Entscheidung zur brandschutztechnischen Ertüchtigung des Bürgerhauses Streitberg vertagt
Von Thomas Weichert
WIESENTTAL
Das Heimatmuseum im Bürgerhaus in Streitberg muss ausziehen weil an dieser Stelle ein barrierefreies WC im Rahmen des Kommunalinvestitionsprogramms (KIP) errichtet wird. Allerdings muss das Gesamtgebäude dann auch brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Darum ging es nun vor allem während der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend zu der auch einige Zuhörer aus Streitberg gekommen waren.
Bürgermeister Helmut Taut (FWW) favorisiert die günstigste Variante zur brandschutztechnischen Ertüchtigung des Bürgerhauses. Allerdings dürfen bei dieser Variante dann nicht mehr mehr als 199 Menschen gleichzeitig in das Bürgerhaus. Ab 200 Gästen bei Veranstaltungen im Bürgerhaus wird es wesentlich teurer, weil die Auflagen des Brandschutzes dann auch wesentlich höher wären. So müsste dann beispielsweise eine viel größere Fluchttür mit 1,60 Metern Breite in die Außenwand des Saales gebaut werden. Dann ist der Türsturz zu kurz. Oder die Lüftung muss viel öfter überprüft werden. „Dabei wird es mir von den Kosten her schon schwindlig“, so Taut, der dafür plädierte es bei 199 Besuchern als Obergrenze zu belassen. Dadurch spare man Zweidrittel der Kosten für die brandschutztechnische Ertüchtigung nach der Meinung des Brandsachverständigen. Wie hoch die Kosten der beiden Varianten allerdings tatsächlich sind, konnte Taut nicht sagen. „Schneiden wir uns mit einem Beschluss für die günstige Variante nicht ins eigene Fleisch“, wollte als erster Redner Marco Trautner (FFW) wissen. Denn legt man damit eine Obergrenze von 199 Besuchern fest könnte nach Trautners Meinung das Ende vom Lied sein, dass dass Bürgerhaus von Vereinen für Veranstaltungen überhaupt nicht mehr genutzt wird. „Die Feiern werden dann in der Stadthalle in Ebermannstadt stattfinden“, orakelte Trautner und meinte, dass 100000 Euro mehr auch nicht mehr ins Gewicht fallen, zumal in Streitberg durch die Dorferneuerung alles schöner wird. Wie Trautner meinte solle man versuchen Fördergelder für die brandschutztechnische Ertüchtigung zu bekommen. „Dass findet man in keinem Förderprogramm“, winkte Taut jedoch ab und verwies darauf, das nur einmal im Jahr mehr als 200 Gäste im Bürgerhaus waren. Und zwar bei einer Sportveranstaltung. Ist das Bürgerhaus bestuhlt passen 200 Leute ohnehin nicht rein, so Taut weiter. „Ich würde mich freuen wenn wir in diesem Fall vernünftig bleiben“, warb der Rathauschef noch einmal für die wesentlich günstigere Variante. „Grundsätzlich sehe ich es so wie der Marco“, nun aber auch Joachim Gebhardt (BGS). Denn ohne groben Kostenvergleich sei es schwierig darüber zu entscheiden. Ins gleiche Horn stieß Konrad Rosenzweig (CSU). Im jetzigen Zustand sei das Bürgerhaus „unter aller Kanone“, so der Störnhofer. Das Bürgerhaus, als einzigen größeren Veranstaltungsort im gesamten Markt müsse man attraktiver machen um mehr Leben reinzubringen. Wichtig sei dabei der Kosten-Nutzen-Effekt. „Denn das Bürgerhaus hat Potential für mehr“, ist sich Rosenzweig sicher. Anders sah dies zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS). Denn bei drei bis vier Veranstaltungen im Jahr sei es ein Draufzahlgeschäft erster Güte, so Kraus. Er betonte, dass man 300 Leute eh nicht ins Bürgerhaus reinbringt. Und nur wegen einer Veranstaltung des Sportvereins, wo es mehr als 200 Leute sind, sei das Geld das es dann mehr kostet, nicht gut angelegt. „Was nützt das schönste Haus wenn es nicht genutzt wird“, seufzte Hans Heißenstein (WU) und Roland Knauer (BGS) betonte, dass man ohne Zahlen ins Blaue hinein entscheide. Achim Windisch (FWW) meinte, dass man sich Gedanken für eine bessere Auslastung machen müsse, Günter Schürer (CSU) schlug eine nochmalige Ortsbesichtigung mit dem Brandschutzfachmann und den Mitgliedern des Bauausschusses vor und Karl-Peter Schwegel (BMW) will bis zur nächsten Sitzung wissen, wie das Nutzungsverhalten in den letzten drei Jahren war. Zuhörerin Carola Lorenz wandte nun ein das man die Küche für Veranstaltungen gar nicht nutzen könne. „Die sollte man auch mit berücksichtigen“, so Lorenz. 300 Leute sind mit der vorhandenen Küche nicht zu bewirtschaften, gab ihr Kraus recht. Außerdem müssen neue Vorhänge rein. Denn die alten sind schon so lange drin wie Taut verheiratet ist. Und das war 1976. Auch das dunkle Holz muss hell gestrichen werden, so Kraus. Einstimmig wurde die Entscheidung schließlich vertagt. Die nächste Sitzung soll dann mit dem Brandschutzexperten im Bürgerhaus stattfinden. Wohin das Heimatmuseum dann verlagert wird steht auch noch in den Sternen.