Die Wasserkunden des Wasserversorgers der Aufseßgruppe werden in den nächsten vier Jahren deutlich mehr für ihr Trinkwasser bezahlen müssen. Während der Verbandsversammlung im Gasthaus Steinbrecher beschlossen die Verbandsräte der Aufseßgruppe nach der Vorstellung der Neukalkulation durch Florian Moritz vom Satzungsbüro Rödl & Partner einstimmig den Wasserpreis von bisher 75 Cent pro Kubikmeter auf 1,05 Euro zu erhöhen. Noch drastischer steigt die jährliche Zählergrundgebühr von bisher 60 Euro auf künftig 120 Euro. Vorausgegangen war eine lebhafte Diskussion.
Eigentlich müsste der Wasserpreis noch um weitere 27 Cent angehoben werden wenn man von einem Wasserpreis von 1 Euro ausgeht. Die Räte entschlossen sich aber die in den letzten vier Jahren aufgelaufene Unterdeckung nur teilweise in den nächsten vier Jahren mit 5 Cent pro Kubikmeter abzubauen. Da in den letzten vier Jahren nur 75 Cent für den Kubikmeter verlangt wurden, lief in diesem Zeitraum ein kalkulatorisches Defizit von 120.000 Euro auf. Um dieses auch mit auszugleichen hätte man nun die Wassergebühr auf 1,27 Euro erhöhen müssen. Laut Moritz hätte man bereits 2014 die Wassergebühr auf 1,03 Euro anheben müssen um kostendeckend zu wirtschaften. Geschäftsleiter Werner Borchert verwies darauf das man auch schon 2010 94 Cent für den Kubikmeter hätte verlangen können. Die nun erfolgte Erhöhung auf 1,05 Euro bezeichnete Borchert als „immer noch total moderat“. Zum einen waren die Gebühren in der Vergangenheit nicht kostendeckend, zum anderen stiegen die Energie- und Lohnkosten und außerdem hatte die Aufseßgruppe im letzten Kalkulationszeitraum über eine halbe Millionen Euro in Tiefbaumaßnahmen investiert. Eine Kostenunterdeckung nahm man damals wegen den Verbesserungsbeiträgen bewusst in Kauf um die Wasserabnehmer nicht über Gebühr zu belasten, so Verbandsvorsitzender Michael Distler. Der Satzungsexperte empfahl anstatt den Wasserpreis noch deutlicher zu erhöhen die Zählergrundgebühr mindestens zu verdoppeln. Dies sei gerechter, hieß es. Wie Moritz meinte kosten Anlagen eben Geld und schließlich habe der Bürger die Möglichkeit rund um die Uhr Wasser zu entnehmen.
Taut: Kosten müssen bezahlt werden
Auch Distler sprach sich für eine deutliche Erhöhung der Grundgebühr aus, da dies eine sichere Einnahme sei. „Vom absoluten Betrag hält es sich noch im Rahmen“, so Distler und man sei immer noch günstiger als die Juragruppe und die meisten anderen Wasserversorger. „Wir müssen die Fixkosten dort einheben wo sie entstehen“, so Hans Heißenstein der für eine noch deutlichere Erhöhung plädierte. Heißenstein wollte die Grundgebühr noch höher anheben als 120 Euro und die Wassergebühr auf mindestens 1,10 Euro erhöhen. Kurt Neuner gab zu bedenken das ein Einpersonenhaushalt nun mehr Grund- als Wassergebühr bezahlt. Für Wiesenttals Bürgermeister war es ganz einfach wie man die nun beschlossenen höheren Gebühren den Bürgern „verkauft“. „Denn die Kosten müssen bezahlt werden“, so Taut. 99 Prozent aller Kunden verfügen über einen Zähler der bis zu fünf Kubikmeter Wasser pro Stunde durchlässt. Sie zahlen nun anstatt 60 Euro 120 Euro Grundgebühr im Jahr. Für ein Prozent der Kunden deren Zähler bis zu 10 Kubikmeter in der Stunde schafft steigt die Grundgebühr von bisher 90 Euro auf nun 180 Euro an. Und für den Kubikmeter Bauwasser zahlt ein Bauherr künftig 2 Euro die aber auch in Zukunft voraussichtlich nicht eingehoben werden, da der Verwaltungsaufwand dafür höher wäre. Den Zuwendungsbescheid des Wasserwirtschaftsamts Hof für die Gemeinde Aufseß zum Anschluss an die Aufseßgruppe nahmen die Räte zur Kenntnis. Bürgermeister Ludwig Bäuerlein erwartet dafür eine staatliche Förderung im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit in Höhe von rund 395.000 Euro bei Gesamtkosten in Höhe von 940.000 Euro in denen allerdings 150.000 Euro Mehrwertsteuer enthalten sind. Das Wasserwirtschaftsamt bescheinigt das der Anschluss von Aufseß an die Aufseßgruppe wirtschaftlich und sparsam ist.