Aus Behringersmühler Bahnhof soll ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region werden
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN Rund 35.000 Urlaubsgäste bringt die Dampfbahn Fränkische Schweiz jährlich nach Behringersmühle. Wenn sie am dortigen Bahnhof aussteigen treffen sie einen baufälligen Bahnhof und das gegenüberliegende inzwischen stillgelegte Lagerhaus der BayWa an, dass nicht in viel besseren Zustand ist. Für Urlauber und Tagesausflügler ist das Behringersmühler Bahnhofsareal nicht gerade Endpunkt einer Dampfbahnfahrt das zum verweilen einlädt. Wie nun beim Arbeitsbesuch von CSU-Bundestagsabgeordneter Dr. Silke Launert, die als Direktkandidatin für die Bundestagswahl Nachfolgerin von Hartmut Koschyk für die CSU ist, bekannt wurde soll aus dem maroden Bahnhof und dem Baywa-Lagerhaus ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region werden. Und zwar mit Fördermitteln des EU-Leaderprogramms.
Wie Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) dazu erklärte wurde von Markt Gößweinstein, dem Landkreis Forchheim und der dem Dampfbahnverein bereits eine Machbarkeitsstudie zur Nutzung des gesamten Bahnhofsareals in Auftrag gegeben. Das Bahnhofsgebäude befindet sich in Privatbesitz, der Besitzer ist inzwischen jedoch verstorben und sein Nachlassverwalter hat einem Verkauf des Gebäudes bereits zugestimmt. Angedacht ist hier eine Außenstelle der Aufseßer Lehranstalt für Fischerei des Bezirks Oberfranken zu errichten. Dafür würde sich die Forellen reiche Wiesent, die unmittelbar an den Gleisen der Dampfbahn vorbei fließt, und das Forellendenkmal in Behringersmühle geradezu anbieten.
Viele Ideen
Zimmermann denkt an einen Gastronomiebetrieb am Bahnhof ebenso wie an eine Dauerausstellung in Sachen Fischerei mit Schulungsraum und Workshops, zum Beispiel für Fliegenfischen. Oder eine Stelle die Regionalprodukte an die Gastronomie ausgibt und vieles mehr. Außerdem soll die gesamte Strecke der Dampfbahn von Ebermannstadt bis Behringersmühle unter Denkmalschutz gestellt werden. Auch daran wird derzeit intensiv gearbeitet. „Wir brauchen dafür jede Unterstützung die wir kriegen können“, betonte Zimmermann.
Breitbandstau
Launert versprach sich dafür genau so einzusetzen wie für ein in Schwung bringen des ins Stocken geratenen Breitbandausbaus im gesamten Gemeindegebiet. Trotz der Übergabe des Förderbescheids aus dem Bundesförderprogramm durch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (siehe dazu auch: Dobrindt bringt "Turbo-Internet" nach Gößweinstein ) mit einer hohen Förderzusage aus Bundesmitteln ist man beim geplanten Breitbandausbau noch nicht einmal in der Ausschreibung. Ein weiteres leidiges Thema für Zimmermann ist auch die EU-Verordnung das alle Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bis 2023 barrierefrei ausgebaut sein sollen. Gößweinstein hat im gesamten Marktgebiet 55 öffentliche Bushaltestellen, das sind zehn Prozent aller Haltestellen im gesamten Landkreis Forchheim. Alle Haltestellen barrierefrei und behindertengerecht auszubauen kann sich die ohnehin klamme Kommune jedoch nicht leisten. Wie Zimmermann betonte seien die Kommunen dazu außerdem viel zu spät informiert worden. „Da erwarte ich von oben nun auch zu sagen wie man mit diesem Thema umgehen soll“, so Zimmermann.
Burg und Klosterkirche blöckeln
Nächstes Thema zwei weitere „Großbaustellen“. Zum einen die Burg Gößweinstein, neben der Basilika das touristische Aushängeschild Gößweinsteins schlechthin, zum anderen die Klosterkirche. Die Grundsubstanz eines der wichtigsten Bauwerke für Gößweinstein bröckelt und die Burg müsste dringend saniert werden. Die Privatbesitzer der Burg würden gerne eine denkmalpflegerische Voruntersuchung in Auftrag geben, doch diese alleine kostet schon sehr viel Geld. Dies müsse laut Zimmermann dringend gefördert werden. Bei der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Klosterkirche droht inzwischen der Dachstuhl einzustürzen, für die Kirchenstiftung Gößweinstein ist der Eigenanteil der Sanierung der Klosterkirche allerdings zu hoch und nicht zu stemmen.
Server für E-Ladesäule zusammengebrochen
Ein leidiges Thema für Zimmermann nun auch die Bundesförderung für die vom Gemeinderat bereits beschlossene Ladesäule für E-Autos am Friedhofsparkplatz. Wie Zimmermann hierzu erklärte sei zum Stichtag der Abgabe des Förderantrags der Server aus Überlastung zusammengebrochen. Da die Bundesförderung für E-Ladesäulen jedoch nach dem Prinzip „Hase und Igel“ gewährt wird, sei dies nun sehr ärgerlich da Gößweinstein und die Stadtwerke Ebermannstadt als Energieversorger dazu rechtzeitig ihre Hausaufgaben gemacht hätten. „Jetzt sind wir in einem gemeinsamen Topf mit allen anderen drin, obwohl wir mit Sicherheit einer der ersten waren“, machte Zimmermann auch dazu seinem Ärger Luft. Was Erfreuliches gab es aber auch: Dr. Gabriele Brütting will ihren Arztsitz von Pottenstein nach Gößweinstein verlegen und mit Facharztkollegen Sprechzeiten anbieten. Damit kämen erstmals Fachärzte nach Gößweinstein. Für Zimmermann ein weiteres „Leuchtturmprojekt“ für seinen Markt Gößweinstein. Launert bekam jedenfalls jede Menge Arbeit mit auf den Weg und wie Zimmermann erklärte, sei er der erste Bürgermeister in ihrem neuen Wahlkreis der sie zu einem Gemeindebesuch eingeladen habe.
Dr. Silke Launert trägt sich in das Goldene Buch des Marktes Gößweinstein ein. Foto: Thomas Weichert
Aus dem maroden Bahnhof in Behringersmühle soll ein Leuchtturmprojekt für die gesamte Region werden. Fotos: Thomas Weichert