Chris Böttcher begeisterte in Pegnitz

Von Thomas Weichert

PEGNITZ

Die Durchsage aus dem Lautsprecher schockte die Gäste im vollbesetzten Saal des ASV Sportheims erst einmal. Der aus dem Fernsehen bekannte niederbayerische Kabarettist Chris Boettcher hatte sich beim Pegnitzer Brettl angekündigt war aber vor seinem Auftritt im Schnerpfl versumpft wo er zu viel Bier erwischt hatte.



„Wir arbeiten an seiner Ausnüchterung“ war aus dem Lautsprecher zu hören. Dann wurde das Ersatzprogramm angekündigt: Ein gregorianischer Liederabend der gute vier Stunden dauern wird. Erstaunlich schnell war es den Verantwortlichen um Charly Lottes dann aber doch noch gelungen den Spaßmacher wieder fit zu bekommen. Und der war dann so fit wie ein Turnschuh die er anhatte als er schwungvoll auf die Bühne hüpfte und gleich mal berichtete das die Toiletten im ASV Heim kaputt sind weshalb er in das Dixi-Klo bei der benachbarten Autoverwertung Schrumpfmaier ausweichen musste. Böttcher freute sich das er endlich aus der dunklen Garderobe hinter der Bühne raus durfte. Da brandete bereits der erste Applaus auf was ih noch mehr freute, weil der Applaus das Brot des Künstlers ist. Deswegen ist er auch so dünn. Pegnitz hatte ihn auch gleich inspiriert ein neues Lied zu schreiben. Der Titel: Bengatz des is` echt die Schau, denn Bengatz kennt...schön ist es in Bengatz“. Wieder Gelächter. Verglichen mit London oder Berlin ist Bengatz jedenfalls mehr als schön. Wenn auch etwas übersichtlicher, doch für echten Großstadtflair, sorgt in Bengatz der Kreisverkehr. Auch den FC Bayern braucht in Bengatz keine Sau, dafür gibt`s hier ja den ASV . Bengatz hat auch kein Erotikcenter oder einen Swingerclub, dafür aber ein schönes Seniorenheim. Ja, Bengatz ist einfach geil. Dann stach Böttcher in See. Und zwar mit dem Traumschiff das nun durch seinen niederbayerischen Landmann Florian Silbereisen als neuen Traumschiffkapitän volkstümlich wurde. Gut sei aber das es keine Eisberge mehr gibt, dennoch hat das Traumschiff aber Schlagseite eil die Wildecker Herzbuben an Bord sind. Dieses Jahr hat ohnehin ganz schlimm angefangen. Megan und Harry treten zurück. Wie schade das die Anderen nicht auch gleich zurückgetreten sind. Apropo Neues Jahr: „Wer hält seine guten Vorsätze noch ein, macht ihr noch Diät“, so seine Fragen ins Publikum die er auch gleich selbst beantwortet: „Keiner, so wie`s ausschaut.“ Überhaupt war eine gute Stimmung im ASV Heim – fast so wie auf der Wies`n. Von dor ging`s in die große Politik. Zu Sex-Trump, Erdogan – „Presse halt die Fresse“ bis hin zu Orban mit dem Song „Ein Zaun der meinen Namen trägt und der rund um Ungarn steht.“ „Ich schieß zu dir nüber“, meinte Kim aus Nordkorea und Franz Beckenbauer sang „Gute Freunde kann man kaufen.“ Oder das Lied für deutschen Autohersteller „Im Wagen vor mir führt a´Diesel-Sofware.“ Und die Angela Merkel, die Böttcher ebenso köstlich nachmachen kann wie alle Anderen, sang das neue Bundeswehrlied „Wir zwei fliegen nirgendwo hin.“ Die Merkel macht übrigens Skilanglauf. Das letzte mal hat sie sich dabei jedoch das Becken gebrochen. Ein Körperteil, das sie bisher noch gar nicht kannte. Das absolute Worst-Case-Szenario ist aber wenn Trump sein Toupet sucht. Das hat wahrscheinlich der russische Geheimdienst geklaut, inklusive Trumps Gehirn. Der amerikanische Geheimdienst stellt aber dann fest dass das Gehirn von Donald Trump gar nicht verschwunden war. Es hat es nie gegeben. Böttcher selbst war letztes Jahr arbeitslos. Jetzt ist er Bachelor.

Kochshows sind wie Pornos

Was imm er noch besser ist als die Kochshows im Fernsehen bei denen man anderen beim Fressen zuschaut und selbst nichts spürt. „Kochshows sind wie Pornos -gut, bei letzteren kann`st wenigstens noch a` bissl mitarbeiten.“ Danach geht`s nahtlos weiter ins Dschungelcamp wo Boris Becker vergeblich eine Besenkammer sucht Jogi Löw seine Haarbürste verliert und der Calli wie immer großen Hunger hat. Aus dem Dschungel geht’s nach Schlumpfhausen. „Warum seit ihr Schlümpfe blau“, singt Böttcher und erhält doch prompt die Antwort „weil wir blau sind wie die Sau.“ Der ganze Saal brüllt. Ja, so spontan können Bengatzer sein. Dann fragt Böttcher wer an diesem Abend neue Schuhe trägt. Es meldet sich nur Eine. Ist eben eine arme Gegend hier. Und auch nur eine meldet sich die auf einen Heiratsantrag wartet. Den bekommt sie auch gleich von einem Mann auf der anderen Seite des Saales. Der Björn Höcke von er AfD, der „Asozial fremdenfeindlich Dämlichen“ macht sich übrigens große Sorgen weil es in Thüringen bald keine Thüringer Bratwurst, sondern nur noch Döner gibt. Urkomisch dann auch das Liedchen vom Heimscheißer. „Heimscheißer ist mein Aufruf an die Welt, damit jeder seinen Scheiß behält.“ Oder die Rentnerband in der Udo Lindenberg auch noch mit 90 spielt und seine letzten Haare an den Hutrand angenäht sind. Im zweiten Teil geht es dann mit dem Frankenarzt, frei nach dem Bergdoktor weiter. „Kranke Franken haben Tinnitus, Hepatitis, Tetanus – Kranke Franken haben Hämorriden, haben`s an der Prostata, trinken Blasentee, haben bloß kein hartes t und p.“ Auch die Kirche bekommt ihr Fett ab. „Sie kann uns das Himmelreich nicht garantieren und trotzdem müssen wir dem Bischof seinen Mercedes finanzieren.“ Eine weitere Böttcher-Erkenntnis: In Deutschland wird jede zweite Ehe geschieden, bei Lothar Matthäus jede erste. Ja, in der Pubertät, da wird der Mensch unendlich bleed. Und später geht`s ins Wunscherfüllungszentrum, das früher noch Freudenhaus hieß. Chris Böttcher stellte in Pegnitz jedenfalls unter Beweis das er zu den ganz großen bayerischen Kabarettisten gehört. Der Spielort wurde kurzfristig jedoch von der Wiesweiherhalle ins ASV Heim verlagert weil sich beim Kartenvorverkauf zeigte, da man die Halle nicht ganz voll bekommen wird. Daher lieber ein brechend volles Sportheim als eine halb leere Wiesweiherhalle.