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Pottenstein: Naturschützer fordern Halbierung der Anzahl der Kletterrouten in der Fränkischen Schweiz
Pottenstein: Naturschützer fordern Halbierung der Anzahl der Kletterrouten in der Fränkischen Schweiz – Durch Klettern einzigartige Fauna und Flora in Gefahr
Von Thomas Weichert
POTTENSTEIN
Die Mitglieder der Technischen Universität Darmstadt und des Freundeskreises des Botanischen Gartens Darmstadt sind durch eine Veröffentlichung des Pottensteiner Naturkundlers Bernhard Lang zum Thema Klettern und Kletterkonzepte und die dadurch verursachten Schäden an Flora und Fauna an den Kletterfelsen in der Fränkischen Schweiz in der Vereinszeitschrift „Regnitzflora“ des in Nürnberg ansässigen Vereins zur Erforschung der FLORA des REGNITZGEBIETES auf Pottenstein und die Fränkische Schweiz aufmerksam geworden.
Nun fand mit den zahlreichen Teilnehmern aus Darmstadt und Umgebung eine Exkursion im Klettergebiet rund um die Bärenschlucht bei Pottenstein statt die Bernhard Lang leitete. Diese Exkursion hatte der Verein zur Erforschung des Regnitzgebietes auch in sein Jahresprogramm aufgenommen. Nach der Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Johannes Wagenknecht und Dr. Stefan Schneckenburger vom Botanischen Garten der TU Darmstadt ging es in das Gelände der „Breit“ bei Pottenstein, einem Brennpunkt des Kletterns und des Naturschutzes. Die Vielfalt der seltenen Flora und Fauna wurde erklärt und die Schäden, die unübersehbar sind, vor Ort begutachtet und in Wort und Bild dokumentiert. „Wir konnten uns davon überzeugen, was durch diese intensive Kletterei alles zerstört wurde und noch wird“, sagt Christian Mohr, einer der Teilnehmer. Ein Hauptthema von Langs Ausführungen vor Ort war der dringend notwendige Schutz der Felshänge, die durch Kletterer stark geschädigt sind. Mohr teilt in jedem Fall Langs Auffassung, dass es dringend geboten wäre wesentlich größere zusammenhängende Abschnitte der Felshänge für das Klettern zu sperren, damit hier die Natur wieder die Oberhand gewinnen kann. Gefordert wurde eine Reduzierung der Klettermöglichkeiten um wenigstens 50 Prozent, die nach Meinung der Exkursionsteilnehmer dem Klettertourismus keinen Abbruch tun würde. Ale ehemaliger Kletterer im Buntsandstein kann Stefan Schneckenburger das Anliegen von Langs Verein gut nachvollziehen zumal die Zahlen der Klettersportler und das, was sie hinterlassen und die Stellen, wo Routen angelegt, gebohrt, unterhalten und mit Magnesia geklettert wird, ja explosionsartig zugenommen haben. "Ich kann Ihren Wunsch nach deutlich stärkerer Trennung von gesperrten und komplett freigegebenen Türmen, Massiven und Wänden nur unterstützen. Sperrungen und Freigaben auf wenigen Metern sind widersinnig und nützen niemanden da zumal sie auch nur schwer kontrollierbar sind", so Schneckenburger. Betroffen machen ihn auch die Schäden an den Wandfüßen und den Zustiegen. Da kommt ja nichts mehr auf weil beschädigt, zertrampelt, verdichtet und verpinkelt" sagt Schneckenburger. Nachdem herrliches Wetter die Exkursion begleitete, konnte die große Exkursiongruppe nach vier Stunden wieder die Heimreise antreten. Der zweitägige Ausflug war am Tag zuvor mit dem Besuch des Botanischer Gartens und des Aromagartens an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen verbunden. tw
Bild I: Alle Exkursionsteilnehmer auf einen Blick: Dritter von rechts Exkursionsleiter Bernhard Lang aus Pottenstein
Weitere Bilder: Lang erklärt den Teilnehmern die Situation mit der Kletterproblematik in der "Breit"