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Ehemalige „Wiesenttalbahn“ zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle wird unter Denkmalschutz gestellt
Ehemalige „Wiesenttalbahn“ zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle wird unter Denkmalschutz gestellt
Von Thomas Weichert GÖSSWEINSTEIN
Die etwa 16 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle und die Bahnhofsgebäude entlang dieser Stecke sowie das ehemalige BayWa-Lagerhaus in Behringrsmühle werden unter Denkmalschutz gestellt. Dies hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege auf Anregung des Vereins Dampfbahn Fränkische Schweiz entschieden. Während der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses des Marktgemeinderats begrüßten die Markträte diese Entscheidung außerordentlich. Ergänzungen oder Korrekturen gegen die Eintragung in die Denkmalliste hatten sie nicht vorzubringen.
Das historische Bahnhofsgebäude in Behringersmühle soll saniert und touristisch vermarktet werden
Einzig Georg Lang (CSU) meldete sich dazu zu Wort. Wie Lang betonte sei diese Entscheidung nur zu begrüßen da die historische Bahnstrecke ein touristisches Aushängeschild der gesamten Fränkischen Schweiz ist. Lang hofft das der Dampfbahnverein damit nun an Fördergelder zur Sanierung der Bahnstrecke kommt an die er ohne Denkmaleigenschaft nicht gekommen wäre. Gleiches gilt für das Bahnhofsgebäude in Behringersmühle und das gegenüberliegende Lagerhaus die zu einem touristischen Leuchtturmprojekt werden sollen. Die Lokalbahn Ebermannstadt-Behringersmühle, eine Nebenstrecke der einstigen Ludwig-Süd-Nord-Bahn, wurde in den Jahren 1922 bis 1930 erbaut. Das erste Teilstück der der Nebenbahn der Ludwig-Süd-Nord-Bahn zwischen Forchheim und Ebermannstadt wurde bereits 1891 eröffnet. Bereits 1912 die Weiterführung der Stecke genehmigt. Diese Pläne durchkreuzte jedoch der Ausbruch des 1. Weltkriegs. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Stecke nach dem Krieg in Teilabschnitten weitergebaut.
Bahnhof Muggendorf 1922 eingeweiht
1922 konnte dann der Bahnhof in Muggendorf in Betrieb genommen werden, 1927 die Bahnhöfe Gößweinstein und Behringersmühle. Die so genannte „Wiesenttalbahn“ ist die letzte in Bayern gebaute Nebenbahn der ehemaligen Reichsbahn. Die Bedeutung der Wiesenttalbahn für den Güterverkehr war wegen des in den 1920er Jahren bereits aufkommenden Kraftfahrzeugverkehrs jedoch gering. Vornehmlich wurde damals mit der Bahn Getreide und Holz transportiert. Deshalb wurde 1930 direkt am Bahnhof in Behringersmühle der Getreidespeicher der BayWa für Schüttgut errichtet um hauptsächlich die Gerste zum Bierbrauen für die Brauereien in der Fränkischen Schweiz liefern zu können. Am Haltepunkt Burggaillenreuth befand sich damals ein großer Holzlagerplatz auf dem das Holz aus den umliegenden Waldgebieten zum Weitertransport gelagert wurde. Aber auch Kalkbruchstein und Feldfrüchte wurden über diese Bahnstrecke abtransportiert und umgekehrt Baustoffe, Kohlen oder Düngemittel angeliefert.
Bedeutung für den Personenverkehr war groß
Schon damals war die Bahnstrecke jedoch für den Personenverkehr wesentlich wichtiger, da der Tourismus in der Fränkischen Schweiz bereits begann aufzublühen. Insbesondere der Ausflugs- und Pilgerverkehr zur Wallfahrtsbasilika in Gößweinstein war von zentraler Bedeutung. Schon damals nahm man bei der Planung und Ausführung der Bahnstrecke Rücksicht auf die Landschaft. Kunstbauten wie Tunnels, hohe Dämme und lange Brücken aber auch starke Steigungen wurden vermieden. Nach dem 2. Weltkrieg verlor die Wiesenttalbahn immer mehr an Bedeutung. Zum 30. Mai 1976 stellte die damalige Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle dann ganz ein. Es war längst nicht mehr rentabel genug. Durch den bereits 1974 gegründeten gemeinnützigen Verein „Dampfbahn Fränkische Schweiz e.V.“ wurde nach der Streckenstilllegung ein touristischer Eisenbahnverkehr wieder aufgenommen. Nach der Begründung des Denkmalschützer hat die Wiesenttalbahn sowohl eine geschichtliche als auch eine künstlerische Bedeutung. Insbesondere wegen der touristischen Erschließung der Fränkischen Schweiz in der Weimarer Republik aus geschichtlicher Sicht und wegen den Bahnhöfen in Ebermannstadt, Streitberg, Muggendorf und Behringersmühle aus künstlerischer. Denn diese Bahnhofsgebäude zeigen anschaulich die architektonische Entwicklung vom Historismus bis zum Heimatstil. Zudem handelt es sich dabei um historische Bahnhofensembles, die für die bayerischen Nebenbahnen typisch waren. Auch die Brückenkonstruktionen haben ebenso hohe künstlerische und bautechnische Bedeutung. Im Interesse der Allgemeinheit läge es daher die Nebenbahnstrecke zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle zu erhalten und unter Denkmalschutz zu stellen.
Dampfbahn bringt jährlich 35.000 Urlaubsgäste nach Behringersmühle
Heute bringt die Dampfbahn jährlich rund 35.000 Urlaubsgäste bis nach Behringersmühle. Daher soll auch der Bahnhof und das ehemalige BayWa-Lagerhaus in Behringersmühle mit EU-Fördermitteln saniert und touristisch aufgewertet werden. Vom Markt Gößweinstein, dem Landkreis Forchheim und der dem Dampfbahnverein wurde dazu bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Angedacht darin ist in Behringersmühle unter anderem eine Außenstelle der Aufseßer Lehranstalt für Fischerei des Bezirks Oberfranken oder ein Gastronomiebetrieb mit einer Dauerausstellung in Sachen Fliegenfischerei mit Schulungsraum und Workshops und eine Stelle die Regionalprodukte an die Gastronomie ausgibt.