Christian Weber will Pottensteiner Bürgermeister werden
Von Thomas Weichert
POTTENSTEIN
Erstmals in ihrer Geschichte hat die Junge Liste (JL) einen eigenen Bürgermeisterkandidaten. Für die JL tritt Christian Weber aus Trägweis gegen Amtsinhaber Stefan Frühbeißer an. Der 31-jährige beurlaubte Polizeibeamte und Familienvater, der aktuell persönlicher Referent des Forchheimer FDP-Landtagsabgeordneten Sebastian Körber ist, wurde während der Aufstellungsversammlung der Jungen Liste (JL) im Gasthof Goldene Krone von den 16 anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern am Samstagabend einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten und zum neuen Vorsitzenden dieser CSU nahen Wählergruppierung gewählt, die im Jahre 1984 von der damaligen Jungen Union Pottenstein ins Leben gerufen wurde.
Christian Weber. Foto: Thomas Weichert
Damit hat der amtierende Bürgermeister Stefan Frühbeißer, der am Abend zuvor im Soccerpark Pottenstein in Regenthal ebenfalls einstimmig von seiner freien Wählerliste CWU/UWV wieder zum Bürgermeisterkandidaten gewählt wurde, einen ersten Gegenkandidaten im Rennen um den Chefsessel im Pottensteiener Rathaus. Wie der bisherige Vorsitzende und einzige Stadtrat der Jungen Liste, Pottensteins Hufeisen-Braumeister Peter Wiegärtner erklärte, will die Junge Liste bei der bevorstehenden Stadtratswahl ohne die CSU selbst Fraktionsstatus erreichen um keine Fraktionsgemeinschaft mit der CSU mehr eingehen zu müssen. Nach der aktuell gültigen Geschäftsordnung des Pottensteiner Stadtrats bräuchte die Junge Liste dann mindestens drei Stadträte um eine eigene Fraktion bilden zu können. Dies ist auch das Ziel für den amtierenden JL-Stadtrat Peter Wiegärtner, der nur noch auf dem letzten Listenplatz 20 wieder antritt. Wie Wiegärtner erklärte sei es an der Zeit für einen Umbruch und für Veränderungen und man müsse jungen Leuten die Chance bieten, in den Stadtrat zu kommen um mitentscheiden und mitgestalten zu können. Der Altersdurchschnitt aller Kandidaten der Jungen Liste liegt bei 35 Jahren. Somit ist es der im Durchschnitt jüngste Wahlvorschlag der in Pottenstein zu Kommunalwahl antritt. Die älteste Bewerberin der JL für ein Stadtratsmandat ist die 41-jährige Bankkauffrau Brita Wiesheier aus Kirchenbirkig auf Platz 14 und der jüngste Bewerber ist der 29-jährige Zerspanungsmechaniker Fabian Thiem-Götz aus Prüllsbirkig. Der 39-jährige Zimmermeister Daniel Hofmann aus Pottenstein steht nach Spitzen- und Bürgermeisterkandidat Christian Weber auf dem aussichtsreichen zweiten Listenplatz und der 38-jährige Gutachter und Sachverständige Matthias Dressel aus Pottenstein auf Platz.
Die anwesenden Stadtratskandidaten der Jungen Liste. Foto: Thomas Weichert
Wie Weber sagt habe er in den letzten Wochen viele Gespräche mit Nachbarn, Verwandten geführt in denen die Unzufriedenheit mit dem politischen Status Quo und den aktuellen Entwicklungen in der Kommunalpolitik eine große Rolle eingenommen haben. „Eine funktionierende Demokratie muss daher Alternativen bieten“, so Weber. Das Amt des Bürgermeisters nehme dabei nach 18 Jahren mit dem selben Amtsinhaber eine Schlüsselrolle ein. „Nachdem ich von mehreren Seiten schon gefragt wurde, habe ich nach Anfrage der Jungen Liste zugestimmt für das schönste Amt unserer Heimat zu kandidieren, denn Veränderung braucht auch Mut“, erklärte Weber. Die JL habe nicht nur „Pottenstein im Blut“ sondern verkörpere mit jungen und tollen Stadtratskandidaten eine neue Generation die einen unverbrauchten Blick auf die Herausforderungen der Zukunft habe und deshalb einen echten Neustart leisten könne. Man sehe sich den Menschen verpflichtet und wolle nicht dabei zusehen wie andere über uns und unsere Familien entscheiden, so Weber, dessen Urgroßvater Hans Hofmann schon Bürgermeister der früheren Gemeinde Kühlenfels war. Laut Weber müsse Politik wieder anfangen, mehr zuzuhören. Nicht die Verwaltung, sondern die vielen Vereine und Dorfgemeinschaften in Pottenstein seien die Stützpfeiler der Gemeinschaft. „In meinem ersten Jahr als Bürgermeister würde ich mich mit allen Feuerwehren, Vereinen und Dorfgemeinschaften unserer Gemeinde treffen und deren aktuelle Anliegen in den Stadtrat tragen“, kündigte Weber an.
Die Rolle der Stadtverwaltung
Die Rolle der Verwaltung müsse hingegen die des Chancengebers und Möglichmachers sein, nicht die einer bloßen Erlaubnisbehörde, die alle Entscheidungen schon im Hinterzimmer besprochen und vorgegeben habe. So wolle die JL die Menschen auch wieder für Demokratie und Kommunalpolitik begeistern. „Wir werden definitiv nicht alles anders machen, aber vieles besser“, betonte Weber. In Pottenstein brauche man endlich ein modernes, innovatives und nachhaltiges Konzept für Pottenstein 2030. Über die Jahre habe der Stadtkern von Pottenstein unter dem Wegzug verschiedener Nahversorgungseinrichtungen gelitten. Dies sei das Ergebnis einer Politik die Pottenstein zu einer bedeutenden Erlebnismeile und Touristenhochburg ausgebaut habe, dabei aber die Bedürfnisse seiner Menschen vergessen zu haben scheint. „Bevor die nächste Achterbahn nach Pottenstein kommt, müssen erst unsere Schule und die Kindergärten sowie die Infrastruktur auf Vordermann gebracht werden, sagt Weber. Auch brauche es ein neues Verständnis als „digitales Rathaus“, welches den Breitbandausbau nicht 18 Jahre zu spät betreibt und Mobilfunkerreichbarkeit oder kostenfreies WLAN auch in den Ortsteilen der Gemeinde verwirklicht. Man müsse vorausschauend und interkommunal Wirken und für die Arbeitsplätze der Menschen in Pottenstein und der Region eintreten.