Verbandsversammlung der Aufseßgruppe erteilt Juragruppe eine deutliche Absage
Von Thomas Weichert
VOIGENDORF
„Die Verbandsversammlung sieht derzeit keinen weiteren Handlungsbedarf.“ So kurz und knapp lautet der einstimmige Beschluss der Verbandsräte des Wasserversorgers der Aufseßgruppe den sie am Ende einer kontroversen und teilweise hitzigen Debatte im Gasthaus Steinbrecher fassten. Damit wurde der größeren Juragruppe eine klare Absage auf Kooperation und einen Zusammenschluss zur Schaffung eines weiteren Standbeins in Breitenlesau erteilt.
Für Verbandsvorsitzenden Michael Distler und seinen Stellvertreter Werner Bezold waren die letzten Wochen sehr aufreibend nachdem Waischenfelds Bürgermeister Edmund Pirkelmann und der Werkleiter der Juragruppe Hans Hümmer nach dem Anschluss der Wasserversorgung von Aufseß an die Aufseßgruppe zur Schaffung eines zweiten Standbeins von Aufseß die Versorgungssicherheit für die Waischenfelder Ortsteile Breitenlesau, Hubenberg, Schönhaid und Seelig und vor allem für die Brauerei Krug als größten Wasserabnehmer der Aufseßgruppe in Gefahr sahen. Pirkelmann, der Kraft Amtes auch geborenes Mitglied des Verbandsrats der Aufseßgruppe ist, lies sich von drittem Bürgermeister Kurt Neuner vertreten. Als neuer Partner der Aufseßgruppe mit am Tisch saß der Aufseßer Bürgermeister Ludwig Bäuerlein der die Vorgehensweise von Pirkelmann und Hümmer als „unfair“ bezeichnete. „Die sind alle zwei wie zwei Füchse um den Gänsstall rumgeschlichen um die Gans zu fangen und als sie sie nicht erwischt haben, sind sie von dannen gezogen“, so Bäuerlein, der betonte das er immer gesprächsbereit war. Deutlich müsse man allerdings sagen das die Juragruppe weitere Ringleitungen machen will und ihr Wasser womöglich auch noch nach Auerbach verkaufen wolle, so Bäuerlein, der die Vorgehensweise von Pirkelmann und Hümmer „zum Teil als unterste Schublade“ bezeichnete. Bäuerlein betonte das die Kooperation von Aufseß und Wiesenttal mit der Aufseßgruppe von zwei Ingenieurbüros für gut befunden wurde. Auch sei der Förderbescheid von der Regierung ohne Beanstandungen unterschrieben worden. Bäuerlein dankte den Räten der Aufseßgruppe für die gute Zusammenarbeit in den etwas kritischen Wochen und Monaten und hob hervor, das alle etwas Vernünftiges schaffen wollen. Außerdem kündigte er an das Aufseßer Wasserschutzgebiet überprüfen zu lassen.
Wasserrechtliche Genehmigung fraglich ?
Kurt Neuner wandte in Pirkelmanns Auftrag ein das die wasserrechtliche Genehmigung kurz vor dem auslaufen ist. „Wir haben für die Beantragung noch Zeit und ich hoffe das wir von anderer Seite keinen Querschuss bekommen“, war Bäuerleins Antwort. Und Werner Borchert, Geschäftsleiter der Aufseßgruppe, betonte, das die wasserrechtliche Genehmigung für die Aufseßgruppe noch bis 2020 läuft und eine Verlängerung kein Problem darstelle. Für Michael Distler ist klar das die Versorgungssicherheit der Aufseßgruppe und ihrer neuen Partner im Wiesenttal und in Aufseß entgegen den Befürchtungen von Pirkelmann nicht gefährdet ist. Ein Wechsel der Waischenfelder Ortsteile zur Juragruppe wäre für die Aufseßgruppe existenzgefährdend, so Distler. Eine Zusammenarbeit mit der Juragruppe kommt für ihn nur dann in Frage, wenn für seine Wasserabnehmer keine zusätzlichen Kosten entstehen. „Die Entscheidung, das die Juragruppe dazu kommt, wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren kommen“, stellte nun Neuner fest. Er appellierte an die Vernunft aller Beteiligten und rief zur Zusammenarbeit auf. „Das ist nicht unser Versäumnis, sondern eindeutig ein Versäumnis der Juragruppe. Für uns kommt das viel zu spät und wir hätten viel früher darüber diskutieren müssen“, so Borcherts Antwort. „Die Juragruppe macht sich durch solche Aktionen noch unbeliebter“, gab Verbandsrat Jürgen Müller Borchert recht.
Wasser ein Politikum ?
„Wasser ist ein Politikum, eine Glaubensfrage. Wasser hat Emotionen, wir müssen versuchen aufeinander zuzugehen und miteinander reden und die Wasserabnehmer mit einbinden“, daraufhin Neuner. „Ich glaube nicht das Wasser eine Glaubensfrage ist“, konterte Wiesenttals Gemeinderat Hans Heißenstein. Er sah keinerlei Probleme, denn die Aufseßgruppe könne locker 30 Prozent mehr Wasser fördern als gebraucht wird. „Ich sehe es auch nicht als Einschränkung wenn jemand an Spitzentagen sein Auto nicht mehr waschen oder seinen Garten nicht mehr gießen kann“, so Heißenstein weiter. Er betonte, dass man vor der Zukunft keine Angst haben müsse. „Großversorger haben lange Leitungen, das Wasser keimt auf und muss gechlort werden“, legte Heißenstein nach. „Die Juragruppe chlort nicht“, konterte Neuner. Dies hätte er auch nicht behauptet sondern sich allgemein auf große Wasserversorger bezogen, entgegnete Heißenstein. Neuner entschuldigte sich daraufhin bei ihm. Taut betonte nun das die Wasserversorgungen der Aufseßgruppe und ihrer neuen Partner im Wiesenttal und in Aufseß in einem „Topzustand“ sind und die zweite Sicherheit ausreicht. „Die dritte Sicherheit kan man momentan niemandem vermitteln“, so Taut. „Alle haben wir nun grün und es freut mich das die Welle der Unruhe nun abflaut“, so Taut weiter. Wiesenttals Bürgermeister wies außerdem darauf hin dass es das Geld der Bürger ist mit dem man arbeitet. „Wir würden uns nichts Besseres wünschen das in die Sache Ruhe reinkommt, das wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren können und das wir gemeinsam mit allen drei Gemeinden weiterarbeiten können“, so Distler abschließend.
INFO: Bürgermeister Edmund Pirkelmann hingegen hat inzwischen die Bürgerinnen und Bürger von Breitenlesau am Montag, 18. September um 19 Uhr zu einer Bürgerversammlung ins Bürgerhaus Breitenlesau eingeladen. Er will die Breitenlesauer an diesem Abend darüber informieren warum eine Leitungslegung durch die Juragruppe nach Breitenlesau zur Sicherstellung der Wasserversorgung von Vorteil wäre, zumal dies derzeit ohne jede finanzielle Belastung erfolgen könnte. Auch Hans Hümmer, Werkleiter der Juragruppe, wird dabei zu Wort kommen. „Sollten Sie am Ende der Veranstaltung die Meinung vertreten, alles wie bisher zu belassen, so wird der Stadtrat dies sicher akzeptieren. Auch bin ich meiner Aufgabe nachgekommen, eine Weichenstellung für nachfolgende Generationen frühzeitig zu prüfen - zumal uns derzeit optimale Fördergrundlagen zugesagt wurden. Besonders die Klimaveränderung hat uns in anderen Gemeindebereichen bereits Probleme bereitet, die wir früher lösen mussten als jemals angedacht. Deshalb möchte ich mit Ihnen das vermeintlich geregelte Thema Wasserversorgung an diesem Abend besprechen“, schreibt Pirkelmann in seiner Einladung zur Bürgerversammlung.