Marktgemeinderat Gößweinstein: Kontroverse Debatte über Outdoor Base Fränkische Schweiz
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Das gab`s noch nie: In Feuerwehreinsatzuniform leitete Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) die Marktgemeindratssitzung am Dienstagabend im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses. Der Grund war ein kurz zuvor stattgefundener Feuerwehreinsatz bei dem Zimmermann als aktiver Feuerwehrler mit ausgerückt war um einen umgefallenen Baum auf der Straße zu beseitigen. Vorgezogen wurde dann der Tagesordnungspunkt sechs, Errichtung einer Outdoor Base Fränkische Schweiz in Morschreuth durch die Firma act.³ GmbH von der Firmenchef Thomas Merz und seine Mitarbeiterin Silja Fröhlich gekommen waren.
Genauer gesagt ging es dabei zunächst nur um die Änderung des Flächennutzungsplans damit die Outdoor Base realisiert werden kann. Die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses hatten sich kürzlich in einem Empfehlungsbeschluss bereits einstimmig für dieses Projekt ausgesprochen dass während der letzten Bauausschusssitzung von Silja Fröhlich auch schon vorgestellt wurde. Wir berichteten bereits ausführlich: Outdoor Base Fränkische Schweiz soll in Morschreuth entstehen . Herzstück das Fränkische Hüttla
Noch einmal präsentierte Fröhlich die geplante Outdoor Base die zur Steigerung der Wertschöpfung des Tourismusstandorts Gößweinstein aber auch der gesamten Fränkischen Schweiz dienen soll. Intention und langfristiges Ziel dieses Projekts sei es gemeinsam Sport zu betreiben und die Natur zu erleben, so Fröhlich. Die Outdoor Base soll sich in der Szene der Sportler als Anlaufpunkt etablieren und ein Ort für leidenschaftliche Sportler werden an dem sie sich über alle nur möglichen Sportarten austauschen können. Es soll aber auch eine Plattform für Familien und Touristen werden denen es Spaß macht in der Natur zu verweilen und man Kindern die Natur wieder näher bringen kann und für sie erlebbar macht. Herzstück soll das so genannte „Fränkisches Hüttla“ werden das 180 Sportbegeisterten Platz zum Verweilen bieten soll. Mit der Outdoor Base wolle man den Sport in der Fränkischen Schweiz hervorheben und zusätzliche Gäste in die Fränkische Schweiz locken.
Höhenschwimmbad in Gefahr ?
Jürgen Känzlein (SPD) meldete als erster erhebliche Bedenken gegen dieses Projekt an und sah sogar das Höhenschwimmbad in Gößweinstein in Gefahr. Denn dort betreibt die Firma „Leinen Los“ von Thomas Mehl ein ähnliches Geschäft mit Outdoorsportmöglichkeiten vom Fußballgolf über Bogenschießen bis hin zu Kajakfahren. Kränzlein fürchtet Konkurrenz und einen Geschäftsrückgang für Mehl der eben auch das Badcafé im Höhenschwimmbad betreibt. Auch für Sven Schuhmann, der sich Mountenbikes zum Ausleihen angeschafft hat, bedeute dies nichts Gutes. „Der kann dann sein Geschäft möglicherweise vergessen“, so Kränzlein. Außerdem fürchtete Kränzlein das die Outdoor Base Gößweinstein Übernachtungsgäste entzieht und merkte weiter an das sich Morschreuth nicht im kurbeitragspflichtigem Gebiet befindet und Gößweinstein dadurch wohl auch keine Gewerbesteuermehreinnahmen bekommen wird. Letzteres korrigierte jedoch Georg Lang (CSU). „Wenn der Betriebssitz einer großen Kette in Gößweinstein ist, dann wird Gößweinstein auch Gewerbesteuern abbekommen“, so Lang.
Kein Unterschied zwischen Gößweinstein und dem Markt Gößweinstein
„Ich mache keinen Unterschied zwischen Gößweinstein und dem Markt Gößweinstein“, betonte Bürgermeister Zimmermann, der die Outdoor Base für ein Zusatzangebot hielt. Weiterhin betonte Zimmermann das man nach abgeschlossener Wasserbaumaßnahme das Kurgebiet auf den gesamten Markt Gößweinstein ausweiten will und somit dann auch die Gäste in Morschreuth kurbeitragspflichtig wären. „Wir wollen keine Konkurrenz sein“, erklärte Silja Fröhlich und betonte, dass man mit der Firma Leinen Los zusammenarbeiten will. „Wir werden die Leute zum Bogenschießen nach Gößweinstein schicken und auch ins Höhenschwimmbad“, so Fröhlich. Auch mit der Firma Aktiv Reisen wolle man zusammenarbeiten. „Wir hoffen auch das die Gastwirtschaften profitieren“, betonte auch Merz der versicherte das man lediglich Frühstück in der Outdoor Base anbieten werde. Außerdem hofft Merz das man Leute herziehen kann die bisher nicht in die Fränkische Schweiz zum Outdoorsport kamen. In vier Hütten sollen zudem nur 24 Leute übernachten können. Laut März werde man etwa drei Jahre brauchen bis die gesamte Base abgeschlossen ist.
Junge Leute
„Mir gefällt das Konzept weil man damit jüngere Leute herholen will“, so Markträtin Daniela Drummer (FWG). Georg Rodler (CSU) sah die Gefahr, dass ein gutes Projekt schon im Vorfeld zerredet wird. Bernhard Vogel (SPD) sprach von einem „Kollateraleffekt“, befand das man sich Gedanken über eine Partnerschaft der Menschen die dort wohnen und der Gäste machen müsse und fragte ob der geplante Kinderspielplatz öffentlich ist. Vogel verwies auf den Zeltplatz in Allersdorf der auch ein gutes Projekt gewesen sei das man aber nicht unterstützt habe. Außerdem meinte Vogel dass das Gelände auf dem die Outdoor Base geplant ist nicht mit einer Zufahrtsstraße erschlossen sei und regte eine Bürgerversammlung dazu in Morschreuth an. „Was mir Sorge bereitet ist der Interessenskonflikt“, so Vogel. Zum Zufahrtsweg erklärte Zimmermann dass dieser bereits in ausreichender Breite vorhanden sei und zum Kinderspielplatz sagte Merz, dass dieser natürlich für die Öffentlichkeit und somit auch für die Morschreuther nutzbar sein wird. Außerdem wird das Projekt den Morschreuthern noch vorgestellt. Vogel wäre es jedoch lieber gewesen wenn der Rat erst nach dieser Präsentation in Morschreuth entschieden hätte.
Großer Gewinn für Morschreuth
Morschreuths Marktgemeinderat Bruno Beck (BMG) befand, das die Outdoor Base auch für die Morschreuther selbst eine große Bereicherung sein wird. „Heute geht es nur um die Einleitung des Verfahrens zur Änderung des Flächennutzungsplans zu einem Sondergebiet“, so schließlich Lang. Dann sehe man weiter. Am Schluss stimmten alle einstimmig der Einleitung des Verfahrens zur Änderung des Flächenutzungsplans zu. Geprüft werden soll dann auch, ob ein Baugebiet ausgewiesen werden muss oder nicht. tw
Der in Morschreuth aufgewachsene Unternehmer Thomas Merz und seine Mitarbeiterin Silja Fröhlich stellten die Outdoor Base Fränkische Schweiz im Marktgemeinderat vor
So ähnlich könnte das Herzstück, das Fränkische Hüttla einmal aussehen
Am Donnerstag, 28. Juli., um 18 Uhr im Gasthof „Zur guten Einkehr“ (Adresse: Morschreuth-Hauptstraße 9, 91327 Gößweinstein) findet dazu nun eine Bürgerversammlung statt zu der die Bürger von Morschreuth und Moggast zu einer öffentlichen Versammlung zur geplanten “Outdoor Base” eingeladen sind. Dabei werden erste Ideen und Konzeptentwürfe zum Projekt vorgestellt und anschließend kann darüber diskutiert werden.