Kleine Sensation: Gleich sechs neue Jungimker beim Imkerverein Waischenfeld
Von Thomas Weichert
WAISCHENFELD
Bienen und Imker, die sich um sie kümmern, sind vom Aussterben bedroht. „Erst stirbt die Biene, dann der Mensch.“ So, oder so ähnlich, soll es Albert Einstein einmal gesagt haben. Nicht so allerdings in Waischenfeld und Umgebung wo „Imkerchef“ Hans Adelhardt aus Plankenfels während der gut besuchten Hauptversammlung des Imkervereins Waischenfeld im Gasthaus Zur Sonne gleich sechs neue „Jungimker“ begrüßen konnte die dem Verein beigetreten sind. Der große Zulauf an Neuimkern im nun 22 Mitglieder zählenden Imkerverein ist fast eine kleine Sensation und macht Hoffnung darauf, das weder die Bienen noch die Imker in und rund um Waischenfeld aussterben.
Große Freude beim Imkerverein Waischenfeld. Von gleich sechs neuen "Jungimkern" konnten vier zur Hauptversammlung kommen. Unser Bild zeigt von l.n.r. Korbinian Klaus, Elisabeth Adelhardt, Imkerchef Hans Adelhardt, Marianne Maier und Markus Krause. Foto: Thomas Weichert
Der jüngste Neuimker ist Korbinan Klaus aus Siegritzberg mit gerade einmal 20 Jahren. Als Korbinan Klaus etwa 18 Jahre alt war fing er mit zwei Bienenvölkern an, heute betreut er vier. Dazu gekommen ist der Sohn des Waischenfelder Malteser-Stadtbeauftragten Erhard Klaus so zu sagen über die Malteser. Und zwar über Rettungssanitäter Michael Seger aus Waischenfeld, der selbst Imker ist und sein Imkerpate wurde. Die Imkerei ist zwar recht arbeitsintensiv, macht aber auch viel Spaß, sagt Jungimker Korbinian. Auch wenn er schon öfters mal von einer Biene gestochen wurde. Das Besondere an der Imkerei ist aber nicht nur der Umgang mit den Bienen bei dem man auch viel über die Natur lernt, sondern vor allem auch der eigene Honig der dann geerntet werden kann. Zum ersten Mal im letzten Jahr Honig geerntet hat auch die 53jährige Neuimkerin Marianne Maier aus Neusig. Zusammen mit ihrem Mann Reinhard übernahm sie die Bienenzucht von ihrem Schwiegervater Alfons Maier als dieser vor etwa zwei Jahren verstorben ist. Alfons Maier war über 50 Jahre Imker und als er noch lebte, half Marianne Maier schon mit, seine Bienen zu betreuen. Erste Erfahrungen mit Bienen hatte sie schon als Kind in Fronlohe bei Kirchenthumbach gemacht wo sie aufgewachsen ist. Denn der Nachbar hatte schon Bienen. Einfach war es nicht die Imkerei vom Schweigervater weiter zu führen. Das erste Jahr gab es gar keinen Honig und über den Winter gingen alle Bienenvölker verlustig.
Tipps von Imker Anton Herzing
Bei Imker Anton Herzing in Büchenbach absolvierte Marianne Maier dann Grundlehrgänge für die Imkerei und bekam viele gute Tipps mit auf den Weg. Das hat sich gelohnt und so konnten die Maiers im letzten Jahr sage und schreibe 150 Kilo feinsten Bienenhonig ernten. „Wenn sich dann der Erfolg einstellt macht die Arbeit mit den Bienen auch sehr viel Freude“, sagt Marianne Maier. Schon immer für Bienen interessiert hat sich auch der 38juährige Markus Krause aus Löhlitz. Als der ehemalige zweite Vorsitzende des Waischenfelder Imkervereins, Hans Huppmann , 2015 verstarb übernahm Krause ein Jahr später zwei seiner Bienenvölker und konnte im letzten Jahr erstmals etwa 50 Kilo Honig ernten. „Am Anfang ist man noch sehr unsicher“, sagt Krause, der bei einem Imker in der Nähe von Hersbruck einen Grundkurs mitgemacht hat. „Besonders interessant ist es zu beobachten, wie sich die Beinen das ganze Jahr über entwickeln“, so Markus Krause, der sich beim Imkerverein Waischenfeld gut aufgeboben fühlt. Auch weil Neuimker hervorragend betreut werden. Genau so alt wie Marianne Maier ist auch Elisabeth Adelhardt die ebenfalls aus Neusig kommt und die auch die Bienenzucht von ihrem Schweigervater Fritz Adelhardt übernommen hat der ebenfalls über 50 Jahre lang Imker war. Momentan ist sie mit ihrem Mann dabei ein neues Bienenhaus zu bauen. Die Imkerei ist für Elisabeth Adelhardt, die derzeit zwei Völker hat, zum Hobby geworden. Zur Versammlung nicht kommen konnte Maria Ziereis aus Hubenberg die auch Neuimkerin ist.
Imkerpaten für Jungimker
„Es freut mich sehr das es im Imkerverein wieder weitergeht und dass das Interesse für die Bienen nach wie vor vorahnden ist“, sagt Imkerchef Hans Adelhardt. Ganz besonders freut es ihn auch das auch junge Leute, wie Korbinian Klaus, dazu kommen und andere das Werk ihrer Vorfahren fortführen. „Das Insektensterben ist zwar in aller Munde, doch in unserer Gegend hält es sich noch in Grenzen, weil wir hier noch eine relativ intakte Natur haben“, so Adelhardt. Die Hauptursache des Beinensterbens sieht Adelhardt in der immer mehr zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft mit ihren inzwischen vielen Monokulturen. „Es fehlt an Blühstreifen, an Hecken und an Landwirten, die die Fruchtfolgen einhalten“, so Adelhardt, der betont: „Wir brauchen einfach wieder mehr blühende Landschaften.“ Zweimal im Jahr bietet der Imkerverein Waischenfeld praktische Kurse am Bienenstock an und stellt Jungimkern gerne einen Imkerpaten zur Seite.