Die Gläubigen der Pfarrei Hochstahl wissen bereits es seit Weihnachten letzten Jahres: Ihr Pfarrer Hans Stiefler geht zum 1. September in den Ruhestand. Einen Tag vorher, am Samstag dem 31. August findet um 18 Uhr in der Hochstahler Pfarrkirche St. Johannes der Täufer der Abschiedsgottesdienst für den beliebten Geistlichen mit gleichzeitiger Begrüßung seines Nachfolgers Pater Rajesh Lugun und anschließendem Feier im Pfarrgarten statt. Der 59-jährige Seelsorger war dann 29 Jahre lang Pfarrer von Hochstahl und der Filialkirche „Zur heiligen Familie“ in Breitenlesau sowie bis 2006 Pfarrer der Kuratie Neuhaus.
Pfarrer Hans Stiefler vor seinem Hochaltar. Foto: Thomas Weichert
Etwas Wehmut schwingt schon mit wenn der gebürtige Pottensteiner auf sein halbes Leben als Pfarrer in Hochstahl zurückblickt. Seinem eigenen Wunsch mit 59 Jahren vorzeitig in den Ruhestand zu treten hatte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick schließlich entsprochen. Es sind zum einen gesundheitliche Gründe die Stiefler zu dem Schritt bewogen haben. Zum anderen aber auch die Neustrukturierung der Pfarreien Hollfeld und Waischenfeld in dessen Pfarrverbund Fränkische Schweiz Nord zukünftig nur noch drei Priester und zwei pastorale Mitarbeiter vorgesehen sind. Wäre Stiefler als Geistlicher in Hochstahl geblieben, wäre er kein Pfarrer, sondern nur noch Kaplan gewesen. Woanders wollte er in seinem Alter dann auch keine Pfarrstelle mehr antreten, was er wegen seiner Heimatverbundenheit auch schon früher immer abgelehnt hatte. Stiefler könnte zwar im Hochstahler Pfarrhaus wohnen bleiben, dies wäre aber nicht gut für seinen Nachfolger als Pfarrer. Deshalb wird er, zumindest vorläufig, in sein Elternhaus und zu seiner Mutter nach Waidmannsgesees bei Pottenstein ziehen. Der Priesterberuf habe ihm immer sehr viel Spaß gemacht und ein stückweit war er auch Berufung. Denn schon als Kind wurde er schon durch seinen Heimatpfarrer Christoph Fischer in Pottenstein geprägt. Durch ihn erfuhr er im Glauben Heimat und Geborgenheit was er dann später als Seelsorger auch den Menschen vermitteln wollte. Ganz besonders wichtig waren und sind Hans Stiefler dabei die Kinder und Jugendlichen. Nicht nur als Pfarrer, auch als Religionslehrer an den Schulen in Waischenfeld oder Plankenfels war es ihm sehr wichtig dass gerade die Kinder und Jugendlichen im Glauben auch diese Heimat und Geborgenheit erfahren, aber auch ihre eigene Heimat, die Fränkische Schweiz besser kennen lernen. So hat er viele Wanderungen und früher auch Busausflüge mit den Kindern unternommen. Wandern ist noch heute die seine große Leidenschaft. „Hochstahl war immer ein stabiler Anker für mich, hier habe ich mich immer wohlgefühlt“, sagt Stiefler, der auch als Pfarrer immer dort bleiben wollte wo seine Wurzeln sind. Und das ist eben das Gebiet wo die drei Flüsse Püttlach, Aufseß und Wiesent zusammenkommen. Hochstahl und die Menschen hier haben sein Leben massiv geprägt sagt Stiefler, für den der Höhepunkt seines Berufslebens nach der Priesterweihe 1988 im Bamberger Dom durch den damaligen Erzbischof Elmar Maria Kredel, sein 25-jägriges Priesterjubiläum in Hochstahl war. Das Kinder und deren Entwicklung ihm schon immer am Herzen lagen zeigt auch sein Sozialpraktikum im Kindergarten Waischenfeld das er dort schon 1985 absolviert hatte. 1980 begann Stiefler in Bamberg zunächst mit einem Geschichtsstudium mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte was schließlich sein Interesse an der Theologie und dem Priesteramt weckte. Nach einem Pfarrpraktikum in Hollfed im Jahre 1983 begann er dann Theologie zu studieren. Danach war er zunähst für zwei Jahre Kaplan in Höchstadt an der Aisch bis er 1990 zum Pfarrer von Hochstahl ernannt wurde. Einige Pläne für seinen Ruhestand hat Stiefler auch schon. Er will viel Wandern und Lesen und vor allem seinem großen Interesse für die Natur und die Tiere mehr Zeit widmen als er dies bisher konnte. Vorgenommen hat er sich bereits für nächstes Jahr sich bei einer Uni für ein Seniorenstudium einzuschreiben um die Verhaltensweisen von Tieren zu studieren. Auch im Tierschutz will er sich ehrenamtlich engagieren, da der Mensch seiner Meinung nach beim Zusammenleben mit Tieren auch viel Wertvolles über sein eigenes Leben erfahren kann. Stiefler hatte 14 Jahre lang selbst drei Katzen. „Nach einem gewissen zeitlichen Abstand würde ich auch wieder in der Seelsorge, soweit dies gewünscht wird, mitarbeiten“, sagt Hans Stiefler.