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Petition für Ausbau der Wiesenttalbahn gestartet - Breites Bündnis fordert 30-Minuten-Takt und Attraktivitätsschub für die Wiesenttalbahn-
Petition für Ausbau der Wiesenttalbahn gestartet - Breites Bündnis fordert 30-Minuten-Takt und Attraktivitätsschub für die Wiesenttalbahn
Von Thomas Weichert
Ebermannstadt
Ein breites überparteiliches Bündnis von Initiativen und Einzelpersonen macht sich mit einer Petition an den Bayerischen Landtag für die Wiesenttalbahn als attraktives Nahverkehrssystem von Forchheim nach Ebermannstadt und weiter in die Fränkische Schweiz stark. Kernforderungen der Petition sind die kurzfristige Einführung eines 30-Minuten-Takts, eine attraktive Gestaltung der Haltestellen, optimale Verknüpfungen zwischen Bahn und Bus sowie mittelfristig die Verlängerung des regulären Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in das Obere Wiesenttal.
Foto am Bahnhof Ebermannstadt: Ein breites Bündnis unterstützt die Petition zur Attraktivitätssteigerung und dem Ausbau der Wiesenttalbahn. Vorne zweite von rechts im gelben Mantel die grüne Bundestagsabgeordnete Lisa Badum. Foto: Thomas Weichert
Letzteres diene vor allem der Entlastung der Stadt Ebermannstadt vom Durchgangsverkehr, hieß es bei einer Pressekonferenz im Schwanenbräu. Zu den Initiatoren gehören sowohl die Forchheimer Bundestagsabgeordnete Lisa Badum (Bündnis 90 – Die Grünen) als auch die Ebermannstädter Bürgermeisterin Christiane Meyer. Die Bürgerinitiative „Pro Wiesenttal ohne Ostspange“ (BIWO) unterstützt das Aktionsbündnis ebenso wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), Transition Forchheim, die Bewegung ökologische Region Fränkische Schweiz (BÖR) sowie die Energie- und Klima-Allianz Forchheim. Initiiert wurde das Bündnis auch von den Kreisrätinnen und -räten Christian Kiehr, Matthias Striebich und Elisabeth Krause. Die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum, Klimaexpertin ihrer Fraktion, stellte fest: „Die Reduktion von klimaschädlichen Emissionen ist unbedingt erforderlich. Eine Schlüsselrolle fällt dabei der Mobilität zu. Die Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel muss viel schneller und umfassender als bisher erfolgen. Der Ausbau der Schiene als klimaschonende und attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr ist dabei auch im Wiesenttal eine der vorrangigen Maßnahmen.“ Wie Badum weiter erklärte könne man die Potentiale der Fränkischen Schweiz mit dem Bahnverkehr gleichermaßen für den Umweltschutz nutzen aber damit auch den Tourismus fördern. Badum würde sich freuen wenn sich die anderen Abgeordneten der Region der Petition anschließen. Bürgermeisterin Meyer betont die essentielle Bedeutung der Bahnstrecke für Ebermannstadt. „Eine deutliche Verbesserung ist unbedingt erforderlich, um die Lebensqualität im Wiesenttal durch eine bessere Anbindung und eine Entlastung vom Verkehr zu erreichen,“ machte sie deutlich. Guido Rasek von der Bürgerinitiative pro Wiesenttal ohne Ostspange betonte, dass der Ausbau der Bahnstrecke notwendig sei, um eine attraktive Alternative zum Autoverkehr zu schaffen und damit für die dringend erforderliche Entlastung des Wiesenttals vom Autoverkehr zu sorgen. Damit wird aus Sicht der Bürgerinitiative der Bau der Ostspange mit den erheblichen negativen Folgen für Umwelt, Natur, Menschen, Landwirtschaft und Klima unnötig. Dieter Hoch (BÖR), der auch den Bund Naturschutz (BN) vertrat fordert einen Ausbau bis zur Endstation Behringersmühle die der Brückenkopf für den Zugverkehr in die ganze Fränkische Schweiz werden müsse. Nicht nur bis Streitberg. „Wir sind der Meinung da schon vor den baulichen Maßnahmen an der Schiene ein Busverkehr starten muss. Dies hätte den Vorteil das Weilersbach und Rüssenbach auch mit angebunden werden“, sagte Rolf Hörnlein vom VDC. Matthias Striebich erklärte als Verkehrsexperte im Kreistag die Gründe dafür, dass sich die Petition an den Landtag richtet und einen 30-Minuten-Takt in den Mittelpunkt stellt. „Der Freistaat Bayern ist zuständig für die Bestellung der Verkehrsleistung im Schienenpersonennahverkehr und kann als Besteller den 30-Minuten-Takt bestellen und sich gleichzeitig beim Bund für den dafür erforderlichen Ausbau der Infrastruktur einsetzen.“ Erste Reaktionen aus der Bevölkerung würden zeigen, dass die Zeit reif für die Aktion sei. Aus Sicht der Initiatoren ist das Ziel ambitioniert, aber sie sind zuversichtlich, es zu erreichen: Dass die aktuellen Fahrgastzahlen für einen 30-Minuten-Takt zu niedrig wären, lassen sie nicht gelten, denn diese seien eine Folge des derzeitigen Angebots. „Wer bei einer Fahrzeit von gut 20 Minuten sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn bis zu 50 Minuten auf den Zug warten muss, fährt natürlich nur mit dem Zug, wenn er unbedingt muss“, sagt Striebich. „Die Wiesenttalbahn liegt im Einzugsbereich des Ballungsraums der Metropolregion Nürnberg und bindet auf einer Streckenlänge von nur etwa 15 Kilometern Städte und Gemeinden mit einer Gesamteinwohnerzahl von rund 15 000 Menschen an. Für ein derartiges Umfeld ist ein Stundentakt kein adäquates Angebot,“ ergänzt sein Kreistagskollege Christian Kiehr. Zu einer attraktiven Gestaltung der Bahnstrecke und zu einem attraktiven Gesamtsystem des ÖPNVs gehört eine attraktive Gestaltung der Haltepunkte und eine Abstimmung zwischen Bahn und Bus mit optimierten Umsteigebeziehungen. Durch eine Verlängerung des regulären SPNV über den Bahnhof Ebermannstadt hinaus, könne die Stadt Ebermannstadt erheblich vom Verkehr entlastet werden und gleichzeitig der ÖPNV in seiner Attraktivität insgesamt deutlich verbessert werden, weil dann die weiterführenden Busse und als Zu- und Abbringer der Wiesenttalbahn nicht mehr durch das Stadtgebiet von Ebermannstadt fahren müssen, was bisher Zeit kostet und die Stadt erheblich belastet.
Info zur Petition:
Mit dem offiziellen Start der Petition, die unter dem Link https://www.openpetition.de/petition/onl...30-minuten-takt zu finden ist, wird das Aktionsbündnis sowohl online als auch mit traditionellen Papierlisten Unterschriften sammeln. Über Homepages, soziale Medien und Flyer soll für die Petition geworben werden. Geplant sind auch Aktionstage mit Sammelaktionen im fahrenden Zug. Als Ziel haben die Initiatoren die Sammlung von 5000 Unterschriften angegeben.