„Der Verein hat viele Indianer, aber zu wenig Häuptlinge.“ Dies sagte Dr. Franz Macht in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des SC Kühlenfels während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im eigenen Sportheim zu der 58 der rund 250 Vereinsmitglieder gekommen waren. Vor allem ging es dabei um Satzungsänderungen die dann bei der ordentlichen Mitgliederversammlung am 10. Juni beschlossen werden sollen. Außerdem finden dabei auch Neuwahlen der Vorstandschaft statt.
Wie geht es mit dem Sportheim des SC Kühlenfels und dem Wirtschaftsbetrieb weiter ? Diese Frage soll unter anderem während der Jahreshauptversammlung am 10. Juni geklärt werden. Foto: Thomas Weichert
Die Lage im Verein ist momentan geradezu prekär. Wegen Arbeitsüberlastung ist Kassier Roland Heeg vor etwa acht Wochen von seinem Posten zurückgetreten. Schriftführerin Sabrina Brendel hört ebenfalls auf. Bei der Generalversammlung wird sie nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Auch Macht macht so nicht mehr weiter, wenn sich nicht etwas ändert und die Arbeit auf mehr Schultern verteilt wird. Die goldenen Zeiten des SC Kühlenfels sind für Macht, der seit 29 Jahren an der Spitze der Vereinsführung steht, vorbei. „Es sind mehr Leute da als ich befürchtet habe.“ Mit diesen Worten eröffnete Macht die außerordentliche Mitgliederversammlung, dessen Einladung nicht ganz so fröhlich zu lesen war wie der erfreuliche Anlass des Tages. Denn mit dem 3 : 1 gegen Uttenreuth hatte die erste Mannschaft kurz zuvor den Klassenerhalt in der Kreisliga perfekt gemacht. Aus sportlicher Sicht für den SC-Chef ein positives Zeichen, war die Mannschaft in den letzten drei Jahren „überdimensional erfolgreich“. Das Eine rettet das Andere, laut Macht, jedoch nicht. Daher sei eine Satzungsänderung , etwa nach dem Heroldbacher oder Elbersberger Modell erforderlich. Beim TSV Elbersberg hat man inzwischen sechs gleichberechtigte Vorsitzende. Für Kühlenfels schwebt Macht die Einführung von eigenverantwortlichen Ressortleitern vor, die dann für ihr jeweiliges Ressort agieren und verantwortlich sind. Sechs Ressorts stellt sich Macht dabei vor die da wären: Wirtschaftsbetrieb Sportheim, Festveranstaltungen, Finanzen, Liegenschaften, Sport und Öffentlichkeitsarbeit. „Jeder der dann in der Vorstandschaft drin hockt, hat künftig ein Ressort und eine konkrete Aufgabe“, so Macht. Das Modell mit den bisherigen Beisitzern gäbe es dann nicht mehr, sondern es wären gleichberechtigte Vorsitzende die diese Ressorts abdecken. „Geht was schief, fällt es dann immer dem jeweiligen Ressortleiter auf die Füße“, betonte Macht. Eine andere Lösung wäre eben ein Vorstandsteam mit gleichberechtigten Vorsitzenden. Für Macht geht es auf jeden Fall um die Runterverteilung der Verantwortlichkeiten. So wie es jetzt ist macht auch er definitiv nicht mehr weiter. Außerdem kündigte Macht seinen Rückzug als Vorsitzender der JFG Klumpertal an. Denn nächstes Jahr werde er 60 und dann wolle er kürzer treten, da sich der Aufwand im Verein verfünffacht habe. Nur unter der Voraussetzung, dass man diese zusätzlichen Posten besetzen kann, würde Macht als Vorsitzender noch weitermachen. Nächstes Jahr stehe zudem das 60-jährige Vereinsjubiläum an, dass nicht noch einmal eine Privatveranstaltung der Vorstandschaft wie beim 50-jährigen Jubiläum werden darf. Weiter betonte Macht, dass ohne die Kerwa der Verein schon längst tot wäre. Verursache doch alleine der Sportheimbetrieb im Monat rund 600 Euro an Nebenkosten und der Verein hat pro Jahr 30.000 bis 35.000 Euro an fixen Ausgaben. Dem stehen lediglich rund 8000 Euro an Mitgliedsbeiträgen gegenüber. Dennoch ist der SC Kühlenfels mit seinen 250 Mitgliedern laut Macht ein „Kaffverein“ mit einem „Rattenschwanz ohne Ende“. Ex-Kassier Roland Heeg rechnete vor der versammelten Mannschaft ebenfalls mit klaren Worten ab. Als man für das Sportheim noch einen Pächter hatte, hatte er als Kassier noch wesentlich weniger zu tun. Seitdem habe er Aufgaben hinzubekommen, dass die Heide wackelt. Trainer und Putzfrau müssen vom Kassier zum Beispiel bei der Minijobzentrale gemeldet werden. Täglich muss eine Abrechnung bei erfolgtem Sportheimbetrieb gemacht werden. So will es das Finanzamt. Um die Bandenwerbung, die ausgebaut gehört, musste er sich als Kassier auch noch kümmern und um Vieles mehr. Vor ein paar Jahren passten seine Kassenunterlagen noch in einen Ordner, jetzt sind es schon vier. Heeg spricht von überbordender Bürokratie und einem Knochenjob, der ihm neben seiner Arbeit einfach zu viel wurde. Und er betont, dass der Verein alleine von der Kerwa nicht mehr überleben könne. Was ihn inzwischen auch permanent gestört hat ist die Tatsache, dass das Sportheim meist zu hat. „Das muss vier Tage in der Woche offen haben, da man die Einnahmen braucht“, so Heeg. Den Wirtschaftsbetrieb bezeichnet er ebenso wie Macht als „Riesenbaustelle“. Heeg ist zwar bereit wieder einen Posten in der Vorstandschaft zu übernehmen, aber nicht mehr unbedingt den des Kassiers mit solch vielfältigen und ständig wachsenden Aufgaben.