Noch bis zum 12. November ist in den Räumen der Burggalerie Waischenfeld eine sehr interessante Ausstellung mit Collagen des Münchner Künstlerehepaares Hans Deichl und Toshiko Inanaga-Deichl zu sehen. Die Ausstellung wurde von Kunstforumschefin Silke Grasser-Helmdach zusammen mit Bürgermeister Edmund Pirkelmann und Professor Heinz Gerhäuser eröffnet wurde. Für die musikalische Umrahmung bei der Vernissage sorgten Steffi und Andrea Weiß.
Hans Deichl ist von Beruf Architekt und war lange Zeit für die Fraunhofer-Gesellschaft tätig. Nicht nur den Bau des Fraunhofer IIS in Erlangen hatte Deichl als Architekt begleitet, sondern auch den Bau des Fraunhofer-Forschungscampus in Waischenfeld und die Generalsanierung des früheren Kolpinghauses das Gerhäuser gekauft und zum „Gerhaus“ umgestaltet hat. Deichl und seine aus Japan stammende Frau sind aber auch hervorragende Künstler. Deshalb lag es Nahe das beide einmal einige ihrer Kunstwerke in der Burg Waischenfeld ausstellen. Wie Gerhäuser betonte bietet das Münchner Künstlerehepaar mit ihrer Ausstellung „Collagen 2017“ ein hochinteressantes Spektrum bei dem nicht die Abbildung, sondern die Synthese von Bildern im Vordergrund steht. Die atomaren Bausteine dafür seien „Punkt, Linie und Fläche“, so Gerhäuser. Die unterschiedlichen Motive der ausgestellten Bilder spielen mit dem Spannungsfeld zwischen Vordergrund und Hintergrund unter Verwendung von Bildelementen in Form von farbigen Streifen, Bändern, Balken oder freien organischen Formen. Ganz bewusst werden sie mit der Technik der Collage zusammen gehalten. Auf eine gegenständliche Darstellung oder gezielte psychologische Aussage verzichten die abstrakten Kompositionen. Laut Gerhäuser fordern die Bilder den Besucher heraus eine aktive Rolle beim Betrachten zu übernehmen und damit eine kreative Leistung – ähnlich wie die des Künstlers beim Malen – zu erbringen. Hans Deichl schwärmt von Waischenfeld und der romantischen Umgebung ebenso wie vom Kunstforum. „ich finde es sehr gut dass das Kunstforum die Möglichkeit bietet eine Vielfalt von gegenständlicher bis ungegenständlicher Kunst auszustellen“, so Deichl. Und vor allem ganz verschiedenen Künstlern und Kunstrichtungen ein Forum bietet. „Das Kunstforum geht freier mit den Dingen um als der Kunsthandel. Das ist ein großer Wert den Waischenfeld damit bietet“, findet Deichl der schon als Kind gemalt und gezeichnet hat. Seine Frau lernte er einst während eines Studiums an der Akademie der bildenden Künste in München kennen. Auch Toshiko Inanaga-Deichl erheilt schon früh Mal- und Zeichenunterricht in ihrer japanischen Heimat. Für sie stand das Beherrschen von Techniken und das Vertiefen von künstlerischem Einfühlungsvermögen immer im Vordergrund. Eine berühmte Künstlerin wollte sie nie werden.