Digitalisierung der Wanderwege in der Fränkischen Schweiz kostet rund 1,26 Millionen Euro – Förderbescheidübergabe auf der Streitburg mit Hohen Zuschüssen aus dem Leader-Programm und der Oberfrankenstiftung
Von Thomas Weichert
STREITBERG
Rund 1,26 Millionen Euro wird die digitale Erfassung von rund 3000 Kilometern Wanderwege der Fränkischen Schweiz kosten die bis 2020 abschließend erfolgt sein soll. Große Freue herrschte daher kürzlich auf der Burgruine Streitburg als der oberfränkische Leader-Manager Michael Hofmann an den Forchheimer Landrat Dr. Hermann Ulm einen Riesencheck mit einem Förderbescheid aus dem Leader-Programm in Höhe von rund 883.507 Euro übergeben konnte. Die Oberfrankenstiftung bezuschusst dieses Großprojekt unter dem Titel „Fränkische Schweiz – Qualitätswanderregion mit starkem Kultur- und Gesundheitsprofil“ mit weiteren 253.430 Euro, der Landkreis Forchheim mit rund 38.000 Euro, der Landkreis Bayreuth mit rund 44.000 Euro, der Landkreis Bamberg mit rund 20.000 Euro, der Landkreis Kulmbach mit rund 9.000 Euro und der Landkreis Lichtenfels mit rund 15.000 Euro.
„Dieses Projekt soll nachhaltig den Wandertourismus und die Naherholung in der Fränkischen Schweiz sichern und dient vor allem der Optimierung der Organisation für Wegepflege und den Wegeunterhalt sowie der Vermarktung der Ressource Wanderwege nach außen“, erklärt Anton Eckert, Kulturreferent und Leader-Manager der Landkreises Forchheim. Laut Eckert sollen bis 2020 fast alle Wanderwege hinsichtlich ihrer Lage, dem Höhenverlauf und der Qualität digital erfasst werden. Eckert spricht von einem „Mammutprogramm“ in dessen System man zum Beispiel auch Veranstaltungen in der Fränkischen Schweiz einstellen könne.
Wandern wichtiger Wirtschaftsfaktor
Ulm verspricht sich von diesem Projekt, das die Tourismusregion Fränkische Schweiz vor allem für den Wanderer deutlich aufgewertet wird. Wandern ist nach wie vor der beleibteste Urlaubsgrund für die Gäste die in die Fränkische Schweiz kommen. Durch eine qualitativ und optisch einheitliche Beschilderung soll der Wiedererkennungswert für den Wanderer und die Identifikation mit der Region für den Naherholer gesteigert werden. Qualitätssicherung heißt das Stichwort dafür, welches zur Zufriedenheit und damit dem Wiederbesuch oder der Weiterempfehlung beitragen soll. Auch durch die Integration von „Notfallpunkten“ soll schnelle und zielgerichtete Erste Hilfe auf den Wanderstecken möglich werden. Das Projekt soll auch in wirtschaftlicher Hinsicht dem Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region beitragen und ein großer Vorteil besteht die Digitalisierung der Wanderwege auch für die ehrenamtlich tätigen Wanderwarte des Fränkische Schweiz Vereins von dem Vorsitzender Reinhardt Glauber gekommen war. Glauber erinnert daran, dass man schon vor zehn Jahren die Wegemarkierungen verbessern und vereinheitlichen wollte. Glauber sicherte zu das die Ehrenamtlichen in seinen Ortsgruppen dieses Projekt nach Kräften unterstützen werden, da es auch ihre Arbeit erleichtern wird.
Wanderkarten nicht mehr zeitgemäß
Voll hinter diesem Projekt steht auch der Bayreuther Landrat Hermann Hübner, da sowohl die Fränkische Schweiz wie auch das Fichtelgebirge in seinem Landkreis klassische Wanderregionen sind. Laut Hübner sind die bisherigen Wanderkarten in Papierform schon lange nicht mehr zeitgemäß. Wie Hofmann erklärte werde mit diesem Projekt ein einheitliches und modernes Wandersystem für die Fränkische Schweiz geschaffen. Dies umfasst auch rund 24000 Läufer- und etwa 6000 Hinweisschilder. „Einen Schilderwald wird es aber nicht geben“, versichert Anton Eckert. Für ihn ist es auch ein wichtiges Ziel, dass sich die Gastronomie intensiv auf die Bedürfnisse des Wandertourismus einstellt wird und die entsprechende Infrastruktur dafür vorhält. Durch die Wegevermessung wird ein routingfähiges Wegeportal, ähnlich dem des Leader-geförderten Wanderweg Kulturerlebnis Fränkische Schweiz, geschaffen, in dem der Wanderer eine digitale Planung seiner Wanderung vornehmen kann. Der Nutzer kann sich seine Tour hinsichtlich sportlichem Anspruch, Wegequalität und landschaftlicher Attraktivität selbst zusammenstellen und optimieren. Höhenprofil, Länge und Wegebeschaffenheit wird auf Knopfdruck für die individuelle Auswahl zusammengestellt, ausgedruckt und im GPS-Format zur Verfügung gestellt. Wegeverlegungen und -sperrungen können innerhalb des CMS-basierten Portals zeitnah eingepflegt werden und stehen dem Nutzer dann sofort zur Verfügung.
Auch Lochgefängnisse werden gefördert
Eckert hatte auf der Streitburg noch einen weiteren Grund zum Jubeln. Denn in einem zweiten Leader-Projekt werden für 180000 Euro die Lochgefängnisse in der Streitburg erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese stammen aus der früheren Markgrafenzeit um 1508. Zuerst sollen die Außenumgebung und der Gefängniseingang gesichert werden. tw
Von links: FSV-Chef Reinhardt Glauber, Leader-Manager Michael Hofmann, Landrat Hermann Hübner, Landrat Dr. Hermann Ulm und Kultureferent Anton Eckert auf der Streitburg bei der Förderbescheidübergabe.