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Gößweinstein: Wallfahrtsführer wünschen sich Sperrung der Ortsdurchfahrt während den Wallfahrten
Gößweinstein: Wallfahrtsführer wünschen sich Sperrung der Ortsdurchfahrt während den Wallfahrten
Treffen der Wallfahrtsführer in Gößweinstein
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Wie jedes Jahr trafen sich die Wallfahrtsführerinnen und Wallfahrtsführer auf Einladung der Pfarrei in Gößweinstein ein. Während seiner Predigt in der Basilika ging Pater Aurelian Ziaja auf das Evangelium des Tages ein, in dem Jesus die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel treibt. Der Missbrauch von Religion für Geschäftemacherei ärgere auch heute echte Pilger.
„Wenn die äußeren Dinge sich verselbständigen, dann wird es gefährlich“, ist der Franziskanerpater überzeugt. „Wenn Ostern zum Frühlingsfest degradiert wird, dann müssen wir Alarm schlag, denn dann wird Christi Auferstehung zur Nebensache. Dann ist der religiöse Sinn verraten und verkauft,“ mahnte er. Sehr harmonisch verlief das anschließende Treffen im Pfarrheim. Pater Aurelian bedankte sich für den reibungslosen Ablauf des vergangenen Wallfahrtsjahres. Mit ein paar Gedanken zum Pilgern möchte er auch etwas „geistliche Nahrung“ anbieten, die durch Pfarrsekretär Peter Sebald mit alten Fotos visuell garniert wurden. Der Aufbruch aus den recht gemütlich eingerichteten vier Wänden ist auch ein Sinnbild der Suche nach dem Sinn des Lebens und eines erfüllten Lebens. „Pilgern schenkt Verbundenheit mit allen, die mit der gleichen Sehnsucht im Herzen mit Freud und Leid auf dem Weg sind,“ so beschrieb der Geistliche das Empfinden von Wallfahrern. Pilgern schenke daher auch Gotteserfahrung. Seitens der Wallfahrtsführer wurde nach einem Ersatz für die geschlossene Klosterkirche gefragt. Bei schlechtem Wetter kann die Basilika zum Kreuzweg-Beten genutzt werden, soweit sie frei ist, oder auch das Pfarrheim. „Dies kann aber nur individuell kurzfristig entschieden werden,“ so Ziaja. Kirchenpfleger Bernhard Schrüfer hatte hierzu den aktuellen Stand zur Sanierung der Klosterkirche erläutert. In diesem Jahr werden die wichtigen statischen Arbeiten wie der Einbau von Zugankern durchgeführt. Zu den Gesamtkosten müssen von der Kirchenstiftung Gößweinstein 200.000 Euro aufgebracht werden. Außerdem trug er auch die bisherigen Überlegungen zur Sanierung des Pfarrhauses mit der künftigen Nutzung als Rathaus und Tourist-Info vor. Endgültige Entscheidungen seien aber noch offen. „Kann denn die Durchgangsstraße von Gößweinstein nicht für die Zeit des Einzugs von Wallfahrten für den Autoverkehr gesperrt werden,“ war eine weitere Frage aus den Reihen der Wallfahrtsführer. Besonders an den großen Wallfahrtstagen, wenn viele Wallfahrten innerhalb kurzer Zeit ein- und ausziehen. Hierzu konnte dritter Bürgermeister Manfred Eckert (CSU) leider keine Zusage machen. Die Südumgehung von Gößweinstein sei hierfür die Voraussetzung. Diese werde aber baldmöglichst seitens des Marktes Gößweinstein angestrebt. Neben dem Umzug des Rathauses ins Pfarrhaus soll auch der Marktplatz umgestaltet werden. Die Frage nach der Abstimmung der Mitgestaltung der Wallfahrtsgottesdienste durch deren Chöre oder Musikgruppen konnte Pfarrsekretärin Elke Hübner klären. Abschließend warb der stellvertretende Vorsitzende des Wallfahrtsmuseums Gößweinstein, Georg Lang, für dessen Besuch. „Gerade die vielen Votivgaben zeigen, dass in Gößweinstein Gebete erhört werden. Auch heute noch.“ Dies zeige eine kleine Wachsfigur aus dem Jahr 2012. Daher könne ein Besuch des Wallfahrtsmuseums die Glaubenserfahrung der Wallfahrt noch vertiefen. Bernhard Schrüfer brachte es abschließend auf den Punkt: „Ohne die Wallfahrer fehlt was in Gößweinstein“.