Unterhalb des Gößweinsteiner Schulgebäudes auf der Wiese hin zur Kreisstraße zwischen Gößweinstein und Stadelhofen will die Firma "Bio Energie Neuner GmbH" ein großes Biomasseheizkraftwerk bauen dass einmal halb Gößweinstein und vor allem die öffentlichen Gebäude wie die noch zu bauende neue Zweifachturnhalle, die Schule, die Kirche oder das künftige Rathaus im Pfarrhaus mit Wärme versorgen soll. Auch private Hauseigentümer sollen an dem Fernwärmenetz dann anschließen können. Allerdings drängt die Zeit enorm, wie während der Marktgemeinderatssitzung deutlich wurde.
Unterhalb des Schulgebäudes hin zur Kreistraße soll das Biomasseheizkraftwerk gebaut werden. Foto: Thomas Weichert
Der Inhaber der Firma Bio Energie Neuner GmbH, Marktgemeinderat Josef Neuner (BMG) aus Etzdorf hat daher bei der Gemeinde mitgeteilt das er auf diesem Grundstück ein Biomasseheizkraftwerk errichten will und gleichzeitig beantragt den bestehenden Flächennutzungsplan, in dem dieses Grundstück bisher als „Fläche für den Gemeinbedarf“ ausgewiesen ist als Sonderbaufläche umzuwidmen. Um Neuners Vorhaben verwirklichen zu können ist weiterhin die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich der den Namen „Biomasseheizkraftwerk“ erhielt. Auch mit dem Abschluss eines städtebaulichen Vertrages zur Übernahme aller anfallenden Kosten, insbesondere auch denen der Änderung des Flächennutzungsplans signalisierte Neuner bereits sein Einverständnis. Der Markt Gößweinstein selbst will noch eine hoch bezuschusste Machbarkeitsstudie in Auftrag geben um damit herauszufinden ob und in welchem Umfang ein Biomasseheizkraftwerk inklusive Fernwärmenetz machbar ist. Marktrat Georg Rodler (CSU) befürchtete das man nun das Pferd von hinten aufzäume. Wie das Wort Machbarkeitsstudie schon sagt sollte man zuerst die Machbarkeit eines solchen Vorhabens mit dieser Studie prüfen und erst danach alle weiteren Beschlüsse zur Realisierung fassen. Außerdem betonte Rodler das er vermeiden möchte das dem Gemeinderat einmal Mauschelei vorgeworfen wird, weil ein Ratskollege der einzige ist der dieses Kraftwerk bauen konnte. Dazu erklärte Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) das man sich in einem „zeitlichen Dilemma“ befinde. Denn im Förderantrag für den Neubau der Turnhalle sei es die Auflage darin zu erklären, wie diese einmal beheizt werden soll. Gleiches gilt für den Förderantrag zum Umbau des Pfarrhauses zum Rathaus. Fakt sei, das beide Gebäude einmal mit regenerativer Energie beheizt werden müssen. Weiterhin betonte der Rathauschef das es nur ein einziges Grundstück gäbe auf dem dieses Biomasseheizkraftwerk gebaut werden könne. Und dieses gehört eben Neuner. Ergäbe die Machbarkeitsstudie das es nicht machbar ist, wovon aber nicht auszugehen sei, trage dann alleine der Unternehmer das Risiko. Außerdem liege der Marktverwaltung kein weiterer Antrag eines anderen Unternehmers vor der dieses Projekt ebenfalls realisieren will. Und zudem sei dieses Thema lange genug in der Öffentlichkeit diskutiert worden, so Zimmermann. Ähnlich sah es Jürgen Kränzlein (SPD). Er stellte fest dass das Grundstück einer Privatperson gehört. Was Neuner nun investiert hängt nach Kränzleins Meinung auch nicht von der noch zu erstellenden Machbarkeitsstudie ab die Aufgabe der Gemeinde sein müsse. „Das ein Bürger und Gemeinderat unternehmerisch tätig wird ist nicht in irgend einer Form vorwerfbar“, betonte Kränzlein außerdem. Tanja Rost (JuF) fragte sich dann allerdings, ob sich die Gemeinde diese Machbarkeitsstudie, die rund 30000 Euro kostet, nicht sparen könne, wenn sie der Unternehmer nicht brauche. Für die Gemeinde, die dafür 70 Prozent Fördermittel erhält, sei diese Studie jedoch auch Voraussetzung für weitere Fördergelder für die Turnhalle beispielsweise. Am Ende stimmte auch Rodler wie alle anderen Räte der Aufstellung eines Bebauungsplans „Biomasseheizkraftwerk“ und der dazu erforderlichen Änderung des Flächennutzungsplans zu. Damit kann Neuner, der weder an der Debatte noch an der Abstimmung teilnehmen durfte, nun in eine konkrete Planung für sein Vorhaben gegen.
Wohnbaugebiet Morschreuth-Gartenfeld
Auch Marktrat Benno Beck (BMG) bei der Änderung des Flächennutzungsplans und der anschließenden Aufstellung eines Bebauungsplans für ein neues Wohngebiet in Morschreuth oberhalb des Kreativzentrums und gegenüber eines Getränkemarktes nicht mit beraten und abstimmen da ihm einige Grundstücke dort gehören. Entstehen sollen auf der bisherigen grünen Wiese zwölf Bauplätze im nun so genannten Bebauungsplan „Morschreuth-Gartenfeld“. Bernhard Vogel, selbst Morschreuther, erklärte zunächst für die SPD-Fraktion dass dieser die Bürgerbeteiligung in der frühen Phase fehle um herauszufinden ob es irgendwo Konfliktpotential gäbe. Marktgeschäftsführer Peter Thiem verwies dazu auf die öffentliche Planauslegung mit Bürgerbeteiligung bei die Bürger dann Einwände vorbringen können. Das Baugebiet selbst hielt Vogel in dieser Lage für unbedenklich und attraktiv. Es stehe nach seiner Meinung jedoch in Widerspruch zu den noch verfügbaren Bauplätzen in Morschreuth die schon lange nicht verkauft wurden. Dies korrigierte Zimmermann mit den Worten: „Es gibt keine frei verfügbaren Baugrundstücke in Morschreuth.“ Kränzlein befand es als positiv das die Marktverwaltung in nur fünf Tagen so ein Verfahren vorbereitet hatte. „Daran wird sie sich in Zukunft messen lassen müssen“, so Kränzlein. Auch zum neuen Wohnbaugebiet waren am Schluss die Beschlüsse einstimmig, ebenso wie zur Änderung des Bebauungsplans „Büchenstock-Erweiterung“ in Gößweinstein nach der Anhörung der Träger öffentlicher Belange. Einstimmig wurden auch die neuen FSV-Wegewarte Oliver Hobuß (Behringersmühle), Mario Heumann (Gößweinstein), Rüdiger Beck und Peter Distler (Morschreuth) und Clemens Bauernschmitt (Wichsenstein) aus versicherungsrechtlichen Gründen in ihren Ehrenämtern bestätigt. Ebenso wie der neue stellvertretende Feuerwehrkommandant Christian Müller von der Feuerwehr Morschreuth.