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Nahwärmenetz Gößweinstein nimmt Fahrt auf – 1,3 Millionen Euro Stabilisierungshilfe vom Freistaat
Nahwärmenetz Gößweinstein nimmt Fahrt auf – 1,3 Millionen Euro Stabilisierungshilfe vom Freistaat
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Das „Nahwärmenetz Gößweinstein“ kommt in Fahrt. Während der Marktgemeinderatssitzung stellten nun Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern und Dominik Bigge vom Landratsamt Forchheim den so genannten „Teilenergienutzungsplan Wärmenetz Gößweinstein“ nach der erfolgten Haushaltsbefragung vor. Nach aktuellem Stand gab es in Gößweinstein bisher 136 positive Rückmeldungen und nur elf Hauseigentümer wollen ihre Immobilie nicht an das geplante Nahwärmenetz anschließen.
Schrammek sprach nach der bisher erfolgten Datenerhebung von sehr großem Interesse der Gößweinsteiner. Nach bisherigem Stand würde man für ein Nahwärmenetz 6 Millionen Kilowattstunden benötigen was einer jährlichen Heizöleinsparung von 600.000 Litern entsprechen würde. Laut Schrammek könnten nach der Datenerhebung 23 Wärmenetzabschnitte gebildet werden wobei für eine Wärmetrasse der Grenzwert wohl bei etwa 500 Kilowatt liegen würde. Kleiner als 500 Kilowatt Abnahme wäre für den zukünftigen Betreiber unwirtschaftlich. Dies bedeutet jedoch auch, dass nicht alle Häuser in Gößweinstein an so ein Nahwärmenetz angeschlossen werden können. Denn unter dem Grenzwert gibt es keine Förderung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Hauptstränge wären die Viktor-von-Scheffel und die Petzoldstraße, letztere mit 1500 Kilowatt. Die bisher ermittelte durchschnittliche Belegungsdichte liegt bei 700 Kilowatt, was einer KfW-Förderung in voller Höhe entspräche. Die Hauptleitung wäre 6,5 Kilometer lang und die Anschlussleitung an das Biomasseheizkraftwerk am Standort bei der Schule zwei Kilometer. Der Standort an der Schule kristallisierte sich als bester von mehren geprüften Standorten, unter anderem auch bei Bauhof/Feuerwehrhaus heraus. Würden alle bisherigen Interessenten angeschlossen, ergäbe sich für Gößweinstein zudem eine jährliche CO² Einsparung von 1800 Tonnen. Außerdem ergäbe sich durch den Bau des Wärmenetztes ein Kostenvorteil für die Bürger weil in diesem Zuge auch gleich die Wasserleitung durch die Wiesentgruppe mit erneuert werden könnte. Den Staatszuschuss nach bisherigem Erhebungsstand bezifferte Schrammek auf zirka eine halbe Millionen Euro. Diese kämen zwar dem Betreiber zu gute, jedoch wird es auch für die künftigen Anschlussteilnehmer dadurch günstiger. Laut Schrammek sei nun der Betreiber gefordert die Wärmetrasse festzulegen. Danach könne eine Kostenkalkulation erfolgen und die künftige Betreiberform definiert werden. Wenn dies erfolgt ist wird es eine erneute Bürgerversammlung geben in der dann auch Anschluss-, Betriebs- und Verbrauchskosten für die Hausbesitzer präsentiert werden können. Auch eine Vergleichsberechnung zu einer neuen Ölheizung kann dabei erfolgen. Wie Bigge betonte, fällt und steht das Ganze mit zuverlässigen Angaben der Anschlussteilnehmer. Mit Blick auf die nächsten fünf Jahre müsse man laut Bigge jetzt wissen, wer alles mitmacht. Denn spätere Anschlussmöglichkeiten sind nur sehr eingeschränkt möglich.“Ich finde dieses Ergebnis sehr gut und hätte nicht gedacht, das wir so schnell so ein gutes Ergebnis bekommen“, so der Energieberater des Landkreises, der auch betonte, das die Chancen zur Verwirklichung dieses Projekts wegen des Betreibers vor Ort deutlich höher sind als mit einem auswärtigem Investor. Manfred Eckert (CSU) erinnerte daran das man schon seit zehn Jahren daran arbeite und es damals für unmöglich gehalten wurde, dass es kommt. Konrad Schrüfer (FW) meinte, dass der Gemeinderat dafür noch mehr Werbung machen sollte und Daniela Drummer (FW) freute sich, dass auch Gößweinstein mithilft um in Sachen Klimaschutz etwas zu tun. Darauf ist auch Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) sehr stolz. Spart man doch schon durch die LED-Umstellung der Straßenbeleuchtung in Gößweinstein 92 Tonnen CO² pro Jahr ein. „Wenn wir schon vom Öl aussteigen wollen, sollten wir das ganz ohne Öl machen“, riet Georg Lang (CSU) mit Blick auf die nötige Notheizung falls die das Hackschnitzelheizwerk mal ausfällt. Dies sei möglich, so Bigge, sei aber dann Sache des Betreibers. Der zukünftige Betreiber selbst durfte sich nicht an der Diskussion beteiligen. Weil Josef Neuner (BMG) als Marktgemeinderat zu diesem Thema befangen ist. Erfreut konnte Bürgermeister Zimmermann außerdem mitteilen, das der Markt auch in diesem Jahr 1,3 Millionen Euro Stabilisierungshilfe vom Freistaat Bayern bekommt.