Heimattage der Fränkischen Schweiz, wie sie früher mit großen und bunten Festzügen gefeiert wurden, gehören der Vergangenheit an. Der inzwischen 27. Heimattag des Fränkische Schweiz Vereins (FSV) wurde am Sonntag in einem überschaubaren Rahmen in der Kulturwerkstatt Fränkische Schweiz im Malerdorf Morschreuth mit einem Festakt gefeiert bei dem der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (FW) der Festredner war, Geologieprofessor Wolfgang Schirmer aus Wolkenstein der Kulturpreis des FSV verliehen und der Vorsitzende der FSV Ortsgruppe Ebermannstadt, Hans Weisel, zum ersten Ehrenmitglied in der 118-jährigen FSV-Geschichte ernannt wurde.
Hohe Ehrung für Professor Schirmer (Mitte) durch FSV-Hauptvorsitzenden Glauber (l.) und FSV-Kulturchef Tausendpfund (r.). Foto: Thomas Weichert
FSV-Hauptvorsitzender Reinhardt Glauber rief in seiner Eröffnungsrede dazu auf sich wieder auf die geschichtliche Entwicklung der Fränkischen Schweiz zu besinnen um sich den Chancen und Entwicklungen der Gegenwart bewusst zu werden damit Traditionen und Brauchtümer in die nächsten Generationen weiter getragen werden. „Unsere Traditionen und Brauchtümer sind lebendig und sie sind es wert sie weiter zu geben an die nächsten Generationen“, rief Glauber den Abordnungen der FSV-Ortsvereine und einigen wenigen Bürgermeistern der Fränkischen Schweiz zu. Glauber ist sich jedoch bewusst das man alleine mit Brauchtum und Tradition die Jugend nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken kann. „Die Jugend muss spüren, dass wir die Zeichen der Zeit und die daraus entstehenden Notwendigkeiten sehr wohl erkennen, dass wir differenzieren können, dass wir begründet nicht jede Neuerung mitmachen, dass wir unserer Herkunft bewusst sind und dass auch zeigen, dass wir bereit sind Brauchtum und Tradition weiter zu geben und dass wir unsere Jugend und deren Wünsche und Bedürfnisse auch ernst nehmen“, so Glaubers Appell. „Es liegt an uns was wir daraus machen, und wie wir die Zukunft gestalten“, so Glauber. Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) erinnerte als Hausherr daran, dass uns Gott die Erde als Heimat übertragen hat. „Deshalb kann jeder dazu beitragen die Heimat zu erhalten“, so Zimmermann. Daran knüpfte auch Umweltminister Thorsten Glauber während seiner Festrede an. Laut Glauber jun. Sei der Heimatbegriff wieder fester Bestandteil unseres Sprachgebrauchs. Die Jugendlichen würden sich wieder nach Heimat sehnen. Des Ministers Wunsch: „Lassen Sie uns gemeinsam unsere Gemeinden fit machen für die Zukunft. „Wir dürfen es nicht zulassen das Menschen mit einem aufgeladenem Heimatbegriff unsere Heimat spalten“, rief Glauber den FSVlern zu. Einen „Indian Summer“ wie in Kanada brauche man bei uns nicht. „Wir müssen unseren Naturschatz auf allen Ebenen nach außen hin zeigen und lassen sie Uns auch unsere Geschichten erzählen. Geschichten vom Land der Romantiker und der Burgen und unserer Landschaft die es gilt in Zukunft für unsere Kinder und Enkel zu gestalten“, so Glauber. Der Minister trat für mehr Selbstständige ein, für die Gestaltung der Ortskerne, gegen Toskanahäuser an den Ortsrändern und vor allem für mehr Nachhaltigkeit. Eine Super-Idee dafür sei das geplante Nahwärmenetz in Gößweinstein. „Wenn wir unserer Jugend das Ohr nicht schenken, haben wir unsere Aufgabe als FSV nicht ernst genommen“, so Minister Glauber für den seine Heimat auch sein großes Glück ist. „Jetzt ist die Zeit Veränderungen zu leben für die wir das Feuer für unsere Jugend mittragen müssen, denn nur die Jugend könne die Zukunft gestalten“, betonte der Minister. Walter Tausendpfund heilt anschließend die Laudatio auf den neuen Kulturpreisträger Wolfgang Schirmer der bis 2003 Professor an der Universität Düsseldorf war. Der gebürtige Amberger hat sich auch intensiv mit der geologischen Entwicklung der Fränkischen Schweiz beschäftigt und darüber zahlreiche Fachartikel in der FSV-Zeitschrift veröffentlicht. Seit Schirmer in Pension ist und mit seiner Frau Ursula in Wolkenstein lebt beschäftigt er sich zum Beispiel mit der Erforschung der Herkunft der Steine mit denen die Gößweinsteiner Basilika gebaut wurde oder mit den Bleichungen der Gesteine der Fränkischen Schweiz. Von 1976 bis 2017 unterhielt Schirmer eine geologische Forschungsstation in Bad Staffelstein. Was Schirmer während seiner Dankesworte zum Klimawandel und Kohlendioxid (CO²) sagte, ließ aufhorchen. Laut Schirmer könne der Klimawandel überhaupt nichts Böses machen, da dieser einer 100000-jährigen Periode unterliege. Frühere Warmzeiten seien alle wärmer gewesen als die heutige Warmzeit. Als Geowissenschaftler habe er längst darauf gewartet, dass es wieder wärmer wird. „Die heutige Warmzeit existiert seit 11500 Jahren und der erste große Abschnitt sei für rund 7500 Jahren gewesen als die Russen uns Syrer bei uns einwanderten und uns Ackerbau und Viehzucht brachten. „Wir müssen damit rechnen dass es noch ein ganzes Stück wärmer wird“, so Schirmer, der dies als ganz normal bezeichnete. Ebenso harmlos wie der Klimawandel sei das Kohlendioxid welches Bestandteil unseres Lebens ist; so Schirmer, der keinesfalls für eine CO² Steuer ist. Mehr Sinn mache laut Schirmer eine Feinstaubsteuer, da Feinstaub vom Menschen verursacht werde. Bezirksrat Ulrich Schnör überbrachte die Grüße von Bezirkstagspräsident Henry Schramm und dankte allen die sich für die Zukunft der Fränkischen Schweiz einsetzen und stark machen. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Duo „Neigschmeckt“.