Paukenschalg in Pottenstein: Norma schließt ihre Filiale in der Innenstadt
Von Thomas Weichert
POTTENSTEIN
Es war ganz anders geplant und nun kommt es überraschend doch anders. Denn die Tage der Norma in der Pottensteiner Innenstadt sind gezählt. Zum 31. Dezember diesen Jahres schließt der Discounter nach 32 Jahren seine Filiale in der Pottensteiner Innenstadt gegenüber des SeniVita Senorenhauses St. Elisabeth und zieht in das länger leerstehende Aldi-Gebäude im Gewerbegebiet Langer Berg um. Die Geschäftsleitung der Norma hat ihren Mietvertrag fristgerecht zum 30. Januar nächsten Jahres mit Hausbesitzer Josef Wiegärtner gekündigt. Sechs Jahre läuft der neue Mietvertrag der Norma nun am Langen Berg.
Bilder v.l.: Die Tage sind gezählt: Der Discounter Norma schließt zum 31. Dezember 2019 seine Filiale in der Pottensteiner Innenstadt. Die Norma eröffnet zum 30. Januar 2020 ihre neue Filiale im ehemaligen Aldi-Gebäude im Gewerbegebiet am Langen Berg in Pottenstein. So sieht die Genehmigungsplanung aus die neue Stellplätze gegenüber der bisherigen Norma über dem dann überbauten Haselbrunnbach vorsieht die von den Kunden der Norma mit genutzt hätten werden können wenn die Parkplätze hinter dem Normagebäude durch den geplanten Vergrößerungsanbau weggefallen wären.
Eigentlich war geplant das Wiegärtner das Norma-Gebäude um einen Anbau erweitert um die Verkaufsfläche von bisher 600 auf dann 800 Quadratmeter zu erhöhen. Da dann aber Parkplätze weggefallen wären hätte die Stadt zeitnaher ihr Konzept im Rahmen der Innenstadtsanierung umsetzten müssen mit dem unter anderem gegenüber der Staatsstraße vor dem alten Forsthaus über dem dann überdachten Graben des Haselbrunnbachs neue Stellplätze entstehen sollten. Das die Norma umzieht, bestätigt Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) auf Nachfrage, betont aber auch das er davon ausgeht das der Discounter wieder an seinen alten Standort in der Innenstadt zurückkehrt wenn dort erweitert und die Baumaßnahmen der Stadtsanierung abgeschlossen sind. So sei es ihm jedenfalls letzte Woche von einem Vertreter der Norma mitgeteilt worden. Dieser Darstellung widerspricht Josef Wiegärtner im Gespräch mit unserer Zeitung. Das ganze Drama geht nun schon seit 2013. Damals wurde vom Nürnberger Architekturbüro Hirneiß bereits eine Erweiterung des Norma-Gebäudes auf den Weg gebracht. Wiegärtner betont das er dann seine Hausaufgaben gemacht habe. Denn seit 2015 steht die Finanzierung für den Anbau, gibt es einen neuen optionalen Mietvertrag für weitere sieben Jahre und so lange ist auch schon der Bauplan fertig. Wiegärtner lies auch Bodenuntersuchungen machen und ein Statikgutachten erstellen. Bisher ging er für all dies mit etwa 10.000 Euro in Vorleistung. Frühbeißer verweist jedoch darauf, das Wiegärtner bis heute noch keinen Bauantrag für den Erweiterungsbau der Norma eingereicht habe über den der Stadtrat hätte entscheiden können. Dies wiederum weist Wiegärtner zurück. Am 3. August 2017 habe er an Stadtgeschäftsführer Gerhard Thiem-Förster bereits den Grundrissplan zur Norma-Erweiterung geschickt. Auch der Bauantrag liegt der Stadt schon so lange zur Kenntnisnahme vor. Schon da war bereits alles fertig, auch die Finanzierung stand schon. Den Bauantrag konnte Wiegärtner jedoch bis heute nicht offiziell stellen, weil die Stadt bis heute noch nicht mit dem bereits am 25. Januar 2016 vom Stadtrat gebilligten Planungskonzept für die Stadtsanierung im Bereich des Knotenpunkts Fronfeste/Mariental in die Umsetzung gegangen ist. Hätte er nämlich den bereits lange fertigen Bauantrag gestellt, hätte dies für ihn Kosten von weiteren rund 40000 Euro verursacht.
Stadt baut wie geplant
Mit dem Risiko das die Stadt ihr Konzept gar nicht so verwirklicht wie geplant. Dazu betont Frühbeißer, dass die Stadt an ihrem Konzept wie geplant festhält und dieses auch umsetzt. Unabhängig davon ob die Norma mit im Boot bleibt oder nicht. Dazu ist es jedoch nun zu spät, Wiegärtner habe immer wieder bei der Stadt angemahnt endlich in die Gänge zu kommen. Denn es war schon fünf nach zwölf. Bei der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister sei es nämlich sehr wohl bekannt gewesen, das er mit der Norma schon einen neuen Mietvertrag für die nächsten sieben Jahre mit weiterer Verlängerungsoption abgeschlossen hatte. Nach diesem Mietvertrag hätte jedoch alles bis zum 30. November letzten Jahres fertig sein müssen. „Von unserer Seite war alles fix und fertig und wenn wir das gemeinsam 2016 schon angepackt hätten, wäre schon alles erledigt und die Norma wäre geblieben. Seit der ersten Planung sind nun sieben Jahre ins Land gegangen, für nichts“, betont Wiegärtner der sich den Schuh nicht anzieht untätig gewesen zu sein um die Norma in der Innenstadt zu halten. Von Vertretern der Norma wurde ihm zwar signalisiert, das diese ihre Filiale wieder an den alten Standort zurückverlegt wenn die Rahmenbedingungen passen. „Ich kann doch nun die Hütte nicht anbauen und dann sechs Jahre leerstehen lassen bis die Norma wieder zurückkommt“, so Wiegärtner der auch darauf verweist das die Baupreise inzwischen exorbitant gestiegen sind. Seit 2016 um 80 Prozent. Und Anbauen könne er auch nur dann, wenn die Stadt ihre Parkplätze gebaut hat. 32 Jahre lang habe er der Stadt auch seine Parkplätze außerhalb der Ladenöffnungszeiten kostenlos zur Verfügung gestellt. Wiegärtner hat nun bereits Kontakte mit Firmen aufgenommen die Innenstadtkonzepte haben und diese auch entwickeln.
Neuer Marktbetreiber gesucht
Denn nach dem Auszug der Norma soll wieder ein Lebensmittelmarkt in sein Gebäude einziehen das die Versorgung in der Innenstadt sicherstellen kann. Er hofft nun das es auch Innenstadtkonzepte gibt die mit der vorhandenen Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern auskommen. Etwa einem Nahkaufmarkt wie ihn Edeka anbietet. Anbauen könne man dann immer noch wenn die Stadt ihr Konzept, vor allem mit der Schaffung der öffentlichen Parkplätze, umgesetzt hat. Bis dahin sinken hoffentlich auch die Baupreise wieder. Außerdem liegt Wiegärtner viel daran die Metzgereifiliale Wehrfritz zu halten. Denn diese sei noch der einzige Metzger in Pottenstein. Der Standort für einen Lebensmittelladen ist mit Sicherheit interessant, vor allem dann auch wenn die Tourist-Info in die Magerscheune umgezogen ist. „Ich habe ein gutes Gefühl dass wieder was reinkommt“, so Wiegärtner. Falls jedoch alle Stricke reißen, verlegt er seine Abfüllanlage in sein Gebäude. Dann war`s das mit der Innenstadtversorgung mit Lebensmitteln.