Bahnhof Behringersmühle soll Tourismuszentrum der Fränkischen Schweiz werden
Von Thomas Weichert
BEHRINGERSMÜHLE
Rund 30.000 Fahrgäste bringt die Dampfbahn Fränkische Schweiz (DFS) bisher jährlich von Ebermannstadt zum Bahnhof nach Behringersmühle. Steigen die Besucher am Endpunkt der Dampfbahnstrecke aus, finden sie ein geradezu beklagenswertes Bahnhofsareal vor. So erging es nun auch den Mitgliedern der Leader-Aktionsgruppe (LAG) vom Verein Kulturerlebnis Fränkische Schweiz unter der Leitung von Forchheims Leader-Manager Anton Eckert und Landrat Hermann Ulm (CSU) an der Spitze. Für Anton Eckert steckt jedoch enormes touristisches Potenzial im Bahnhof Behringersmühle, welches es in Zukunft gilt zu nutzen um die Besucherzahlen deutlich zu erhöhen. Dazu wurde bereits ein "Entwicklungskonzept Bahnhofsareal Behringersmühle” beim Münchberger Architekturbüro Dietrich Scheler in Auftrag gegeben. Eckert stellte dieses Konzept nun zusammen mit Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) beim Ortstermin vor. Außerdem wurde bereits ein Verkehrswertgutachten in Auftrag gegeben um die Gebäude und das gesamte Areal zu bewerten.
Die Leader-Aktionsgruppe vor dem Bahnhof in Behringersmühle. Foto: Thomas Weichert
Für Eckert ist das große Thema der vorliegenden Machbarkeitsstudie nun dessen Finanzierung. Und wer letztendlich Träger der einzelnen angedachten Projekte in sieben bis acht Tranchen wird. Zunächst muss jedoch das Bahnhofsgebäude selbst noch erworben werden. Dazu stehen die Chancen ganz gut, denn der Besitzer aus Potsdam ist verstorben und dessen Erbengemeinschaft will verkaufen.
Das schräg gegenüberliegende ehemalige BayWa-Lagerhaus gehört bereits dem "Dampfbahnverein”. Fest steht, dass der Bahnhof Behringersmühle zu einem neuen Tourismuszentrum der Fränkischen Schweiz werden soll, in dem nicht nur die Fahrgäste der Museumsbahn ankommen, sondern auch alle anderen Gäste der Urlaubsregion. Wanderer, Radfahrer, Kanufahrer, Individualreisende oder Busgruppen sollen nicht nur eine Bewirtung vorfinden, sondern ein Erlebnis mit vielen Möglichkeiten. Im Bahnhofsgebäude selbst soll ein Bahnhofscafé in zwei Gasträumen, die Platz für zirka 70 Gäste bieten, entstehen das idealerweise von einem Behringersmühler Gastronom bewirtschaftet wird. Hinzu kommen weitere 40 Sitzplätze im überdachten Bereich der ehemaligen Wartehalle, weitere Biergartenplätze im Freien, Personalräume, ein WC und ein Spielplatz für Kleinkinder.
Zeitgeschichtlicher Platz
Ulrich Bahr von der DFS gerät geradezu ins Schwärmen. Das 1930 erbaute Bahnhofsgebäude befindet sich noch im Ursprungszustand und ist der letzte Bahnhof den die Reichsbahn auf einer Nebenstrecke gebaut hatte. Für Bahr ein zeitgeschichtlicher Platz der die iydillische Atmosphäre geradezu atmen lässt. "Ein prägendes Element der Kulturlandschaft”, sagt Bahr. Zentraler Anlaufpunkt im dann neu gestalteten Bahnhofsareal soll das neue Info-Zentrum im Herzen der Fränkischen Schweiz im Erdgeschoss der ehemaligen BayWa-Lagerhalle werden. Natürlich mit barrierefreiem Zugang, großzügigem Foyer mit zirka 67 Quadratmetern Nutzfläche für das Info-Zentrum selbst, dass ganzjährig besetzt sein soll. Dieses Info-Zentrum würde mit Informations- und Buchungsmöglichkeiten auch gut in das derzeit in der Entwicklung befindliche neue Tourismuskonzept der Fränkischen Schweiz passen. Links neben dem Foyer soll ein etwas 100 Quadratmeter großer Multifunktionsraum Platz für Seminare, Ausstellungen, Empfänge und vieles mehr bieten. Ein Trennwandsystem schafft dabei Flexibilität für verschiedene Veranstaltungen. Darüber, im 182 Quadratmeter großen Untergeschoss, soll eine Ausstellungsfläche entstehen. Angedacht ist eine modern konzipierte virtuelle Show zum Thema Wasser und Fischerei im Naturpark. Der Besucher soll hier in die Welt der Fische im wahrsten Sinne des Wortes eintauchen. Im 170 Quadratmeter großen Dachgeschoss ist eine Darstellung der ehemaligen Nutzung des Lagerhauses vorgesehen. Mit den Schwerpunkten die Geschichte, Aufgaben und Entwicklung der BayWa und der Weg des Getreides von Anbau über Reinigung und Lagerhaltung bis hin zu den Abnehmern wie Mühlen und Brauereien darzustellen. Vor allem die Gerste aus Behringersmühle war bei den Brauereien begehrt.
Es soll kein Museum werden
Vorstellbar auch der Aufbau einer Modelleisenbahn, natürlich mit der Landschaft der Fränkischen Schweiz. Wie Eckert betont, soll das Ganze aber keinesfalls ein Museum werden. Sondern einer familienfreundlichen Nutzung zugeführt werden. Klar ist für Eckert, dass ein neuer Tourismusschwerpunkt in Behringersmühle nur dann entstehen kann, wenn mehrere Gemeinden interkommunal zusammen arbeiten. Dazu braucht es die Einbindung des gesamten Bahnhofsareals. Die Werkstatt nebenan soll werbewirksamer gestaltet werden. Die Außenanlagen werden verkehrsberuhigt als unversiegelte Fläche mit Parkplätzen für Busse und Pkw gestaltet. Um die Wanderer und Radfahrer vom Radweg auf der gegenüberliegenden Flussseite abzuholen, ist ein neuer Steg über die Wiesent nötig.
Verschiedene Fördermöglichkeiten
Für Eckert ist die Neugestaltung des Behringersmühler Bahnhofsareals das "fetteste Brett” im gesamten Leader-Programm des Landkreises Forchheim. "Gehen wir es aber mit einem gewissen Optimismus an”, so Eckert. Gut sei jedenfalls, dass das Ganze nun unter Denkmalschutz stehe. Eine weitere wichtige Geldquelle wurde damit erschlossen. Gefördert werden könnte das Projekt weiterhin auch über das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) oder durch das Inegrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) von Gößweinstein. Bei letzterem musste das Bahnhofsareal allerdings in das Isek mit einbezogen werden. Eine Förderung durch das ALE hält Eckert jedoch für vielversprechender.