Werbung für die "Ökomodellregion Fränkische Schweiz"
Von Thomas Weichert
WEIHER
Den Schweinfurter Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Bündnis 90/Grüne) würde es sehr wundern wenn die Fränkische Schweiz keine Ökomodellregion wird. Denn positiv sei das 29 Gemeinden der beiden ILEs Fränkische Schweiz – Wirtschaftsband A9 und Fränkische Schweiz Aktiv hinter dem Antrag auf eine bayerische Ökomodellregion stehen. „Es würde mich daher sehr wundern wenn das kein Pfund ist, mit dem man in München Eindruck machen kann“, so der 64-jährige leidenschaftliche Biobauer, der als Referent zum Neujahrsbrunch der Kreis-Grünen in das Dorfgemeinschaftshaus in Weiher gekommen war.
Haupreferent war der Schweinfurter Landtagsabgeordnete und Biobauer Paul Knoblach (links im Bild). Foto: Thomas Weichert
Anhand der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal, einer Region in Unterfranken mit zehn Gemeinden, die bereits auf einen langjährigen und erfolgreichen Erfahrungsschatz in der regionalen Zusammenarbeit zurückblicken kann und die bereits in der zweiten Förderperiode Ökomodellregion ist, erläuterte Knoblach die Vorteile des ökologischen Landbaus für Mensch und Tier. Bayern stehe im Bundesvergleich, was die ökologische Landwirtschaft betrifft, nicht schlecht da. Das Ziel die ökologischen Regionen in Bayern bis 2020 zu verdoppeln, werde man aber nicht ganz schaffen, so Knoblach. „Gewinnen Sie möglichst viele Rathäuser für diese Idee“, rief Knoblach den knapp 40 Versammlungsteilnehmern zu. Einer von ihnen war Dieter Hoch, pensionierter Lehrer und ehemaliger Stadtrat aus Pottenstein der vehement für eine Ökomodellregion Fränkische Schweiz kämpft. Das man wohl nicht alle 29 Gemeinden der beiden Entwicklungsgesellschaften der Fränkischen Schweiz unter einen Hut bringen wird, ist Hoch klar. „15 bis 20 wären aber schon sehr gut“, so Hoch. Außerdem gehe er von fünf Jahren und höheren Zuzahlungen der Kommunen aus als bisher geschätzt. Hoch ist aber auch Visionär. Er blickte ins Jahr 2028. Die Grünen konnten inzwischen die Regierung in Bayern übernehmen, Susanne Bauer ist Bezirkstagspräsidentin und Florian Questel wurde bereits zum zweiten Mal zum Ahorntaler Bürgermeister gewählt. In Bayern gibt es inzwischen 42 Ökomodellregionen und Bayern selbst ist auf dem Sprung zum Ökoland pur. Die Ökobetriebe haben sich in den zehn Jahren mehr als verdoppelt und ein Drittel aller Lebensmittelläden in Bayern sind Ökoläden. Die Bienen- Insekten- und Vogelpopulation hat spürbar zugenommen und die Vergiftung der Böden gehört endlich der Vergangenheit an. Auch der Hirseanbau hat sich verdoppelt und Alternativen zum Maisanbau sind Becherpflanzen und Hanfwirkfelder. Auch die Trinkwasserqualität hat sich enorm verbessert, aus den Wasserhähnen kommt reinstes Tafelwasser und Mineralwasser in Plastikflaschen gibt es seit Jahren schon nicht mehr. Wenn es nicht so kommt wie Hoch es sich wünscht, wird es auf Erden ein klimatisches Fegefeuer geben. Bewerbungsschluss für die Ökomodellregion ist der 31. Januar. Andreas von Heßberg warb für die Unterstützung des Volksbegehrens zum Artenschutz. Vom 31. Januar bis 13. Februar liegen dafür die Unterschriftenlisten in den Rathäusern aus. Wie der Imker aus Leidenschaft betonte sei der Artenschutz ein sehr kompaktes Thema. Vieles laufe in der Feldflur schlecht und liege im Argen. Schuld daran sei die Intensivierung der Landwirtschaft mit Agrargiften unter denen alle Insekten, nicht nur die Bienen, leiden. Die Bienenvölker gingen aufgrund dieser Vergiftungen ein, so von Heßberg. „Schon heute sind 70 Prozent unserer Insektenwelt nicht mehr da“, schlägt von Heßberg Alarm. Außerdem hängen 73 Prozent aller Kulturpflanzen von der Bestäubung der Biene ab. Wichtig sei es daher in die Rathäuser zu gehen und für das Volksbegehren zum Artenschutz zu unterschreiben. Kreissprecherin Susanne Bauer blickte auf das Jahr 2018 zurück. Sehr beschäftigt habe die Grünen der Leupser Wasserstreit. „Die Leupser hätten nach dem Anschluss an die Juragruppe tatsächlich eine wesentlich schlechtere Wasserqualität“, betonte Bauer hierzu. Auch müsse man immer die Augen offen halten um nicht plötzlich eine „braune Zelle“ im Ort zu haben. Als Beispiel dazu nannte sie den zum Glück verhindertenh Verkauf des Gasthofes Polster Bräu in Nankendorf an einen führenden NPD-Funktionär. Bauer bedauerte außerdem dass das Volksbegehren gegen den Flächenfraß nicht zugelassen wurde. Florian Questel nutze die Veranstaltung sich kurz als Ahorntaler Bürgermeisterkandidat vorzustellen. Laut Questel brauche man nun dringend ein Projektmanagement für die Zukunftsausrichtung des Ahorntals. Denn die Bürger wurden in den letzten Jahren vom Gemeinderat nicht so richtig mit ins Boot genommen. Bei großen Entscheidungen, wie einem Rathausneubau, hätte man die Bürger entscheiden lassen müssen, so Questel. Vor allem die Informationspolitik müsse sich ändern und ein Zusammengehörigkeitsgefühl wieder hergestellt werden. Bis zur Bürgermeisterwahl im Februar will Questel neun Wahlkampfveranstaltungen im gesamten Ahorntal abhalten. Der Auftakt ist am 11. Januar im Braugasthof Stöckel in Hintergereuth. Der Bayreuther Landtagsabgeordnete Tim Pargent berichtete zum Schluss kurz aus dem Landtag.