Waischenfeld: Otto Löhr seit 80 Jahren bei der Feuerwehr
Von Thomas Weichert
WAISCHENFELD
So eine Ehrung gibt es nur sehr selten. Genau am 6. Februar 1940, also während des Zweiten Weltkriegs, trat der Waischenfelder Otto Löhr der Feuerwehr Waischenfeld als damals junger Mann bei und war dann viele Jahre Maschinist. Bei der diesjährigen Generalversammlung im Feuerwehrhaus Waischenfeld konnte Otto Löhr nun von zweitem Vorsitzenden Elmar Söllner für 80-jährige Mitgliedschaft geehrt werden.
Zweiter Vorsitzender Elmar Söllner (l.) gratuliert Otto Löhr für 80-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr Waischenfeld.
Manche in der Feuerwehr konnten es vermutlich selbst nicht so recht glauben das der rüstige Senior, der sogar eine Jahreskarte für das Waischenfelder Freibad hat und jeden Tag schwimmt wenn das Bad offen ist, schon so lange dabei ist, Denn die Ehrenurkunde die ihm Söllner überreichte war auf 70 Jahre ausgestellt. „Das wird natürlich korrigiert und Otto Löhr erhält eine neue Urkunde“, betonte Söllner. Für Bürgermeister Edmund Pirkelmann (BBS) war es die letzte Hauptversammlung seiner Stützpunktfeuerwehr als Rathauschef. Kommandant Roland Huppmann dankte Pirkelmann mit einem „herzlichen Vergelt`s Gott für alles das was er für die Wehr geleistet hat. „Ohne dich wäre das alles nicht möglich gewesen“, betonte Huppmann in Richtung Pirkelmann. Dieser gab den Dank an die Feuerwehrleute zurück und betonte auch, das es ohne die einvernehmlichen Entscheidungen des Stadtrates nicht möglich gewesen wäre. In den letzten zehn Jahren hat die Stadt mit hohen Zuschüssen 5,4 Millionen Euro in den Feuerschutz und das meiste davon in die Stützpunktfeuerwehr investiert. So wurde in Waischenfeld ein neues Feuerwehrhaus gebaut, eine Drehleiter und das Wechselladersystem angeschafft und Vieles mehr Die Feuerwehr Waischenfeld ist heute eine der modernsten und bestausgerüsteten Wehren im gesamten Landkreis Bayreuth und darüber hinaus.
Gut gerüstet
„Wir sind gut gerüstet, das Fundament ist gelegt und die Bevölkerung müsste euch dankbar sein für die Zeit, die ihr für die Feuerwehr aufwendet“, rief Pirkelmann den insgesamt 52 Aktiven inklusive der 14 Mitglieder der Jugendfeuerwehr zu. Hinzu kommen noch fünf Mädchen und zehn Buben der Kinderfeuerwehr. Außerdem verfügt die Wehr über 22 Atemschutzgeräteträger und eine eigene Atemschutzstrecke im Feuerwehrhaus. Beeindruckend war der Bericht des Kommandanten. Huppmann berichtete von 33 Einsätzen, darunter neun Bränden und 13 technische Hilfeleistungen. Dabei leisteten die Aktiven insgesamt 513 ehrenamtliche Einsatzstunden und bei den 25 Übungen weitere 714 Übungsstunden. Dem nicht genug. Hinzu kamen weitere zahlreiche Einsätze wie Sicherheitswachen und Verkehrsregelungen bei kirchlichen wie weltlichen Festen. Der zeitintensivste und anspruchsvollste Einsatz war laut Huppmann der Brand des Ärztehauses in Pegnitz wo die Drehleiter und der Abrollbehälter „Aufenthalt“ im Einsatz war. Ansonsten waren es zum Glück von der Schwere her einigermaßen einfach abzuarbeitende Einsätze, so Huppmann, der mehr Übungsbeteiligung mancher Kameraden einforderte. „Als Aktiver zu weniger als fünf Übungen zu erscheinen, ist einfach zu wenig“, betonte Huppmann für den fast kein Tag verging an dem er für die Feuerwehr nicht unterwegs oder im Einsatz war. Angeschafft wird nun noch ein Abrollbehälter „Wasser“ zu dem bereits die Ausschreibung bei fünf Firmen läuft. Liefertermin soll dann im August 2021 sein. Als Ersatz für das betagte Mehrzweckfahrzeug (MZF) soll außerdem ein neuer Mannschaftstransportwagen (MTW) angeschafft werden. Das Löschfahrzeug LF 16 geht im März oder April zur Feuerwehr Breitenlesau und bis zur Anschaffung des Abrollbehälters „Wasser“ muss die Feuerwehr Nankendorf mit ihrem wasserführendem Tragkraftspritzenfahrzeug bereit stehen, damit in Waischenfeld der Atemschutz gewährleistet werden kann. Zweiter Vorsitzender Elmar Söllner berichtete ebenfalls von sehr vielen Vereinstätigkeiten und Terminen und entschuldigte den erkrankten Vorsitzenden Helmut Herzing der seit 40 Jahren aktiver Feuerwehrmann ist. Sehr gut angekommen und längst Kult ist die Suttenkerwa, nicht mehr so gut angenommen wird hingegen der Florianstag am 1. Mai für den es auch uninteressant wird, diesen in Zukunft noch auszurichten. Söllner betonte im Auftrag von Herzing, das alles was bei den Veranstaltungen eingenommen wird, auch wieder für Beschaffungen der Feuerwehr ausgegeben werde. Im letzten Jahr waren dies knapp 5000 Euro mit denen man auch die Stadtkasse entlastet habe.
Feuerwehrfonds ?
Die Kritik am nachlassendem Besuch der Waischenfelder Wehren am Florianstag ist laut Pirkelmann durchaus angebracht. Er will dies bei der nächsten Kommandantendienstversammlung ansprechen. Auch gibt es noch keine Wehr die sich bereit erklärte den diesjährigen Gemeindefeuerwehrtag auszurichten. Dies macht vor allem deshalb Arbeit weil dieser Tag auch mit dem Jugendleistungsmarsch verbunden ist. Für Pirkelmann ist es aber auch kein Beinbruch, wenn der Gemeindefeuerwehrtag einmal ausfällt. Weiter schlug Pirkelmann die Schaffung eines Feuerwehrfonds auf Landkreisebene ein in den aus Mitteln der Kreisumlage jährlich 100000 Euro eingezahlt werden. Denn von den Einsätzen in Weidenhüll, Schnakenwöhr und Pegnitz stehen immer noch Rechnungen offen, die womöglich niemand begleicht und die Feuerwehr Waischenfeld dann auf den Kosten sitzen bleibt. Deshalb wäre die Einrichtung eines Feuerwehrfonds eine faire Lösung für alle Landkreisgemeinden, weil aus diesen Mitteln dann solche nicht versicherten Fälle bezahlt werden könnten. Weiter kündigte Pirkelmann an das die Stadt alle zehn Sirenen im Gemeindegebiet erhalten und auf Digitalfunk umrüsten wird. Auch wenn man diese nach Auffassung des Innenministeriums nach der Umrüstung auf die digitale Alarmierung für den Feuerschutz nicht mehr bräuchte. Denn bis jetzt haben nur 78 Feuerwehrleute von 439 Aktiven aller zehn Wehren einen Piepser. Notwendig wären laut Pirkelmann noch über 400 solcher Piepser von denen einer bis zu 200 Euro kostet und für die es nach aktuellem Stand auch noch keinen Zuschuss gibt. Kreisbrandinspektor Armin Meyer lobte ebenfalls Pirkelmann den er als „Triebfeder der Feuerwehr“ bezeichnete. Dadurch habe heute die Feuerwehr Waischenfeld eine Größe die im gesamten Inspektionsbereich ihres Gleichen sucht, so Meyer. Stellvertretender Kommandant Andreas Lindek wurde zum Oberlöschmeister befördert und zum neuen Zugführer des 11. Löschzugs ernannt. Die Ärmelabzeichen für 20-jährige Dienstzeit erhielten Mathias Lindek und Sebastian Brendel und für zehn Jahre Florian und Johannes Huppmann und Matthias Horn.