Herbstversammlung des Fränkische Schweiz Hauptvereins
Von Thomas Weichert
MORSCHREUTH
Eines wurde deutlich bei der Herbstversammlung des Fränkische Schweiz Hauptvereins in der „Kulturwerkstatt Fränkische Schweiz“ in Morschreuth: In allen Arbeitskreisen fehlt der Nachwuchs. Und dies beim größten Verein der Fränkischen Schweiz mit mehr als 6500 Mitgliedern in 45 Ortsgruppen.
Die Delegierten der Ortsverbände hörten des Ausführungen des FSV-Chefs Reinhardt Glauber (rechts am Rednerpult) in der Kulturwerkstatt Morschreuth interessiert zu. Foto: Thomas Weichert
Erfreulich hingegen ist, dass das rund 1,3 Millionen Euro teure Leader-Projekt, mit dem die Fränkische Schweiz zu einer Qualitätswanderregion ausgebaut wird, schon gut vorangekommen ist. An sogenannten „Nettolängen“ fehlen noch rund 1200 Kilometer an Wanderwegen die noch digitalisiert werden müssen. Im gesamten Gebiet der Fränkischen Schweiz gibt es 8840 Kilometer an gut ausgebauten Wanderwegen, die einer Nettowegelänge von 4500 Kilometern entsprechen. Für FSV-Hauptvorsitzenden Reinhardt Glauber stellte sich jedoch die Frage, wo man Wanderwege reduzieren kann. Dies hat zwei Gründe. Zum einen werden die Ehrenamtlichen, die die Wege pflegen, nicht mehr. Zum anderen ist aber auch damit zu rechnen das in den nächsten Jahren noch mehr Wanderwege asphaltiert werden. Diese sollte man laut zweitem Hauptvorsitzenden Helmut Krämer als erstes aus der Wanderwegeliste herausnehmen. Denn asphaltierte Wege sind keine Qualitätswanderwege nach den meisten Kriterien der überregionalen Wanderwege mehr die durch die Fränkische Schweiz verlaufen. Laut Glauber sollen bis nächstes Jahr alle Wege digitalisiert sein. Derzeit läuft dazu ein Pilotprojekt rund um die Therme Obernsees. In Sachen Qualitätswanderregion ist aber noch enorm Luft nach oben. Denn wie Glauber betonte sei es dazu erforderlich, das alle Leistungsanbieter, vor allem auch die Gastronomie, mitmacht um die Region qualitativ nach oben zu bringen. Auch der Fränkische Schweiz Verein und vor allem dessen Ortsgruppen müssen dazu beitragen, so Glauber.
Wirtshaussterben
Für Jörg Ankenbrand, dem Vorsitzenden der FSV-Ortsgruppe Streitberg, steht aber auch fest das viele Gastwirte von dem Leader-Projekt gar nichts wissen, oder es nur aus der Zeitung erfahren haben. Vor allem im Markt Wiesenttal „sterben auch die Gaststätten“. Dies könne nicht so weitergehen, so Ankenbrand, denn die meisten Gäste wollen auch eine Einkehr. Um das Leader-Projekt für die Qualitätswanderregion bei den Gastronomen bekannter zu machen, sind nach Glaubers Meinung die Verbände gefordert. Vor allem auch der Hotel- und Gaststättenverband. Erfreulich ist aber schon einmal, das sich in den letzten zwei Jahren 44 neue Wegewarte und 35 neue Wanderwarte über dieses Leader-Projekt ausbilden ließen. Auch nächstes Jahr sollen weitere Kurse dazu angeboten werden. Vor allen in den Randbereichen der Fränkischen Schweiz. wo es noch weiße Flecken im Bezug auf Wegewarte gibt. Glauber rief die Kommunen auch dazu auf, den Aufwand der Wegewarte zu erstatten. Vor allem was die Materialkosten angeht. Damit man laut Glauber eine „Harmonisierung“ hinkriegt. Denn die Wegewarte seien schließlich für die Bürger und die Kommunen unterwegs. Nachwuchs braucht der Hauptverein dringend in seinen Arbeitskreisen. Denn dieser sei „so was von spärlich“, klagte Glauber. Das hier dringend etwas geschehen muss, ging auch dann auch aus den Berichten der Arbeitskreisleiter hervor. Für Kulturreferent Walter Tausendpfund sind vor allem die Arbeitskreise „Bauen und Gestalten“ sowie „Heimatkunde“ Sorgenkinder.
Jugendwart mit 85
Auch der Arbeitskreis „Mundart“ ist laut Tausendpfund ein „sehr übersichtliches Gebiet“. Denn eigentlich sei er in diesem Arbeitskreis alleine. Der Arbeitskreis „Jugend“ besteht aktuell aus sechs Personen. Allerdings beträgt das Durchschnittsalter dieser sechs Leute 57 Jahre. Für stellvertretenden Jugendwart Heinz Hofmann ist dies „etwas alt für einen Jugendarbeitskreis“. Zumal der Hauptjugendwart Wolfgang Winkelsen, dem jedoch eine ausgezeichnete Arbeit bescheinigt wurde, kürzlich anlässlich seines 85. Geburtstags zum Hauptehrenjugendwart ernannt wurde. „Wir sollten vielleicht die Jugendarbeit aufgeben und den Jugendarbeitskreis in Seniorenarbeitskreis umbenennen“, scherzte Hofmann, der ebenso nach jüngeren Leuten in seinem Arbeitskreis sucht. Der nächste Jugenderlebnistag findet nächstes Jahr im Deutschen Kameramuseum in Plech statt. Dabei gibt es einen interessanten Fotowettbewerb mit Naturfotos. Auch Berthold von Blumenthal wünscht sich einen Stellvertreter als Hauptwanderwart. Nicht nachvollziehbar ist für den Ebermannstädter das in anderen Bundesländern das Waldbetretungsrecht eingeschränkt wurde. Hauptwegewart Fritz Sitzmann berichtete das sich die Erzdiözese Bamberg einen Marienwanderweg wünscht und Schüler des Gymnasiums Fränkische Schweiz in Ebermannstadt einen „Tausend-Meter-Höhenweg“ konzipiert haben, der Realität werden soll. Auch Sitzmann sucht für seinen Arbeitskreis Verstärkung. Nicht besser sieht es im Arbeitskreis „Volksmusik“ aus. Der langjährige Volksmusikchef Eberhard Hofmann, der kürzlich für sein Lebenswerk die höchste Auszeichnung des Bezirks Oberfranken erhielt, ist eigentlich schon seit zwei Jahren in Pension. Er macht aber trotzdem noch weiter, weil auch für ihn noch kein Nachfolger gefunden werden konnte. Was hingegen blüht ist die Kulturwerkstatt des FSV in Verbindung mit der VHS. Vor allem auch Dank der Leiterin Erika Strigl, die auch die Homepage des FSV pflegt, sind alle Kurse so gut wie ausgebucht.
Info: Die nächste größere Veranstaltung des FSV-Hauptvereins ist die Fränkische Weihnacht am 9. Dezember in der Schlosskirche der Burg Unteraufseß