Bei der diesjährigen Sommerausstellung des Kunstforum Waischenfeld in der Burg Waischenfeld stellen die Künstler Jürgen Lietzmann, Karl Martz und Dagmar Kaufmann drei Kunstrichtungen vor, die unterschiedlicher nicht sein können. Eröffnet wurde die Ausstellung am Sonntag vor großem Publikum von Bürgermeister Edmund Pirkelmann und Kunstforumschefin Silke Grasser-Helmdach mit musikalischer Umrahmung durch Sängerin Sybille Lietzmann. Die Werke der drei Ausnahmekünstler sind noch bis zum 11. September in den Räumen der Burggalerie bei freiem Eintritt zu bewundern.
Söhnlein
Jürgen Lietzmann, Künstlername „Söhnlein“, der ihn schon seit frühster Jugend begleitet, ist genau so ungewöhnlich wie seine Bilder die er bereits seit dieser Zeit mit Söhnlein“ signiert. Der Künstler arbeitet, nachdem er sich auch an Objektkästen mit Materialien wie Gießharz, Wellpappe oder auch seltsamen Plastikteilen versucht hat, seit 1964 vorwiegend mit der Schere. Seine architektonisch verspielten, dreidimensionalen wirkenden Collagen lassen die Einflüsse der „Didaktik des Bauhauses“ erkennen.
Wer sich auf die Reise in die Welt seiner Arbeiten einlässt, wird unweigerlich in die Tiefe der Räume gezogen, oder aber auf andere Planeten gebeamt, wie Professor Matthias Kaufmann über „Söhnlein“ sagte. In den letzten Jahren sind in „Söhnleins“ Werken zunehmend auch politische oder die Umwelt betreffende Einflüsse erkennbar, wie es zum Beispiel bei der Collage „Vorstandsetage“ oder aber „Im Stau“ der Fall ist. Auch besondere Städte wie Venedig haben ihn sehr beeindruckt und zu einer ganzen Serie verleitet.
Einzigartiger Garten in Fürth
Karl Martz aus Fürth war sowohl im Mittelstand als auch im Konzern in leitenden Positionen im Personalmanagement in den Branchen Industrie und Handel beschäftigt. Bis heute ist er freiberuflich in der Unternehmens- und Personalberatung tätig. Seit je her interessiert er sich für die Fotografie. Er stellt in der Burggalerie nun Motive aus seinem historischen Garten aus, der in seiner Ursprünglichkeit erhaltenen geblieben ist. Sein Anspruch ist in den ausgestellten Bildern auch das vordergründig, zunächst nicht Sichtbare einzufangen und dem Betrachter zu vermitteln. Der Garten ist eigentlich ein Park mit unendlich vielen Farnen und das Haus darin ist 1912 erreichtet worden. In zwei Ausstellungsvitrinen zeigt Martz außerdem Geschichtliches aus der Anfangszeit seines Anwesens und alle in der Burggalerie ausgestellten Fotos entstanden in den letzten Jahren. Der eingewachsene Garten mit einen Großbäumen strahlt das besondere Flair aus, das nur so eine alte Anlage bieten kann und lädt so schnell mit seinen vielen Motiven zu künstlerischen Aufnahmen ein.
Tonkünstlerin Dagmar Kaufmann
Dritte Künstlerin im Bunde ist Dagmar Kaufmann, freischaffende Künstlerin und Galeristin aus Erlangen. „Meine Kunst soll eine Einladung zum Sehen sein. Zum immer wieder neu Sehen, zum Sehen von Details, zum Sehen von Strukturen. Ton in seiner Geschmeidigkeit und potentiellen Härte zugleich wurde für mich das geeignete Ausdrucksmittel der Ambivalenz der täglichen Abenteuer zu entsprechen.“ So beschreibt sie ihre Kunst und sich selbst. Bei ihren Tonskulpturen sind Bewegung, Momentaufnahmen dynamischer Prozesse und Situationen, Licht- und Schattenspiele das Hauptthema. „Der Rest ist Freude am Sehen“ so Dagmar Kaufmann. Bei einigen ihrer Arbeiten verwendet sie Gold und Platin für eine zusätzliche Betonung einzelner Gestaltungselemente. Während der thematischen Auseinandersetzung mit vulkanischen und anderen Aus- und Aufbrüchen entstanden Keramikobjekte, in denen sie versucht, sich dem Wesen von Energie zu nähern, Kraftflüsse aufzuspüren und deren Weg zu verfolgen.