Aufstellungsversammlung Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängigen für die Pegnitzer Stadtratswahl
Von Thomas Weichert
PEGNITZ
Nun ist es offiziell: Die 45jährige promovierte Politikwissenschaftlerin und amtierende Stadträtin Dr. Sandra Huber ist die Bürgermeisterkandidatin für die Partei Bündnis 90/Die Grünen für die Kommunalwahl 2020. Außerdem wurde Huber während der Aufstellungsversammlung der Stadtratsliste von Bündnis 90/Die Grünen und Unabhängigen von den zehn anwesenden Parteimitgliedern im ASV Sportheim einstimmig zur Spitzenkandidatin gewählt. Platz zwei der Liste belegt der 52jährige Bäckermeister Jürgen Schorner der die bisherige Stadtratsarbeit als „ganz schlimm“ bezeichnete.
Insgesamt 26 Wahlgänge musste Landtagsabgeordneter Tim Pargent durchführen bis die erste weibliche Pegnitzer Bürgermeisterkandidatin feststand und die paritätische Wählerliste aufgestellt war, weil die ersten 12 Kandidaten in geheimer Einzelabstimmung gewählt wurden. Der Saal im ASV Sportheim war gut gefüllt, abstimmen durften jedoch nur die Parteimitglieder. Was die frühere Stadträtin Tanja Potzler, die auf Listenplatz drei wieder kandidiert, besonders freute ist, dass es gelungen sei eine paritätische Liste aufzustellen mit der die Frauenquote nach dem Parteistatut voll und ganz erfüllt wird. Auf eine Frau folgt also immer ein Mann. Einer der bekanntesten Männer in Pegnitz dürfte dabei wohl der frühere Dekanatsjugendleiter Bernd Brinkmann sein der auf dem aussichtsreichen vierten Platz kandidiert. Huber betonte am Schluss ihrer Bewerbungsrede das sie „machen will statt meckern weil wir hier leben.“ Gerade an die Frauen appellierte sie Politik zu machen, da Politik auch das Leben vor Ort in Pegnitz gestaltet. Pegnitz soll in der Region stark bleiben, betonte Huber die die Wirtschaft stärken will. Dies allerdings nicht ausschließlich durch Ansiedlung von Gewerbe in Gewerbegebieten, sondern indem man Netzwerke stärkt wie zum Beispiel mit den Universitäten.
Pegnitz Uni-Außenstelle ?
Pegnitz wäre auch ein geeigneter Standort für Außenstellen der Universitäten oder von Fraunhofer-Instituten, so Huber die auch Hochschule für Justiz nach Pegnitz holen will. Allerdings auf einem innerstädtischen Standort. Gestärkt und besser vernetzt werden müssen auch regionale Wirtschaftskreisläufe. Huber wäre nicht bei den Grünen wenn sie nicht auch eine klimaneutrale Kommune haben will. Um das zu erreichen, müssen alle Entscheidungen auf die Klimaauswirkungen geprüft werden. Huber will die Kinderbetreuung verbessern, vor allem die Mittagsbetreuung brauche mehr Raum ebenso wie die Jugend einen Jugendraum brauche. Huber will eine barrierefreie altersgerechte Stadt ebenso wie Hospitz-Angebote in Pegnitz und sie will vor allem den ÖPNV verbessern. Postfossil mobil muss er werden und Mobilität müsse vom schwächsten Glied her gedacht werden. Zu Fuß gehen und Radfahren muss sicher und komfortabel werden. „Ich möchte, dass man nicht zwingend auf ein Auto angewiesen ist - egal wo man im Gemeindegebiet wohnt“, so Huber.
Bahnhof Ort des Willkommens !
Der Pegnitzer Bahnhof müsse zu einem Verkehrsknoten werden. Das Bahnhofsgebäude zu einem nützlichen Ort des Willkommens und des Weiter-Kommens. Pegnitz brauche auch eine Stadtplanung, die konsequent auf „Innen statt Außen“ setzt. So die dreifache Mutter. Um das alles zu schaffen, müsse man gut organisiert sein. Ein Bürgermeister müsse in der Lage sein, klare Prozesse in der Verwaltung zu schaffen, sich im Personalwesen im Öffentlichen Dienst auskennen, und auch den Stadtrat so führen, dass der effizient arbeiten könne. Als promovierte Politikwissenschaftlerin könne sie Sachverhalte schnell erschließen, denn Verwaltungswissenschaft war auch Teil ihres Studiums und durch ihre langjährige Berufserfahrung im Bereich Wissenschaftsmanagement habe sie gelernt, gesetzte Ziele strategisch umzusetzen. In ihrem jetzigen Job in einer Personalabteilung im öffentlichen Dienst gehören Rekrutierung, Personalentwicklung, Zusammenarbeit mit dem Personalrat zu meinen Aufgaben. Dinge gehe sei steht`s sachlich und unaufgeregt an, so Huber, die nach sechs Jahren Stadtratsarbeit zu dem Schluss gekommen ist: „Ja ich kann das.“ Stadtratsarbeit müsse Teamarbeit sein, ein konstruktives Miteinander und vor allem für den Bürger transparent. Daher brauche Pegnitz endlich auch ein Bürgerinformationssystem. „Pegnitz fehlt das positive Image“, stellte Bayreuths Grünen-OB-Kandidat Klaus Wührl-Struller während seiner fast schon Kabarett reifen Rede fest. Man hätte in Pegnitz jedoch Potential dass man nur optimieren müsse. Wenn morgen die Welt unterginge, dann zieht Wührl-Struller nach Pegnitz, weil in Pegnitz alles 30 Jahre später passiert. Tanja Potzler sieht die Grünen im Aufschwung. 2013 hatte der Ortsverband Pegnitz nur drei Mitglieder, heute sind es über 20. Auch der Grünen-Kreisverband konnte letztes Jahr einen Mitgliederzuwachs von 100 Prozent verzeichnen und in Weidenberg sei man dabei den achten Ortsverband im Landkreis zu gründen.