Skandinavische Volksweisen in der Klaussteinkapelle begeisterten Publikum
Von Thomas Weichert
AHORNTAL „Wir treten aus Freude am Singen auf.“ Dies sagt die Sängerin Petra Lautner aus dem Hummeltal im Gespräch mit der NN nach dem Klausstein-Konzert „I Himmelen – Sommarpsalm“ in der historischen Klaussteinkapelle hoch über dem Ahorntal zu dem rund 60 Zuhörer gekommen waren. Sie nennen sich selbst „Die vier aus Gesees“ und sie singen normalerweise unter der Leitung von Kreisheimatpfleger Rüdiger Bauriedel im Singkreis Gesees mit. Die Rede ist von Petra Lautner (Alt), Irmgard Ulrich (Sopran), Reinhard Lammel (Bass) und eben Rüdiger Bauriedel (Tenor) die am Sonntagnachmittag in der Klaussteinkapelle A Cappella-Chormusik aus Skandinavien zu Gehör brachten.
Foto: Thomas Weichert
Mit ihren Liedern spannten sie dabei einen Bogen zu zwei Endpunkten die sich zwischen Himmel und Erde bewegen. So mit dem Lied „Schön ist die Erde“ nach einer ursprünglich schlesischen Volksweise im Chor-Satz des schwedischen Komponisten Anders Öhrwall (1932 bis 2012) und dem bekannten schwedischen Kirchenlied „I Himmelen“ das zugleich das Motto des Konzerts war. Das Liedprogramm bot einen Querschnitt durch das geistliche Repertoire der skandinavischen Länder Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island das i zweiten Konzertteil durch traditionelle Volkstänze Skandinaviens ergänzt wurde. So zum Beispiel das „Finnische Gebet“ nach dem Komponisten Taneli Kuusisto (1905 bis 1988) oder das „Gnadenlied“ des zeitgenössischen Komponisten Kari Tikka (geboren 1946) das ursprünglich eine Arie aus der Oper „Luther“ ist die das Leben Martin Luthers darstellt. Dieses Lied passte nicht nur aktuell zum 500-jährigen Reformationsjubiläum, sondern thematisierte auch Luthers ureigenstes Anliegen, den Kern der reformatorischen Lehre: „Allein die Schrift – allein Christus – allein der Glaube – und allein die Gnade.“ Nach dem „Ave maris stella“, was auf deutsch soviel bedeutet wie „Meerstern sei gegrüßt“ und dem Lied „Der Weg der Liebe“ den uns Jesus gezeigt und vorgelebt hat dann noch das „Vater unser“ im Satz des isländischen Komponisten Jón Ásgeirsson (geboren 1928) der für seine Kompositionen gerne Themen aus dem musikalischem Erbe seiner Heimat Island verwendet. Nach der Pause folgte „Sommarpsalm“ eine der beliebtesten Sommerhymnen Schwedens die als Volksdichtung einen kennzeichnenden Teil schwedischen Kulturerbes verkörpert. Aus Dänemark stammt das Lied „Morgenstund hat Gold im Mund“ das für eine Langschläfer wahrscheinlich nicht immer einsichtig und schwer verstehbar ist. Mit dem „edlen Kristall“ im darauf folgenden Lied „Der edle Kristall“ von David Wikander (1884 bis 1955) war symbolisch die Geliebte gemeint. Zwischen den Liedern gab es immer wieder Wissenswertes von den Sängerinnen und Sängern. Denn wer hätte schon gewusst das in den skandinavischen Ländern anteilig mehr Menschen in einem Chor singen als in jedem anderen Land auf der Erde ? Charakteristisch für den skandinavischen Chorgesang ist die überwiegend in Moll gehaltene Tonsprache. So zum Beispiel in dem kurzen Lied „Freudenblumen“ in dem auf die Unzulänglichkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen angespielt und gleichzeitig auf den hoffnungsvollen Glauben verwiesen wird. Spätestens beim „Rabenlied“ hätten sich jene „von Rabenstein“ sicherlich mitgefreut denen einst die Klaussteinkapelle gehörte. Mit dem Lied „Värmlandsweise“, der schwedischen Hymne für den Landstrich „Värmland“, vergleichbar mit unserem Frankenlied, endete der offizielle Konzertteil und lang anhaltender Applaus brandete auf. Die Forderung nach Zugabe erfüllten „Die vier aus Gesees“ nach dem Abendgebet durch Pfarrer Dr. Peter Zeh mit dem Lied „Goodnight, well it`s time to go.“