Offizieller Startschuss für Fahrradbus Fränkische Schweiz
Von Thomas Weichert
BREITENLESAU
Wann hatte es das zuletzt gegeben ? Drei Landräte und ein Bürgermeister sitzen unter einem schattigen Baum am Samstagmorgen in Conny Krugs Biergarten in Breitenlesau, machen Brotzeit, trinken süffiges Krug-Bier und warten auf den Bus.
Bild links: Die Landräte Klaus Peter Söllner, Hermann Ulm und Florian Wiedemann laden ihre Fahrräder auf den Fahrradanhänger auf. Bild rechts: Ina Ott und Florian Hofer von der Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF), Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner, Forchheimer Landrat Dr. Hermann Ulm, Bayreuther Landrat Florian Wiedemann sowie Waischenfeld Bürgermeister Thomas Thiem (v.l.), stehen in Breitenlesau vor dem Fahrradbus.
Conny Krug begrüßt seine Ehrengäste höchstpersönlich. „Heute haben wir hohen Besuch hier und da darf nicht schiefgehen“, weist er eine seiner Bedienungen an. Der Bayreuther Landrat Florian Wiedemann (FW) ist der Gastgeber dieses außergewöhnlichen Treffens. Pünktlich um 10.30 Uhr kommt dann auch der Bus. Und er hält direkt vor Connys Biergarten, obwohl die offizielle Haltestelle für den Linienbus etwas weiter unten ist. Am Bus hängt ein großer Anhänger auf dem Metallgestelle montiert sind und die Landräte schnappen sich ihre Fahrräder und laden sie auf. Es handelt sich natürlich um eine Werbeaktion für den neuen Fahrradbus der Fränkischen Schweiz der seit Mai an Wochenenden und Feiertagen zweimal täglich auf den Freizeitlinien „Bier- und Burgenlinie“ und „Schlösserlinie“ des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) verkehrt. „Es ist etwas was bislang im touristischen Angebot in der Fränkischen Schweiz gefehlt hat“, sagt Landrat Wiedemann und betont: „Das ist einfach großartig – ein Traum und eine massive attraktive Qualitätssteigerung der Tourismusregion Fränkische Schweiz.“ Wenn Corona überhaupt etwas Positives bewirkt hat, dann ist das die Renaissance des regionalen Tourismus. „Die Menschen besinnen sich auf dass, was man daheim hat“, so der Landrat, der betont, dass die Fahrradwege in der Region hervorragend frequentiert sind. Speziell in der Fahrradnutzung habe sich ein regelrechter Boom eingestellt mit einem Trend, der auf Dauer angelegt sei. Gezielte Angebotsverbesserungen in der Vergangenheit wie Lückenschlüsse, Vernetzungen und der weitere Ausbau der Fahrradinfrastruktur haben den Komfort in Sachen Radtourismus noch gesteigert. Ein wesentliches „Puzzleteil“ hatte bis jetzt noch gefehlt – ein Fahrradbus, der die wichtigsten touristischen Ziele in der Fränkischen Schweiz miteinander verknüpft – integral mit Schiene und Bus und im kooperativen Miteinander der Landkreise Kulmbach, Forchheim und Bayreuth. Das sehr erfolgreiche Radbus-System im Frankenwald das 2001 an den Start ging und dass es auch im Fichtelgebirge schon seit 2012 gibt bildet dabei die „Blaupause“ für die Radbuskonzeption in der Fränkischen Schweiz. Auf dieser Grundlage hatte das Projetteam um Volker Griesbach vom Landratsamt Kulmbach einen attraktiven Fahrplan mit zwei Radbus-Linien jeweils auf der bislang nahverkehrlich wenig erschlossenen Nord-Süd-Achse entwickelt und seit Ende Mai auf den Markt gebracht. Ausgehend von der Systemschnittstelle Kulmbach an der sich die drei Radbussysteme Frankenwald, Fichtelgebirge und Fränkische Schweiz (deshalb auch 3F-mobil) vereinigen ziehen diese Fahrradbuslinien südwärts in das Gebiet der Fränkischen Schweiz. Die beiden Linienverläufe integrieren eine Vielzahl von „touristischen Highlights“ wie zum Beispiel das Schloss Thurnau, Sanspareil mit seinem Felsengarten, Hollfeld, die Aufseßer Bierregion, Waischenfeld, Burg Rabeneck, Breitenlesau, Streitberg, Ebermannstadt, Behringersmühle, Gößweinstein, die Pottensteiner „Erlebnismeile“, oder Pegnitz. Der Landkreis Bayreuth lässt sich dieses neue touristische Angebot, dass nicht nur für Radfahrer, sondern auch für Wanderer gilt, 38 000 Euro pro Jahr kosten. Der Landkreis Kulmbach beteiligt sich mit 30 000 Euro und der Landkreis Forchheim mit 11 000 Euro. Errechnet wurden die Zuschüsse der beteiligten Landkreise anteilig der Linienkilometern Ein Tagesticket kostet den Fahrgast 8 Euro, mit dem er rein theoretisch 550 Kilometer mit dem Bus hin- und zurück fahren kann. Sogar bis nach Thüringen hinein, erklärt Koordinator Volker Griesbach. Mit dem VGN hat er eine gegenseitige Anerkennung der Tageskarten vereinbart. Der Fahrradbus kann also sowohl mit dem VGN-Ticket, als auch mit dem 3F-mobil-Ticket benutzt werden. „Wenn es um den Tourismus geht, sind wir immer alle mit im Boot“, sagt Forchheims Landart Hermann Ulm (CSU) und betont, dass es schön ist hier zu leben, sowohl für die Gäste als auch für die Einheimischen. Kulmbachs Landrat Klaus Peter Söllner (FW) spricht von einer außergewöhnlichen Geschichte und von einem Alleinstellungsmerkmal in Bayern. „Wir profitieren enorm von der Zusammenarbeit in den letzten Wochen, sagt Söllner der allen Mitarbeitern für den großartigen Erfolg dankt. „Die Fränkische Schweiz ist für uns alle ein touristisches Highlight und ganz besonders wegen der Nähe zum Ballungsraum Nürnberg sehr attraktiv. Kulmbach sei nun mit den zwei neuen Linien in der Fränkischen Schweiz zum wichtigen Knoten von „3Fmobil“ und zum zentralen Drehkreuz von Frankenwald, Fichtelgebirge und Fränkischer Schweiz geworden, freut sich Söllner. Auch Ina Ott und Florian Hofer von der Omnibusverkehr Franken GmbH (OVF) haben maßgeblich an dem Konzept mitgearbeitet und sind begeistert. Denn rechtlich wird der Fahrradbus Fränkische Schweiz in der Konzession des OVF dargestellt mit dem die Zusammenarbeit bestens läuft. Wichtig für die Bayreuther „Radfreaks“: Der Vorlauf der „Schlösserlinie“ beginnt in Bayreuth und schafft damit erstmals ein durchgängiges Angebot, über Creußen und Pegnitz, in das Herz der Fränkischen Schweiz. Gefahren werden die beiden Linien jeweils zweimal an Wochenenden und Feiertagen, jeweils immer hin und zurück. Mit dem VGN wurde eine gegenseitige Anerkennung der Tageskarten vereinbart: der Fahrradbus kann also sowohl mit dem VGN-Ticket, als auch mit dem 3F-mobil-Ticket benutzt werden.
Die Fahrzeiten der Fahrradbusse finden Sie auf der VGN-Homepage unter