„Ich bin sehr positiv überrascht. Er ist bernsteinfarben und schmeckt nach schönen Röstaromen, Dörrpflaumen, Zimt, feiner Zartbitterschokolade, Rumtopf und vanilligen Holztönen.“ So zu sagen „teuflisch-gut“. Dies sagt Franziska Kormann aus Moggast, nachdem sie ihn gekostet hat. Sie ist jemand die es wissen muss, ist Franziska Kormann doch eine von rund 70 Edelbrandsommeliers in Bayern.
Bei der Schnapsbrobe in der Teufelshöhle die Fränkischen Edelbrandsommeliers v.l. Markus Zeiß (Oberlindelbach), Dominik Eger (Gosberg), Carola Henninger (Flachslanden), Luitgard Friedel-Winkelmann (Kreuzberg bei Hallerndorf), Walter Markert (Mörlbach), Franziska Kormann (Moggast), Anni Reichold (Ortspitz) und Markus Raupach (Bamberg). Foto: Thomas Weichert
Die Rede des einzigartigen Geschmackserlebnisses ist von einem ganz besonderen Zwetschgenbrand der ein Jahr lang in einem 50-Liter großem Eichenfass, in dem vorher edler süßer Franken-Silvaner reifte, in der Teufelshöhle gelagert war. Der „Teufelshöhlenbrand“ soll nun mit weiteren Zwetschgenbränden, die in insgesamt sechs Eichenfässern in ganz Bayern heranreiften, zum „Bayerischen Zwetschgenbrand-Cuvée“ werden. Neun Edelbrandsommeliers aus Franken waren zum zweiten Mal in die Teufelshöhle gekommen um ihr „Schnapsfass“ wieder aus der Tiefe der Tropfsteinhöhle zu holen, wo sie es vor einem Jahr eingelagert hatten.
Auf einem kleinen Leiterwägelchen ziehen sie ihren kostbaren hochprozentigen Schatz durch die engen Höhlengänge um ihn anschließend zu verkosten. Fotos: Thomas Weichert
Einer davon ist Markus Raupach, Bier- und Edelbrandsommelier aus Bamberg. Er betont, dass der Frankenanteil des noch zu kreierenden „Bayernbrands“ sehr hoch ist. „Jedes der sechs Fässer mit Zwetschgenbrand war unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt. Das war unser Experiment“, sagt Raupach, der ebenfalls einer der rund 70 bayerischen Schnapsbrenner ist, die sich im „Verein Bayerischer Edelbrandsommeliers“ zusammengeschlossen haben und sich selbst als „Botschafter des geistigen Genusses“ sehen. Den Brand aus der Teufelshöhle könnte man auch als „Frankenbrand“ einzeln vermarkten, da er trotz seiner 45 Prozent Alkoholgehalt sehr weich im Abgang ist. Ganz anders als der „Bodenseebrand“, der ein Jahr lang auf der MS Bayern über den Bodensee schipperte und Umwelteinflüssen wie ständigen Schwankungen ausgesetzt war. Denn dieser Brand erwies sich als „spritzig“ und fast schon etwas zu scharf. Die weiteren Fässer mit Zwetschgenbrand lagerten auf dem Kreuzberg in der Rhön, im Fürstbischöflichen Weinkeller in Veitshöchheim, in der Burg in Burghausen und auf der Fraueninsel im Chiemsee. Jedes Fass hat somit seine eigene Geschichte, und das Endprodukt soll dann so vielfältig sein, wie unsere bayerische Landschaft. Die Idee, die hinter der Aktion steckt, ist ein Gemeinschaftsprojekt aller Bayerischen Edelbrandsommeliers im „Jahr der Zwetschge“, die in einem „Bayerischen Zwetschgenbrand-Cuvée“ vereint wird, zu schaffen. Am Ende werden es etwa 250 Liter dieses einzigartigen Edelbrandes sein der zu einer speziellen Edition auch in Flaschen abgefüllt und an Liebhaber des hochprozentigen Genusses vermarkt werden soll. Ganz billig wird dieser Genuss aber nicht sein. 50 bis 70 Euro wird ein Liter später einmal kosten, den man über den Verein Bayerischer Edelbrandsommeliers bestellen kann. Anni Reichold aus Ortspitz, nebenbei auch Vorsitzende des Vereins Urlaub auf dem Bauernhof, ist ebenfalls überzeugt davon, das der „Bayern-Brand“ ein einmaliges Produkt wird. Auch Reichold hat eine fundierte Ausbildung als Edelbrandsommelier an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf absolviert. Ziel der Aktion ist auch, das der Fränkische Zwetschgenbrand von der EU als geschützte kulinarische Spezialität anerkannt wird, erklärt sie. Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) bezeichnet die Aktion als „sehr gelungen“. „Die Teufelshöhle mit ihrer konstanten Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit ist ein guter Ort für so ein Experiment“, so Frühbeißer, der sich auch vorstellen kann größere Mengen Schnaps in der Teufelshöhle zum Reifen einzulagern. So zum Beispiel auch einen „Teufelshöhlen-Whiskey“ den man sicher auch vermarkten könnte. Durch den großen Publikumsverkehr in der Teufelshöhle könnte man den Besuchern so auch die Besonderheiten heimischer Qualitätsprodukte bewusster machen. „Denn wo sonst als in der Genussregion Oberfranken“, so Frühbeißer. Weitere Infos im Netz unter: http://edelbrandsommeliers.de/