Startschuss für das Nahwärmenetz Gößweinstein – Baubeginn schon im Frühjahr 2020
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
125 Gößweinsteiner kamen zur zweiten Bürgerversammlung zum Thema "Nahwärmenetz Gößweinstein“ in das Hotel Stempferhof. Am Ende stand fest dass dieses Großprojekt Realität wird. Schon im Frühjahr nächsten Jahres werden die Bauarbeiten mit der Verlegung der Wärmeleitungstrassen in Gößweinstein beginnen. Denn nie war der Zeitpunkt so günstig, da zeitgleich der Wasserversorger der Wiesentgruppe seine Wasserleitungen mit erneuert.
Dies spart für beide Seiten Kosten. Außerdem wird gleich die Glasfaserleitung für das schnelle Internet mit verlegt. Inzwischen wurde auch die Betreibergesellschaft für das Nahwärmenetz gegründet die sich „Biomasseheizkraftwerk Gößweinstein GmbH“ nennt und die aus fünf Gesellschaftern besteht. Diese sind der Schulverband Gößweinstein als Vertreter des Marktes Gößweinstein, die Stadtwerke Ebermannstadt als abrechnende Stelle, Marktgemeinderat Benno Beck (BMG) der für die Holzvermarktung zuständig ist, der Maschinenring Fränkische Schweiz als Koordinator der Hackschnitzellieferungen und als verantwortliche Organisation für die Sicherstellung der Holzversorgung und die Bio Energie Neuner GmbH als verantwortliche Firma für den Betrieb des Biomasseheizkraftwerks. Geschäftsführer ist Marktgemeinderat Josef Neuner (BMG). Die Vertreter dieser Firmen oder Organisationen standen den Bürgern Rede und Antwort. Nach aktuellem Stand nach der erfolgten Bürgerbefragung gibt es 136 positive Rückmeldungen von Hausbesitzern, der Kommune, Schule und Kirche mit Franziskanerkloster die an das Nahwärmenetz anschließen wollen. Wie Alexander Schrammek von der Energieagentur Nordbayern betonte, biete ein Wärmenetz den Bürgern in Gößweinstein jetzt die Möglichkeit für einen wirtschaftlichen und ökologischen Umstieg ihrer Wärmeversorgung. Denn im Klimaschutzpakt der Bundesregierung ist eine CO²-Bepreisung und ab 2021 und ein Verbot neuer Ölheizungen ab 2026 festgeschrieben. Außerdem würde Gößweinstein zu einer Mustergemeinde in Sachen Umweltschutz. Denn das geplante Wärmenetz spart jährlich 1500 Tonen CO2 ein. Schrammek rechnet nach dem aktuellen Stand der Dinge das eine zentrale Wärmeversorgung, die mit Holz betrieben wird, in Gößweinstein jährlich nur noch 500 Tonnen CO² verursacht. Dies sind Dreiviertel weniger an Emissionen als bei einer dezentralen Heizölversorgung und Zweidrittel weniger als bei Erdgas. „Durch die Neuverlegung der Wasserleitungen ist jetzt der richtige Zeitpunkt das Wärmenetz umzusetzen“, so Schrammek. Denn in den nächsten Jahren werde sich dieses Vorhaben aus finanzieller und logistischer Sicht nicht mehr oder nur sehr schwer verwirklichen lassen. Der Klimaschutzmanager des Landkreises Forchheim, Dominik Bigge, wies darauf hin das die Dimensionierung der Heizungsanlage und der dazugehörigen Leitungen relativ genau berechnet werden muss. Ein späterer Anschluss ist daher nicht mehr, oder sehr eingeschränkt möglich. Die privaten Hausbesitzer müssen sich also jetzt entschieden ob sie anschließen wollen oder nicht. Dazu werden von der Betreibergesellschaft in Kürze die Wärmelieferverträge mit den Bürgern abgeschlossen die dann auch Grundlage für die Anlagengröße und den Förderantrag sind. Die bisher ermittelte durchschnittliche Belegungsdichte liegt bei 700 Kilowatt, was einer KfW-Förderung in voller Höhe entspricht. Florian Schroll von der ENERPIPE GmbH nannte an einer Beispielberechnung nun auch erste Zahlen. Bis zu der Größe eines Dreifamilienwohnhauses werden in etwa 5000 Euro als Anschlusskosten fällig. Die Grundgebür pro Monat würde bei cirka 30 Euro liegen und die Kilowattstunde Heizenergie würde nach dem aktuellen Stand 8,9 Cent kosten. Laut Schrammek könnten nach der aktuellen Datenerhebung 23 Wärmenetzabschnitte gebildet werden wobei für eine Wärmetrasse der Grenzwert wohl bei etwa 500 Kilowatt liegen würde. Etwa im Herbst 2021 soll das Nahwärmenetz Gößweinstein dann in Betrieb gegen. Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD), der die Bürgerversammlung für den in Urlaub befindlichen Rathauschef Hanngörg Zimmermann (BMG) leitete, dankte allen Beteiligten für die schnelle Umsetzung dieses Projekts. Wer jetzt noch dabei sein will, muss sich dringend bei der Gemeinde oder der Betreiberfirma melden.