Pottensteiner Gemeindereferent Martin Ogiermann zieht in den Erlanger Stadtrat ein
Von Thomas Weichert
POTTENSTEIN „Martin Ogiermann wird mit Wirkung vom 01.10.2017 als Mitglied des Erlanger Stadtrates berufen.“ So lautet ein Beschlussvorschlag in der jüngsten Stadtratssitzung der Stadt Erlangen nachdem CSU-Stadträtin Pia Tempel-Meinetsberger darum gebeten hatte, von ihrem Stadtratsmandat entbunden zu werden. Der 34-jährige Erlanger Martin Ogiermann ist beruflich Gemeindereferent des Seelsorgebereichs Pottenstein und Umland und vertritt derzeit den erkrankten Stadtpfarrer Thomas Thielscher.
Wie Ogiermann erklärt freue er sich auf seine neue Aufgabe im Stadtrat von Erlangen mitwirken zu dürfen. Am Herzen liegt ihm dabei vor allem die Beteiligung der Bürger bei Stadtratsentscheidungen und vor allem das Leben für Familien in Erlangen verbessern zu helfen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung machte Ogiermann sein früheres Ehrenamt bei der katholischen Kirche zum Beruf und studierte Religionspädagogik. Sein neues Hobby wurde dann die Politik. Denn wie andere, sich nur über die Politik aufregen wollte er nicht, sondern Politik aktiv selbst mitgestalten. Bevor er in die CSU eintrat hatte er sich aber intensiv mit den Wahlprogrammen verschiedener Parteien auseinander gesetzt und diese auch durchgelesen. Das der CSU fand dann am ehesten seine Zustimmung. In Erlangen ist Martin Ogiermann inzwischen auch der CSU-Ortsvorsitzende des CSU-Ortsverbands Erlangen-Süd, Schriftführer des CSU-Kreisverbands Erlangen und stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Erlangen. Und nun eben auch CSU-Stadtrat in Erlangen. Darüber hinaus engagiert er sich beim Sportverein Erlangen und bei der Flüchtlingshilfe "FLEck" in Eckental. Der Seelsorgebereich Weißenohe, Stöckach-Forth und Eckenhaid war seine erste Arbeitsstätte nach dem Studium der Religionspädagogik. Seit 1. September letzten Jahres betreut Martin Ogiermann die Pfarreiengemeinschaft Pottenstein und Umland als Gemeindereferent.
Martin Ogiermann. Foto: privat
Die Freunde der Fränkischen Schweiz (FdFS) haben Martin Ogiermann ein paar Fragen gestellt: FdFS: Herr Ogiermann, wie vereinbaren sie nun ihre Tätigkeit in Pottenstein - die nach dem Ausfall von Pfarrer Thomas Thielscher sicherlich sehr arbeitsintensiv ist - mit ihren Ehrenämtern - nun auch noch als Stadtrat in Erlangen - und mit ihrer Familie ?
Martin Ogiermann: Es ist in der Tat gerade einiges zu tun. Da ist es gut, dass wir von vielen Seiten unterstützt werden: Viele Priester aus den umliegenden Pfarreien und Dekanaten helfen bei uns aus, dass Gottesdienste nicht ausfallen müssen. Auch unsere Wort-Gottes-Feier-Beauftragten unterstützen sehr engagiert. Seit Jahren funktioniert das Nebeneinander dieser Lebensbereiche sehr gut, da kommt es immer auf gegenseitige Rücksicht und Disziplin an. Wie genau sich dieses Nebeneinander nach meinem Einzug in den Stadtrat ändern wird, wird sich zeigen. Ich bin jedenfalls sehr motiviert, diese Herausforderung anzunehmen. FdFS: Seit wann sind Sie politisch aktiv und was hat Sie dazu bewogen in der CSU politisch aktiv zu werden ?
Martin Ogiermann: Politisch aktiv bin ich seit der Kommunalwahl 2008 in Erlangen. Ich habe mir tatsächlich die Mühe gemacht, die Grundsatzprogramme der verschiedenen Parteien durchzulesen, um herauszufinden, welche Partei am besten zu meinen Überzeugungen passt. Das Grundsatzprogramm "Chancen für alle! In Freiheit und Verantwortung gemeinsam Zukunft gestalten" der CSU hat mich überzeugt. FdFS: Angesichts des Wahldebakels bei der Bundestagswahl mehren sich die Stimmen in der CSU das Horst Seehofer als Parteichef zurücktreten und als Ministerpräsident den Weg für die nächste Landtagswahl frei machen soll. Wie stehen Sie dazu ? Soll Seehofer zurück treten oder weitermachen ?
Martin Ogiermann: Ich denke, dass das Ergebnis der Bundestagswahl viele Chancen bietet, mit der neuen Situation in der Bundespolitik umzugehen. Ich wünsche mir, dass die Partei darauf reagiert, indem sie keine Politik gegen eine Oppositionspartei, sondern eine Politik für die Menschen in Deutschland macht. Die Parteispitze wird aber sicherlich auch schon an die Landtagswahl im kommenden Jahr denken. Das tun wir an der Basis auch und hoffen, dass sich die Partei dafür inhaltlich und personell gut aufstellt. FdFS: Wie sind Parteiämter und Ehrenämter mit Ihrer beruflichen Tätigkeit für die katholische Kirche vereinbar ? Würden Sie zum Beispiel Schwierigkeiten vom Erzbischof und somit von ihrem Arbeitgeber bekommen, wenn sie Mitglied der AfD anstatt der CSU wären ?
Martin Ogiermann: Laien im hauptberuflichen pastoralen Dienst sollen in ihrem persönlichen Lebenskreis glaubwürdige Zeugen der Frohen Botschaft sein." (Die deutschen Bischöfe Nr. 96, S. 23). Ich glaube, dass jemand, der auf dem festen Boden der Frohen Botschaft steht und Fragen an die Politik hat, seine Antworten nicht bei einer Partei finden kann, die in Teilen so weit von dieser Frohen Botschaft entfernt ist, wie die AfD. Da ich meine Arbeit in der Kirche sowie meine Ehrenämter auf dem Fundament der Frohen Botschaft ausübe und mich für ein gelingendes Miteinander der Menschen einsetze, halte ich beide Tätigkeiten für sehr gut vereinbar.