Söllner zum dritten und Robert Sönning wieder zum Kassier gewählt. Einzig beim Amt des Schriftführers gab es einen Wechsel. Wolfgang Tiedtke folgt hier Thomas Weichert nach. Zu Beisitzern wurden Hans Krauß, Hans Dinkel, Klaus Löhr, Otto Neuner und Tobias Wolf wiedergewählt und zu Kassenrevisoren Franz Eckert und Konrad Schrüfer. Georg Söllner versprach das Amt des dritten Vorsitzenden so lange auszuüben wie er lebt. Gut besucht war das Saukopfessen beim „Würzi“ und der Vereinsausflug bei dem ein Mitglied eine Fischvergiftung bekam die aber zum Glück mit „Kräutermedizin“ erfolgreich bekämpft werden konnte. Der diesjährige Vereinsausflug im Herbst soll dann in die Weingegend nach Unterfranken führen. Für außerordentliche Leistungen für die Kameradschaft konnte Nietzsche Jens Maucks mit dem BSB-Ehrenkreuz auszeichnen. Das BSB Verdienstkreuz 2. Klasse ging an Franz Eckert, Konrad Schrüfer und Wilbert Neumeister und Kassier Robert Sönning wurde mit der BSB-Treuenadel in Silber ausgezeichnet.
Das Ehrungsbild v.l.n.r. Kassier Robert Sönning, BSB-Vizepräsident Dr. Klaus-Dieter Nitzsche, Wilbert Neumeister, Konrad Schrüfer, Jens Mauksch, Franz Eckert, Vorsitzender Werner Tiedtke und zweiter Vorsitzender Manfred Huppmann.
Vorsitzender Werner Tiedtke mit dem Fahnenband aus dem Jahr 1887 das davon zeugt das 25 Jahre zuvor im Jahr 1862 die Fahnenweihe stattfand.
Die neu gewählte Vorstandschaft. Fotos: Thomas Weichert