Tüchersfeld: Der „Museumsfelsen“ muss gesichert werden
Von Thomas Weichert
TÜCHERSFELD
Das Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz und eines der 100 schönsten Geotope Bayerns, der so genannte „Museumsfelsen“, bröckelt. Experten kamen nach einer Begutachtung des Felsens zu dem Schluss, das an diesem dringend Felssicherungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen. Dies wurde nun während der Sitzung des Zweckverbands Fränkische Schweiz Museum im Tüchersfelder Gemeindehaus bekannt.
Der Zweckverband hat für diese dringend erforderliche Felssicherungsmaßnahme in diesem Jahr im einstimmig verabschiedeten Haushaltsplan 70.000 Euro eingestellt. Ob dies ausreichen wird steht aber noch nicht fest, da genauere Untersuchungen noch erfolgen müssen. Jedenfalls erhöht die unausweichliche Felssicherungsmaßnahme die Umlagen der Landkreise Bayreuth, Forchheim und Bamberg sowie der Stadt Pottenstein. Helmut Taut warnte eindringlich vor einer Kostenexplosion bei Felssicherungsmaßnahmen. Hinzu kommt noch das ein neues Kassensystem für das Museum angeschafft werden muss mit dem der Besucher seinen Eintrittspreis künftig auch bargeldlos bezahlen kann. Hier wird mit Kosten von 13.000 Euro gerechnet. Das auch die Museumsgebäude bald generalsaniert werden müssen, steht mindestens auch schon seit der Verbandssitzung seit Sommer letzten Jahres fest. Laut Bayreuths Landrat Hermann Hübner, der Zweckverbandsvorsitzender ist, wurden bereits zaghafte Schritte zur Generalsanierung in die Wege geleitet. Damit wird sich nach der Kommunalwahl im März dann jedoch das neue Zweckverbandsgremium und dessen neuer Vorsitzender befassen müssen, weil es für Hübner bekanntlich die letzte Sitzung war. Für den Gebäudeunterhalt sind heuer jedenfalls schon einmal 95.000 Euro vorgesehen. Der nicht gedeckte Finanzbedarf steigt dadurch auf 650.000 Euro den die drei Landkreise und die Stadt Pottenstein ausgleichen müssen. 260.000 Euro müssen daher heuer jeweils die Landkreise Bayreuth und Forchheim und jeweils 65.000 Euro der Landkreis Bamberg und die Stadt Pottenstein zum Museumsbetrieb beisteuern. An Eintrittsgeldern werden, wie im letzten Jahr auch, rund 35.000 Euro erwartet. Die Besucherzahlen waren 2019 um Vergleich zu 2018 jedoch weiter rückläufig und sanken auf unter 16.000. Allerdings gab es im letzten Jahr eine Sonderausstellung mit enormer Magnetwirkung wie im Vorjahr nicht. Für Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer ist es wichtig interessante Sonderausstellungen zu konzipieren die die Besucher anziehen. Hallenbad und Teufelshöhle in Pottenstein hatte laut Frühbeißer im letzten Jahr einen Besucherzuwachs von zehn Prozent zu verzeichnen. Museumsleiter Jens Kraus riet noch einmal dringend dazu, für Kinder unter 14 Jahren keinen Eintritt zu verlangen. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit würden sich die Einnahmen dann erhöhen, weil Kinder immer von Erwachsenen begleitet werden, so Kraus. Bis jetzt müssen Kinder ab sechs Jahren Eintritt bezahlen. Dies hält Kraus zudem nicht besonders familienfreundlich. Das Thema „Eintrittspreise“ stand jedoch nicht auf der Tagesordnung. „Wir wollten da jetzt keinen Schnellschuss machen und bei den Umlagen, die hauptsächlich durch die Personalkosten entstehen, auf dem Boden bleiben“, so Hübner, der betonte, dass dies dann das neue Gremium entscheiden solle. Laut Kraus platzt das Museum auch aus allen Nähten. Dringend werde ein neues Depot für Exponate gebraucht und Kraus hielt es für sinnvoll die alte Tüchersfelder Schule, die neben der Magerscheune in Pottenstein als Depot dient, zweistöckig anzubauen. Denn die Magerscheune, die die Stadt Pottenstein kostenlos zur Verfügung stellt, wird bald nicht mehr als Depot genutzt werden können. Weil in die Magerscheune die Geschäftsstelle des Naturparks, die Touristinfo und eine KZ-Gedenkstätte kommen soll. Johann Pfister erklärte dazu, dass man ein langfristiges Konzept erstellen müsse. „Wir müssen uns klar werden was wir wirklich wollen“, so Pfister der auch riet, doppelte und dreifach vorhandene Exponate auszusortieren und jeweils nur die wertvollsten zu behalten. „Man muss sich auch einmal von etwas trennen können“, so Pfister. Laut Kraus bräuchte das Museum auch dringend einen Museologen. Denn pro Woche erhält Kraus vier bis fünf Anrufe mit der Frage, ob das Museum Objekte übernehmen könne. Die Anfragen von Schulklassen sind erfreulicherweise gestiegen, allerdings können diese nicht alle erfüllt werden, da die Schulen nur vormittags Sonderführungen wollen. Dazu reicht das Personal aber nicht aus. Für die Steinzeit-Projektwoche im letzten Jahr hatten sich 31 Schulklassen mit 793 Schülern angemeldet und es wären noch deutlich mehr geworden, wenn logistisch mehr Plätze am Vormittag zur Verfügung gestanden hätten“, so Kraus. Weiterhin standen 190 museumspädagogische Angebote zur Verfügung und das Museum ist inzwischen ein viel gefragter Bildungspartner, auch für die Erwachsenenbildung. Ein voller Erfolg war auch das Abenteuerrollenspiel und auf enorme Resonanz stößt auch der neue Youtube-Kanal des Museums auf den ein bayerischer Realschullehrer aufmerksam wurde der gerade ein Geschichtsbuch für die neunte Jahrgangsstufe schreibt und Museumsfilme in seinem Buch eingebaut hat. Für Hübner ist dies eine unbezahlbare Werbung für das Museum. Zu Beginn der Sitzung wurde an den verstorbenen Verbandsrat Rainer Polster mit einer Schweigeminute gedacht. Polster war seit 2014 Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses und laut Hübner ein sehr engagierter aber auch kritischer Verbandsrat.