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„Das Lernen lernen“ – Tipps von Andreas Hensing für die Eltern aus Gößweinstein und Pottenstein
„Das Lernen lernen“ – Tipps von Andreas Hensing für die Eltern
GÖSSWEINSTEIN/POTTENSTEIN
Lernen – ein lebenslanger Prozess unterliegt ganz besonderen Gesetzesmäßigkeiten, die letztendlich auch dafür ausschlaggebend sind, ob Lernen funktioniert oder nicht. Gerade die Eltern spielen hier neben der Schule eine wichtige Schlüsselrolle. Die Schule Gößweinstein hat den Kontakt zum gemeinnützigen Verein LVB Lernen hergestellt und so auch den Diplompädagogen Andreas Hensing als Referenten zu diesem Thema an die Schule geholt.
Trotz heißer Außentemperaturen kamen 140 Eltern der Schülerinnen und Schüler aus der Grund- und Mittelschule Gößweinstein sowie von der Graf-Botho-Grund- und Mittelschule Pottenstein, um hier selbst einmal wieder die „Schulbank zu drücken“. Durch die humorvolle Vortragsweise von Hensing verging die Zeit wie im Fluge und es gelang ihm durch eine Mischung aus wichtigen Informationen und unterhaltsamen Beispielen wirklich zu überzeugen.
Jeder kennt die Situation, dass am folgenden Morgen eine Probearbeit ansteht und man als fürsorgliche Mutter oder Vater sein Kind beruhigen will, doch hier können entscheidende Fehler passieren, so Hensing: „Wenn Sie Ihrem Kind vor dem Schlafengehen Mut machen wollen und Sätze wie „du brauchst morgen Gar keine Angst vor der Mathearbeit zu haben“, gut gemeint mit auf den Weg geben, dann garantiere ich Ihnen, das Ihr Kind eine unruhige Nacht haben wird.“ Wirklich unterstützen kann man sein Kind, indem man positive Formulierungen verwendet. Als beispielsweise: „Du hast vorhin acht von zehn Aufgaben richtig gelöst, das schaffst du morgen.“ Bei der Suche nach zwei Freiwilligen für eine Demonstration blieben alle Hände unten, Hensings Kommentar: „Denken Sie an heute Abend, wenn Sie Ihrem Kind das nächste Mal sagen, es soll sich doch häufiger melden.“
Als wichtigen Tipp gab Hensing den Eltern mit auf den Weg, dass Fernsehen oder Computerspielen als Belohnung nach einer erfolgreichen Lerneinheit eher den Lernerfolg zunichte machen kann, da das Gehirn etwa 20 Minuten benötigt, um das Gelernte zu verarbeiten und zu speichern. Die rasche Bild- und Aktionsabfolge bei Filmen und animierten Darstellungen verhindert dagegen das sichere Abspeichern des Lernstoffes.
Jeder von uns kennt das Phänomen, dass einem eine Information, die gerade benötigt wird, nicht einfällt, obwohl man sie gelernt hat. Das ist eigentlich kein Problem des Vergessens, sondern es wurde anscheinend nicht strukturiert genug gelernt, sodass das entsprechende Wissen nun nicht aufgefunden werden kann. Ein regelmäßiges Wiederholen kann dem effektiv vorbeugen.
Als Andreas Hensing schließlich die vier verschiedenen Lerntypen vorstellte (logisch abstrakt; sicherheitsliebend; kreativ-chaotisch; emotional), konnten die Eltern einzelne Charakterfacetten des eigenen Kindes wiedererkennen. Hier konnte er aufzeigen, dass Pauschalaussagen wie: „Ich kann kein Mathe!“ nicht zutreffen, vielmehr lernt dieses Kind Mathe noch nicht auf die passende Art und Weise. Fazit von Rektorin Andrea Kohl: Ein unterhaltsamer, sehr informativer Abend. tw